Linksfraktion fordert Banken-Verstaatlichung


Bundesregierung soll einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Überführung privater Banken in öffentliches Eigentum regelt
Nur die öffentliche Hand könne sicherstellen, dass die Banken keine übertriebenen Renditeziele mehr verfolgen


(11.12.09) - Die Linksfraktion fordert die Überführung des privaten Bankensektors in öffentliches Eigentum, um die Kreditklemme zu überwinden. In einem Antrag (17/118) wird die Bundesregierung aufgefordert, einen Gesetzentwurf vorzulegen, der das Hausbankenprinzip der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) aussetzt. Damit soll die KfW in die Lage versetzt werden, unmittelbar Kredite zu annehmbaren Bedingungen an Unternehmen vergeben zu können und nicht nur wie bisher indirekt über die Hausbanken von Unternehmen.

Außerdem soll die Bundesregierung einen Gesetzentwurf vorlegen, der die Überführung privater Banken in öffentliches Eigentum regelt. Die Banken sollen dabei außerdem auf das Gemeinwohl verpflichtet werden. Nur dadurch könne sichergestellt werden, dass Unternehmen wieder Kredite erhalten würden. Nach Ansicht der Linksfraktion sind die privaten Banken "sowohl für die Finanzkrise als auch für die aktuelle Kreditklemme in besonderem Maße verantwortlich". Der Grund liege in der übersteigerten Renditeorientierung des privaten Banksektors und an der mangelnden Eigenkapitalbasis.

Die Linksfraktion verweist auf Schätzungen, nach denen allein die deutschen Banken immer noch toxische Papiere im Wert von 300 bis 600 Milliarden Euro in ihren Büchern stehen hätten. Diese Papiere müssten zum realistischen Wert, der nach Ansicht der Linksfraktion in vielen Fällen bei null liegen dürfte, aus den Bilanzen ausgegliedert werden. Da das Eigenkapital der Banken dadurch weitgehend vernichtet sei, müsse ihnen neues Eigenkapital zugeführt werden, was nur der Staat leisten könne.

Dieser Schritt komme "einer Verstaatlichung gleich", schreibt die Linksfraktion. Die öffentliche Hand müsse dann direkten Einfluss auf die Kreditpolitik der einzelnen Banken nehmen und dies mit einer "strikten Regulierung und demokratischen Kontrolle des gesamten Bankensektors verbinden". Nur die öffentliche Hand könne sicherstellen, dass die Banken keine übertriebenen Renditeziele mehr verfolgen, sondern ihre Geschäftspolitik am Gemeinwohl ausrichten würden. Die Fraktion weist außerdem darauf hin, dass die Kreditklemme nach einer Umfrage des Kreditversicherers Euler bei 40 Prozent aller Insolvenzen in der ersten Jahreshälfte die "zentrale Ursache" gewesen sei. (Deutscher Bundestag: ra)


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • AfD will Gebäudeenergiegesetz abschaffen

    Die AfD-Fraktion will das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abschaffen und verlangt in einem Antrag (21/227) außerdem, auf die CO2-Bepreisung von Heizöl und Gas zu verzichten. Die entsprechenden Vorschriften sollen "schnellstmöglich, vollständig und ersatzlos" gestrichen werden. Zudem soll die Umsetzung aller entsprechenden EU Verordnungen und Richtlinien (etwa der sogenannte Green Deal der EU) sowie damit verbundene Regulierungen wie der CO2-Grenzausgleich sofort beendet werden.

  • Änderung der Verordnung (EU) 2017/625

    Die Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen drängt auf eine verpflichtende Produktkennzeichnung für Lebensmittel, die genomisch verändert wurden. Anlass ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission, die im Juli 2023 einen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über mit genomischen Techniken gewonnene Pflanzen und die aus ihnen gewonnenen Lebens- und Futtermittel vorgelegt hat.

  • Steuerhinterziehung & Cum-Cum

    Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangt in einem Antrag (21/226), organisierte Steuerhinterziehung wie die sogenannten Cum-Cum-Deals aufzuklären und die Steuermilliarden konsequent zurückzufordern. Dazu sollen die Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängert werden. Der Antrag steht am Donnerstag auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages.

  • Ausschuss gegen Cum-Cum-Antrag der Grünen

    Der Finanzausschuss hat mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU und SPD einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel "Organisierte Steuerhinterziehung wie Cum-Cum-Deals aufklären, Steuermilliarden konsequent zurückfordern und Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängern" (21/226) abgelehnt. Für den Antrag stimmten neben der Antragstellerin die Fraktionen der AfD und Die Linke.

  • Versorgungslage signifikant verbessert

    Die Inbetriebnahme des vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entwickelten Frühwarnsystems bei Arzneimittel-Lieferengpässen in einer funktionsfähigen Basisversion ist nach Angaben der Bundesregierung für das vierte Quartal 2025 vorgesehen. Der Aufbau des Frühwarnsystems habe insbesondere bei der Beobachtung und Bewertung der Versorgung mit antibiotikahaltigen Arzneimitteln für Kinder unterstützende Daten geliefert, heißt es in der Antwort (21/338) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (21/171) der AfD-Fraktion.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen