Mehr Übernahmen wichtiger Firmen


Know-how-Abfluss aus Deutschland durch internationale Firmenübernahmen
Gerade die innovativen deutschen Mittelständler und Systemanbieter verfügen über die entscheidenden Schlüsseltechnologien für Industrie-4.0-Anwendungen



Die Deutsche Bundesregierung beobachtet seit einiger Zeit eine Zunahme ausländischer Direktinvestitionen in inländische Schlüsseltechnologieunternehmen. Dies teilt die Regierung in ihrer Antwort (19/645) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (19/429) mit, die in der Vorbemerkung auf Medienberichte verwiesen hatte, wonach ein massiver Know-how-Abfluss aus Deutschland durch internationale Firmenübernahmen drohe.

Die Regierung erklärt dazu, sie habe ein "hohes Interesse an ausländischen, an marktwirtschaftlichen Bedingungen orientierten Investitionen". Direktinvestitionen ausländischer Erwerber könnten jedoch geprüft und als Ultima Ratio auch untersagt werden, sofern dies zum Schutz wesentlicher Sicherheitsinteressen oder zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich sei.

Insgesamt gebe es mehr inländische Direktinvestitionen im Ausland als ausländische Direktinvestitionen im Inland. betont die Regierung.

Vorbemerkung der Fragesteller
Laut einem Artikel in der "FAZ" vom 30. November 2017 wurden im ersten Halbjahr 2017 113 deutsche Unternehmen im Bereich Industrie 4.0 von ausländischen Investoren übernommen, wohingegen lediglich 82 deutsche Unternehmen Firmen im Ausland zugekauft haben. Die "FAZ" beruft sich dabei auf eine Studie der Beratungsgesellschaft Ernst & Young GmbH (EY) zum Transaktionsmarkt Industrie 4.0 in den Jahren von 2014 bis 2017 (EY, PE4.0 – Potential and challenges in the context of digitalization and Industry 4.0, November 2017). Deutschland steht damit nach den USA (196 Übernahmen aus dem Ausland) im besonderen Fokus internationaler Investoren, gefolgt von Großbritannien (72) und Kanada (48). Trotz der deutlich höheren Anzahl an Übernahmen gelingt es den USA dennoch, insgesamt zu einem "positiven Saldo" aus Ver- und Aufkäufen von 438 zu kommen, gefolgt von Japan (199) und China (147).

Demgegenüber ergibt sich für kein anderes Land der Welt ein dermaßen hoher "negativer Saldo" von 142 Transaktionen wie für Deutschland. Berücksichtigt man ferner, dass lediglich 20 Prozent der Transaktionen durch Finanzinvestoren getätigt werden, ist davon auszugehen, dass es bei den 80 Prozent der Transaktionen, die durch konkurrierende Wettbewerber im Bereich Industrie 4.0 durchgeführt werden, insbesondere um den Erwerb von deutschem Know-how in den Bereichen Forschung und Entwicklung sowie Produktion geht.

Es drohe daher die Gefahr eines massiven Know-how-Abflusses aus Deutschland, da gerade die innovativen deutschen Mittelständler und Systemanbieter über die entscheidenden Schlüsseltechnologien für Industrie-4.0-Anwendungen verfügten.
(Deutsche Bundesregierung: ra)

eingetragen: 25.02.18
Newsletterlauf: 19.04.18



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