Leichtsinniger Umgang mit Daten


BvD e.V.: Berufsverband warnt vor Schwächung des Datenschutzes
Will der moderne, mündige Bürger keinen Datenschutz mehr?


Von Thomas Spaeing, Vorstandsvorsitzender BvD e.V.

(08.04.10) - Der BvD warnt davor, den leichtsinnigen Umgang mit Daten, der Altersgruppe der 16- bis 25-Jährigen für den Normalzustand zu halten und daran die zukünftigen Gesetzesnormen zu orientieren. Immer wieder wird darauf verwiesen, dass der moderne, mündige Bürger gar keinen Datenschutz mehr will. Er wolle selbst entscheiden, was mit seinen Daten geschieht und fühle sich selbst verantwortlich.

Diese Mär wird immer wieder dann von Lobbyisten bemüht, wenn allzu innovative datenhungrige Geschäftsmodelle sich mit den Datenschutznormen nicht vereinbaren lassen.

Dass junge Menschen, die von einer Technologie umgeben sind, die ihnen vielfältigen Nutzen bringt, über deren Risiken sie aber nirgends aufgeklärt werden, diese umfassend nutzen, darf nicht als bewusste Entscheidung für das heute oft als "Datenstriptease" bezeichnete Verhalten gewertet werden. Es ist vielmehr so, dass oft nur wenige Jahre später der drängende Wunsch besteht, die einst bereitwillig exponierten Daten wieder einziehen zu können.

Die von manchen Politiker als verantwortungsbewusste und mündige Bürger des digitalen Zeitalters bezeichnete Gruppe, ist vielmehr eine Generation, die täglich auf allen Kanälen (nicht nur im Fernsehen) gezeigt bekommt, dass Selbstdarstellung bis zur letzten Intimität heute normal ist und Nachahmenswert. Dazu der soziale Zwang der Umgebung, auf allen Kanälen verfügbar zu sein und maximal vernetzt.

Der BvD hat bereits vor einigen Jahren damit begonnen, Schulen durch Trainings für Schüler zu unterstützen, bei denen diese und die Lehre regelmäßig auch, lernen konnten, welche Risiken im Internet zu beachten sind und was es mit dem Datenschutz auf sich hat (Projekt Datenschutz geht zur Schule). Diese Trainings haben uns gezeigt, dass die betroffene Altergruppe keineswegs weiß was sie dort tut und regelmäßig betroffen ist, wenn man ihr die möglichen Konsequenzen aufzeigt.

Für uns ist daher vollkommen klar, dass die Altergruppe der 16- bis 25-Jährigen das Datenschutzgesetz dringender benötigt denn je.

Das die Regelungen des heutigen Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG) teilweise auf veraltete Technologien und überholte Geschäftsmodelle zurückgehen ist unbestritten. Das es gute Ansätze gibt, das Datenschutzrecht zu modernisieren und damit Datenschutz in der Praxis anwendungsfreundlicher und auch wirtschaftsfreundlicher zu gestalten ist in Fachkreisen längst akzeptiert.

Eine Abschwächung des Datenschutzes entspricht aber in keiner Weise dem Gebot der Zeit, die immer mehr Daten verarbeitet und alle Informationen überall verfügbar macht. (BvD: ra)

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