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Wachsende Bedeutung des Compliance Officer


Den klassischen Werdegang erfolgreicher Compliance-Manager gibt es nicht
Bislang kommen Compliance-Beauftragte häufig als Quereinsteiger aus anderen Bereichen oder sie übernehmen Compliance als zusätzliche Aufgabe


(19.06.12) - Der Berufsalltag erfordert von Compliance-Beauftragten vor allem interdisziplinäres Wissen, kommunikatives Geschick und interkulturelle Kompetenzen. Diese Querschnittsaufgabe hat sich zu einem eigenen Berufsbild entwickelt, ausgebildete Fachkräfte sind gefragt. In den Unternehmen wächst der Bedarf an ausgebildeten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für diesen Bereich. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Befragung von Branchenexperten im Rahmen der Studie "Talent- und Kompetenzmanagement" (1) der Deutschen Universität für Weiterbildung (DUW).

Auch für Laien ist die wachsende Bedeutung von Compliance-Manager sichtbar. Kein Monat, in dem die Presse nicht über einen neuen Korruptionsskandal oder millionenschwere Kartellverstöße von Unternehmen berichtet. Mit den immer höheren Bußgeldern für Rechtsverstöße wachsen auch die Risiken für Unternehmen, gegen relevante Normen zu verstoßen. So steigt der Bedarf an Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, die sicherstellen, dass Unternehmen geltendes Recht einhalten. Compliance Officer arbeiten an den Schnittstellen eines Unternehmens und sind meistens eng an die Führungsebene angebunden. Bislang kommen sie häufig als Quereinsteiger aus anderen Bereichen oder sie übernehmen Compliance als zusätzliche Aufgabe.
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Doch das Berufsfeld professionalisiert sich. In Zukunft ist von erfolgreichen Compliance-Beauftragten ein breites Spektrum von Kompetenzen gefragt. So ist Interdisziplinarität aus Sicht von Dr. Andre Heerlein, Internal Auditor bei Vaillant, unverzichtbar für Compliance-Verantwortliche: "Sie müssen Rechtsnormen schnell verstehen und interpretieren. Neben diesem juristischen Wissen werden betriebswirtschaftliche Kenntnisse über die Prozesse im Unternehmen immer wichtiger. Hinzu kommen Branchenkenntnisse, denn nur so kann der Compliance-Beauftragte auf Augenhöhe mit den Fachabteilungen verhandeln."

Um Verständnis für Compliance werben
Immer mehr Experten sehen auch kommunikatives Geschick und Kooperationsfähigkeit als Schlüsselkompetenzen: "Die Verantwortlichen müssen die einzelnen Abteilungen davon überzeugen, dass Compliance wichtig ist und ihnen nicht schadet", sagt Oliver Schoepke, Studiengangleiter des Masterstudiengangs Compliance an der DUW. Dies gelinge nur, wenn man mit den Mitarbeitenden kooperativ zusammenarbeite und das Bewusstsein für Compliance stärke. Auch Andre Heerlein sieht eine gewisse Sensibilität als wichtige Eigenschaft: "Compliance sollte mit viel Fingerspitzengefühl durchgesetzt werden, um den Kollegen die Konsequenzen rechtswidrigen Verhaltens aufzuzeigen. Sonst gilt man schnell als Geschäftsverhinderer und bekommt Gegenwind aus allen Richtungen." An Bedeutung gewinnen auch interkulturelle Kompetenzen, vor allem für Compliance-Beauftragte global agierender Konzerne. Denn Handelspartner in China oder Saudi-Arabien haben ein völlig anderes Werte- und Rechtsverständnis.

Kompetenzausbau als Führungsaufgabe
Den klassischen Werdegang erfolgreicher Compliance-Manager gibt es nicht. Umso wichtiger ist, dass Personal- und Führungskräfte den Kompetenzausbau ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv vorantreiben. "Mit der Unterstützung der Unternehmensleitung steht und fällt die Handlungsfähigkeit der Compliance-Abteilung. Die Leitung muss hinter den Mitarbeitenden stehen und ihre Aus- und Weiterbildung sicherstellen", fordert Heerlein. Wichtige Personalinstrumente sind aus Sicht der Experten beispielsweise Kataloge, die alle relevanten Kompetenzen enthalten. In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen sollte der Compliance-Beauftragte mit Vorgesetzten definieren, wo Wissenslücken bestehen und welche Weiterbildungsmaßnahmen sinnvoll sein können. Die Führungskraft hat für Oliver Schoepke eine Schlüsselfunktion: "Sie muss die Unternehmenswerte vorleben, die der Compliance-Officer durchsetzen soll."

Gute Zukunftsaussichten
Compliance-Officer ist ein Beruf mit Zukunft. Denn die weltweite Regulierungsdichte nimmt zu, ständig werden neue Regeln definiert. In einer globalisierten Wirtschaft agieren Unternehmen zunehmend in anderen Werte- und Rechtssystemen. Rechtsverstöße können folgenschwere Imageschäden und Kundenboykotte nach sich ziehen - zusätzlich zu den hohen Strafzahlungen. "Viele Führungs- und Personalkräfte haben mittlerweile erkannt, dass man in die Aus- und Weiterbildung guter Compliance-Experten investieren sollte - zum Wohl der Firma", beobachtet Schoepke. "Das ist ein guter Anfang, aber es ist noch viel Entwicklungsarbeit nötig."

Über die Studie (1)
Im Rahmen der Studie "Talent- und Kompetenzmanagement" der DUW befragte Forsa im August 2011 1.005 Erwerbstätige. Die Studie zeigte: Jeder fünfte Erwerbstätige (22 Prozent) fühlt sich im Beruf entweder über- oder unterfordert. Parallel befragte die DUW Personalexpertinnen und -experten aus Unternehmenspraxis und Wissenschaft zum aktuellen Stand des Kompetenz- und Talentmanagements deutscher Unternehmen.
(DUW: ra)

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Meldungen: Europäische Kommission

  • Verluste von Kunststoffpellets verringern

    Die Europäische Kommission begrüßt die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte vorläufige Einigung über den Vorschlag der Kommission, die Verschmutzung durch Mikroplastik durch Kunststoffpellets in der gesamten Wertschöpfungskette, auch während des Transports, insbesondere auf See, zu regulieren und zu verhindern. Die neue Verordnung wird die Umwelt schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Industrien weiterhin nachhaltig operieren und expandieren können.

  • Schutz vor möglichen Risiken in Spielzeug

    Die Europäische Kommission begrüßt die vorläufige politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug im Anschluss an den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug vom 28. Juli 2023. Die neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt.

  • Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz)

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 25 Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Online-Händlern, die Gebrauchtwaren wie Kleidung, elektronische Geräte oder Spielzeug verkaufen, veröffentlicht. "Sweeps" werden von der Europäischen Kommission koordiniert und von den nationalen Durchsetzungsbehörden zeitgleich durchgeführt. Mit dem aktuellen Sweep sollte überprüft werden, ob die Praktiken dieser Händler mit dem EU-Verbraucherrecht im Einklang stehen. Die Verbraucherschutzbehörden überprüften 356 Online-Händler und stellten fest, dass 185 (52 Prozent) von ihnen möglicherweise gegen das EU-Verbraucherrecht verstoßen.

  • Ziele Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

    Die Europäische Kommission hat ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angenommen, das zusätzliche Investitionen freisetzen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Schaffung günstigerer Rahmenbedingungen für Unternehmen in der EU, damit diese wachsen, innovativ sein und hochwertige Arbeitsplätze schaffen können.

  • Stärkung der Arzneimittel-Lieferketten

    Die Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, mit der die Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel in der EU verbessert werden soll. Ziel des Vorschlags ist es, die menschliche Gesundheit zu schützen, indem Anreize für eine Diversifizierung der Lieferkette geschaffen werden und die Herstellung von Arzneimitteln in der EU gefördert wird. Dadurch wird die Arzneimittelbranche in der EU unterstützt, die einen großen Anteil an unserer Wirtschaftsleistung hat.

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