Rechtswesen vernachlässigt Informationssicherheit


Studie zum Umgang mit Informationen: Unternehmen im Bereich der Rechtsberatung schneiden am schlechtesten ab
"Die Ergebnisse unserer Studie zum Informationsrisiko sind besorgniserregend und zeigen wie fahrlässig gerade Unternehmen aus dem Rechtswesen mit Informationen umgehen"


(07.05.12) - Unternehmen im Bereich Rechtsberatung wie zum Beispiel Anwaltskanzleien gehen im Vergleich mit anderen Branchen am nachlässigsten mit ihren Informationen um. Bei einer aktuellen europaweiten Studie von Iron Mountain und PwC zum Umgang mittelständischer Unternehmen mit Informationen landeten sie auf dem letzten Platz hinter Finanzdienstleistern, Versicherungen, produzierenden Unternehmen und der Pharmaindustrie. 42 Prozent der Kanzleien in Europa wissen nicht einmal, ob ihnen in den vergangenen drei Jahren Daten abhanden gekommen sind. Viele überprüfen auch nicht, ob ihre Mitarbeiter überhaupt Maßnahmen für eine höhere Informationssicherheit ergreifen. Mit der Studie wurde auch der europaweit erste europäische Vergleichsindex (Information Risk Maturity Index) erstellt, mit dem Unternehmen ermitteln können, ob sie angemessen auf Informationsrisiken vorbereitet sind.

Weitere Ergebnisse aus dem Rechtswesen: Mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Befragten hat zwar eine definierte Strategie für das Informationsmanagement, überprüft aber nicht deren Wirksamkeit. 60 Prozent der befragten Unternehmen hat die Verantwortung für das Informationsmanagement einem bestimmten Mitarbeiter oder Team übertragen, prüft aber nicht, ob die Richtlinien auch richtig umgesetzt werden. Die Mehrheit (54 Prozent) kann die ordnungsgemäße Vernichtung von Informationen nicht rückverfolgen. Die Studie zeigt ebenfalls, welche Konsequenzen der fahrlässige Umgang mit Informationen nach sich ziehen kann. So waren die von einem Sicherheitsvorfall betroffenen Kanzleien von schwerwiegenden Imageschäden und Haftungsforderungen betroffen.

"Die Ergebnisse unserer Studie zum Informationsrisiko sind besorgniserregend und zeigen wie fahrlässig gerade Unternehmen aus dem Rechtswesen mit Informationen umgehen. Wir fordern alle Unternehmen auf, ein verantwortungsvolles Informationsmanagement zu implementieren und die sichere Verwahrung und im Bedarfsfall Vernichtung ihrer Informationen zu gewährleisten. Es reicht nicht aus, in Technologien zu investieren. Unternehmen müssen diese auch überwachen und dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter ausreichend geschult, überwacht und unterstützt werden. Informationssicherheit gehört stärker in das Bewusstsein der Mitarbeiter. Die dafür notwendigen Impulse müssen aus der obersten Führungsetage kommen," sagt Christian Toon, Head of Information Security bei Iron Mountain Europe.

Hintergrund "Information Risk Maturity Index"
Der "Information Risk Maturity Index" bietet einen Leitfaden, mit dessen Hilfe, Organisationen die Qualität ihres Informationsmanagements messen können. Er bewertet dabei eine Reihe von Maßnahmen, deren Implementierung und regelmäßige Überwachung dazu beiträgt, digitale und papierbasierte Unternehmensinformationen zu schützen.

Dem Index liegt ein ausgewogener Ansatz zur Vermeidung von Informationsrisiken zugrunde, zu dem unter anderem Maßnahmen aus den Bereichen Strategie, Personal, Kommunikation und Sicherheit gehören. Zur Erstellung des Information Risk Maturity Index für mittelständische Unternehmen hat PwC das Informationsmanagement 600 führender europäischer Unternehmen untersucht. Dafür wurden 600 Führungskräfte von Unternehmen mit 250 bis 2.500 Mitarbeitern aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden und Ungarn befragt. Die Auswertungen für die Bereiche Rechtswesen, Finanzdienstleistungen, Versicherungen, Fertigung und Maschinenbau sowie Pharmazie zeigen, dass der Großteil der Unternehmen keine oder nur wenige Maßnahmen zur Vorbeugung von Informationsrisiken wie Datenschutzverletzungen, Datenverlusten oder dem Verstoß gegen Compliance-Richtlinien getroffen hat. Europäische Unternehmen erzielten im Durchschnitt nur 40,6 von 100 Punkten. Das Rechtswesen erreichte hingegen nur durchschnittlich 33,3 Punkte. Die Finanzdienstleistungsbranche schnitt mit 46,3 Punkten am besten ab. (Iron Mountain: ra)

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