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Informationstechnologie im Gesundheitswesen


Digitale Agenda: EU-Taskforce berät bei Förderung elektronischer Gesundheitsdienste im Interesse der Patienten und Gesundheitssysteme in Europa
Elektronische Gesundheitsdienste bergen ein enormes Potenzial im Hinblick auf eine bessere und nachhaltige Versorgung für alle Europäer

(16.05.11) - Am 10. Mai 2011 kam in Budapest erstmals eine Taskforce der EU unter dem Vorsitz des estnischen Staatspräsidenten Toomas Hendrik Ilves zusammen, um die Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in der Gesundheits- und Sozialfürsorge zu untersuchen und Empfehlungen darüber abzugeben, wie die Innovation im Gesundheitswesen zum Nutzen der Patienten, Ärzte und Pflegekräfte sowie des gesamten Gesundheitssektors durch IKT beschleunigt werden könnte.

Die hochrangige Beratergruppe, die am Rande der eHealth-Woche in Ungarn zusammentrat, setzt sich aus Angehörigen der Gesundheitsberufe, Vertretern von Patientenverbänden und der medizinischen, der pharmazeutischen und der IKT-Industrie sowie Juristen und politischen Entscheidungsträgern zusammen. IKT-Anwendungen verhelfen bereits jetzt den Patienten zu Mündigkeit und unterstützen die Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen für die europäischen Gesundheitssysteme – Bevölkerungsalterung, Zunahme chronischer Krankheiten, Mangel an Fachpersonal und Mittelknappheit –, indem sie beispielsweise Ferndiagnosen und -behandlungen sowie die sichere Übermittlung von Patientenakten ermöglichen.

Die elektronischen Gesundheitsdienste lassen sich jedoch in Zukunft noch beträchtlich weiterentwickeln: sie könnten Gesundheitspersonal in die Lage versetzen, den Patienten mehr Zeit zu widmen, kranken und älteren Menschen zu mehr Autonomie und Unabhängigkeit verhelfen und die Entwicklung neuer modellgestützter Diagnosetechniken vorantreiben. Die Förderung der elektronischen Gesundheitsdienste ist ein wichtiges Ziel der Digitalen Agenda für Europa (siehe MEMO/10/199 und MEMO/10/200).

Neelie Kroes, die für die Digitale Agenda zuständige Vizepräsidentin der Kommission, erklärte hierzu: "Elektronische Gesundheitsdienste bergen ein enormes Potenzial im Hinblick auf eine bessere und nachhaltige Versorgung für alle Europäer. Von der eHealth-Taskforce erwarte ich mir eine kreative Auseinandersetzung mit den Chancen und Konsequenzen, die sich in den kommenden Jahren aus dem Einsatz der Informatik in der Gesundheitsversorgung und der Organisation des Gesundheitswesens für uns ergeben."

Das für Gesundheit und Verbraucherpolitik zuständige Mitglied der Kommission, John Dalli, ergänzte: "Elektronische Instrumente für das Gesundheitswesen können nach meiner Überzeugung eine bessere, effizientere und nachhaltigere medizinische Versorgung für mehr Menschen ermöglichen. Die Notwendigkeit, das Potenzial von eHealth zur Entwicklung konkreter Lösungen für die Patienten zu nutzen, ist offensichtlich: Innovative Instrumente für die systematische Behandlung chronischer Krankheiten und die Nutzung der Telemedizin zur Abfederung des Personalmangels im Gesundheitswesen sind Beispiele für den enormen Zusatznutzen der IKT auf diesem Gebiet. Unsere Initiative muss durch interoperable IKT-Systeme und medizinische Geräte ergänzt werden, damit Patienten das Recht auf grenzübergreifende Gesundheitsfürsorge wahrnehmen können. Außerdem sind die IKT ein wichtiges Werkzeug zur Unterstützung unserer Bemühungen um Nachhaltigkeit und Gleichbehandlung im Gesundheitswesen."

Bei einer vor kurzem durchgeführten Erhebung zu elektronischen Gesundheitsdiensten hat sich gezeigt, dass das Potenzial der IKT in Krankenhäusern noch nicht umfassend genutzt wird. Obwohl die meisten Krankenhäuser über Breitbandanschluss verfügen, gewähren nur 4 Proeznt von ihnen den Patienten Online-Zugang zu ihren medizinischen Daten (MEMO/11/282).

Die eHealth-Taskforce wird die Kommission im Hinblick auf die Entfaltung des Potenzials elektronischer Gesundheitsdienste im Interesse höherer Sicherheit, Qualität und Effizienz im europäischen Gesundheitswesen unter anderem bei Diagnostik, Prävention und Behandlung beraten. Sie wird sorgfältig prüfen, wie EU-weite Interoperabilität für elektronische Gesundheitsdienste und -technologien erreicht werden kann.

Daneben wird sie die Beziehungen zwischen Initiativen in den Bereichen eHealth, Telemedizin und Sozialpolitik untersuchen.

Die Taskforce wird dabei aktuellen politischen Entwicklungen auf EU-Ebene, darunter der Digitalen Agenda für Europa, der Europäischen Innovationspartnerschaft für Aktivität und Gesundheit im Alter und der vor Kurzem verabschiedeten Richtlinie über Patientenrechte in der grenzüberschreitenden Gesundheitsversorgung, Rechnung tragen, den Blick aber vorwiegend in die Zukunft richten und prüfen, auf welche Weise die Innovation den Gesundheitssystemen und der Gesamtgesellschaft nutzen kann.

Hintergrund
Die Kommission investiert bereits seit über 20 Jahren in die Forschung für elektronische Gesundheitsdienste. Seit 2004 der erste Aktionsplan verabschiedet wurde, entwickelt sie auch gezielte politische Initiativen zur Förderung einer breit angelegten, europaweiten Einführung von eHealth-Technologien.

2010 wurden die Leitinitiativen Digitale Agenda für Europa und Innovationsunion (MEMO/10/473) im Rahmen der EU-Strategie Europa 2020 für intelligentes, nachhaltiges und integratives Wachstum eingeleitet. In beiden Leitinitiativen kommt den elektronischen Gesundheitsdiensten eine wichtige Rolle zu: Die Digitale Agenda für Europa enthält eine Reihe spezifischer Maßnahmen und Ziele für diesen Bereich, im Rahmen einer umfassenderen Strategie für eine tragfähige Gesundheitsfürsorge und IKT-gestützte Hilfen für ein würdiges und eigenständiges Leben. In der Strategie für die Innovationsunion wird die Idee einer Europäischen Pilot-Innovationspartnerschaft für Aktivität und Gesundheit im Alter vorgestellt, die 2011 eingerichtet wird.

Eine öffentliche Konsultation der Europäischen Kommission zu eHealth läuft derzeit. Die dazu eingehenden Beiträge werden in die Erarbeitung des Aktionsplans 2012-2020 für elektronische Gesundheitsdienste einfließen, den die Kommission bis Ende 2011 vorlegen will. Dieser Prozess wird auch zur Festlegung der künftigen Forschungsaktivitäten mit dem Ziel einer besseren Diagnose, Früherkennung und Beherrschung von Krankheiten beitragen, wobei insbesondere die individuelle Patientenanleitung sowie Modellierungs- und Simulationstechniken eine tragende Rolle spielen.

Am 2. Mai hat die Kommission eine Lenkungsgruppe für die Innovation im Bereich des aktiven und gesunden Alterns eingesetzt. Diese Lenkungsgruppe unter Vorsitz der EU wird Möglichkeiten zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen, zur Steigerung der Nachhaltigkeit der Gesundheitssysteme sowie zur Erschließung neuer Wachstumsmöglichkeiten und Märkte in Europa erörtern.

Öffentliche Konsultation zum eHealth-Aktionsplan (eHAP) 2012-2020:
http://ec.europa.eu/information_society/activities/health/ehealth_ap_consultation/index_en.htm

Website zur Digitalen Agenda:
http://ec.europa.eu/information_society/digital-agenda/index_en.htm
(Europäische Kommission: ra)


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