Verbrauchervertrauen & digitaler Verbraucherschutz


Verbraucherbefragung: Rudolf Köberle und Dr. Beate Merk stellen Ergebnisse des ersten Süddeutschen Verbrauchermonitors vor
Baden-Württemberg und Bayern setzen beim Verbraucherschutz auf starke Südschiene


(25.11.10) - "Wir wollen wissen, wo den Verbraucher der Schuh drückt - deshalb fragen wir ihn direkt", erklärten der baden-württembergische Verbraucherschutzminister Rudolf Köberle MdL und die bayerische Justiz- und Verbraucherschutzministerin Dr. Beate Merk MdL anlässlich der Vorstellung des "Süddeutschen Verbrauchermonitors 2010" in Ulm (Alb-Donau-Kreis). "Darauf aufbauend richten wir unsere Verbraucherpolitik an den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger aus. Der erstmals gemeinsam von unseren beiden Ländern in Auftrag gegebene ‚Süddeutsche Verbrauchermonitor‘ ist ein wesentlicher Schritt zum weiteren Ausbau einer starken verbraucherpolitischen Südschiene."

Die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) hatte im Auftrag der beiden Bundesländer rund 1.400 Verbraucherinnen und Verbraucher in Bayern und Baden-Württemberg befragt.

Grundlegende Erkenntnisse der Studie
Für 97 Prozent der Befragten spielt der Schutz ihrer Rechte als Verbraucher eine wichtige bis außerordentlich wichtige Rolle. "Wir verstehen dies als klaren politischen Auftrag, die Rechte der Konsumenten weiter zu stärken und laufend an die sich teilweise rasant ändernden Rahmenbedingungen unserer Wirtschaftswelt anzupassen", sagten Merk und Köberle.

Durch eine stärkere Zusammenarbeit der beiden Länder wollen sich Baden-Württemberg und Bayern auf Bundesebene in verbraucherpolitischen Fragen mehr Gehör verschaffen. Im Fokus der aktuellen Verbraucherbefragung standen das Verbrauchervertrauen sowie der digitale Verbraucherschutz.

Die Ergebnisse zum Verbrauchervertrauen geben ein positives Signal: das Verbrauchervertrauen ist im Vergleich zu 2009 allgemein gestiegen. Die Menschen fühlen sich beim Konsum von Gütern und der Inanspruchnahme von Dienstleistungen mit Blick auf die Wahrung ihrer Verbraucherrechte überwiegend sicher. Eher kritisch werden von vielen Menschen die Bereiche Internet und Mobiltelefon gesehen: 44 Prozent der Befragten sind hier weniger oder völlig unzufrieden. "Hier liegen die großen Arbeitsfelder einer zeitgemäßen Verbraucherpolitik", betonten Köberle und Merk.

Laut der Studie hätten etwa 80 Prozent der Befragten schon einmal im Internet eingekauft. Immerhin ein Viertel der Befragten hatte schon einmal Probleme mit dem Internethändler. Rund einem Drittel der Internetnutzer in Bayern und Baden-Württemberg sei mindestens einmal ein vordergründig als kostenlos beworbenes Internetangebot später berechnet worden. Die Menschen beim Umgang mit digitalen Produkten und Dienstleistungen einerseits umfassend zu informieren und andererseits vor Risiken zu schützen, seien daher zentrale Aufgaben der Verbraucherpolitik, erklärten Ministerin und Minister.

Gerade jugendliche Nutzer sehen beim Telefonieren mit dem Mobiltelefon auch finanzielle Gefahren, wie knapp 60 Prozent der 14- bis 29-jährigen Befragten angaben.

"Durch das kostenpflichtige Herunterladen von Klingeltönen, Musik- und Videodateien wird die Handyrechnung oft über die Maßen strapaziert. Das böse Erwachen kommt dann mit der Rechnung des Mobilfunkanbieters", sagten Merk und Köberle. "Verbraucherbildung und -information sind wichtige Schlüssel zur Stärkung der Verbraucher. Wir müssen daher bereits bei Kindern und Jugendlichen ansetzen", so Köberle. Daher stelle Baden-Württemberg Schulen Arbeitsmaterialien zur Verbraucherbildung, "MoKi - Money & Kids" für Grundschulen und "Konsumieren mit Köpfchen" für weiterführende Schulen, zur Verfügung.

Baden-Württemberg und Bayern setzen auf starke Südschiene
"Die Verbraucherschutzexperten unserer beiden Länder arbeiten sehr gut zusammen. Wir wollen dieses Verhältnis weiter festigen und ausbauen. Eine starke verbraucherpolitische Südschiene hat mehr Gewicht in Berlin und Brüssel als ein einzelnes Land. Das dient dem Schutz der Verbraucherrechte der Bürgerinnen und Bürger in Süddeutschland und darüber hinaus", so das Fazit von Köberle und Merk.

Auf jeden Fall wolle man die erstmals gemeinsam durchgeführte Verbraucherbefragung in den kommenden Jahren fortsetzen. Auch möchte man weitere deutsche Länder dazu bewegen, sich an der Initiative zu beteiligen. Wo Einigkeit bestehe, wolle man bei verbraucherpolitischen Fragen beim Bund und auf europäischer Ebene mit einer Stimme sprechen. Merk und Köberle: "Wir richten unsere Verbraucherpolitik an den über 23 Millionen Menschen in unseren beiden Ländern aus. Ein zeitgemäßer Verbraucherschutz ist in einer globalisierten Welt auf funktionierende Allianzen angewiesen." (Bayerisches Justizministerium: ra)


Meldungen: Studien

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    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

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    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

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    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

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    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

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