Mobilitätszuschuss beliebtester Benefit


Studie zeigt: Unternehmen tappen bei Benefits im Dunkeln
Benefits-Mismatch: Angebotene Benefits bleiben teilweise unberührt, weil Mitarbeitende sie gar nicht wollen - Nur 36 Prozent der HR-Teams messen Zufriedenheit bezüglich Benefits-Angebot - Falschwissen zu Versteuerung von Benefits weit verbreitet




Denn sie wissen nicht, was sie tun: Der Fachkräftemangel hält HR-Abteilungen bundesweit auf Trapp, doch scheinen viele Unternehmen die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden nicht gut zu kennen. Dadurch schießen sie mit ihren Maßnahmen für Mitarbeiterbindung oft am Ziel vorbei. Dies zeigen Daten des Circula Benefits-Reports 2023/24, für die im August 1000 deutsche Arbeitnehmer sowie 251 HR- und Finanzentscheider befragt wurden.

Während zwar die deutliche Mehrheit (86 Prozent) der Arbeitnehmenden hierzulande Benefits von ihren Unternehmen erhält, verwenden nur 48 Prozent diese regelmäßig. Jeder Zehnte (11 Prozent) nutzt die angebotenen Benefits nicht, weil der Zugang dazu zu umständlich ist oder diese nicht zu ihrer aktuellen Lebenssituation passen. Weitere neun Prozent wissen gar nicht, welche Benefits in ihrem Unternehmen angeboten werden, oder ob sie Anspruch darauf haben.

Warum das für Unternehmen 2023 kein Luxusproblem mehr ist, beschreibt Nikolai Skatchkov, Co-Founder & CEO bei Circula: "Unternehmen unterschätzen, dass attraktive Benefits für sie und ihre Mitarbeitenden eine Win-Win-Situation sein können, die nicht nur die Mitarbeiterbindung stärken, sondern die für beide Seiten auch finanzielle Vorteile bringen kann. Dafür müssen sie aber auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Zielgruppe zugeschnitten sein. Bei Benefits gibt es leider keine "one size fits all"-Lösung."

Die drei attraktivsten Benefits für Arbeitnehmende sind laut der Umfrage Mobilitätszuschüsse (40 Prozent), flexible Arbeitsformen (36 Prozent) und Benefits rund um Altersvorsorge, dicht gefolgt von geldlichen Benefits, die flexibel einsetzbar sind, wie Einkaufsgutscheine (je 33 Prozent). Mobilitätszuschüsse werden jedoch nur 28 Prozent der Arbeitnehmenden angeboten, flexible Arbeitsformen immerhin 34 Prozent und Benefits rund um Altersvorsorge noch 31 Prozent. Bei geldlichen Benefits ist die Lücke am größten: Nur 9 Prozent geben an, diese zu erhalten.

Wie gut die angebotenen Benefits zur Belegschaft passen, hängt auch vom Arbeitsort ab: 23 Prozent der Arbeitnehmenden, die hauptsächlich im Homeoffice arbeiten, werden keine passenden Benefits angeboten. Karen Lindner, VP People & Culture bei Circula, beobachtet: "Benefits, die nicht flexibel einsetzbar sind, weil sie zum Beispiel ortsgebunden sind, holen Mitarbeitende heute einfach nicht mehr ab. In einer hybriden Arbeitswelt müssen Benefits sowohl im Homeoffice als auch im Büro eingelöst werden können."

Zufriedenheit wird oft nicht abgefragt
Wie es um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden mit ihren Benefits bestellt ist, können allerdings die meisten Unternehmen gar nicht wissen, denn oft scheint es an entsprechenden Messystemen zu mangeln. Weniger als die Hälfte (46 Prozent) der Befragten HR- und Finanzverantwortlichen gab an, dass sie messen, welche der angebotenen Benefits verwendet werden. Nur 36 Prozent fragen regelmäßig ab, wie zufrieden die Mitarbeitenden mit den Benefits sind. 43 Prozent fragen immerhin die allgemeine Mitarbeiterzufriedenheit (nicht in Bezug auf Benefits) ab, 16 Prozent scheren sich scheinbar gar nicht darum, wie glücklich ihre Mitarbeitenden sind.

Mysterium Nettolohnoptimierung
Der Report deckt seitens HR- und Finanzverantwortlichen zudem gravierende Wissenslücken rund um die Versteuerung von Benefits auf. Ein wichtiger Pluspunkt von Benefits ist, dass Arbeitnehmende damit oft mehr Netto vom Brutto haben als bei einer klassischen Gehaltserhöhung (man spricht von Nettolohnoptimierung) und Arbeitgeber gleichzeitig entlastet werden, da sie weniger Steuern und Sozialabgaben abführen müssen und so Personalkosten sparen. Doch: 39 Prozent der befragten Fachkräfte gehen von dem Irrtum aus, Gehaltsextras (wie z.B. Sachbezüge) würden Unternehmen teurer zu stehen kommen oder zumindest genau so viel kosten wie Gehaltserhöhungen über den gleichen Betrag. 43 Prozent sind gleichzeitig überzeugt, dass auch Arbeitnehmende von eben diesen Benefits keine finanziellen Vorteile gewinnen könnten, oder gegenüber einer Gehaltserhöhung sogar finanzielle Einbußen machen, was beides schlicht falsch ist.

Skatchkov dazu: "Wir wussten bereits aus Gesprächen mit unserer Kundschaft, dass Wissenslücken rund um die Versteuerung von Gehaltsextras bestehen. Dass das Falschwissen unter Fachkräften aber so weit verbreitet ist, hat selbst uns überrascht. Das zeigt abermals, dass Unternehmen die potentielle Hebelwirkung von Benefits unterschätzen und wir zukünftig noch mehr Aufklärungsarbeit betreiben müssen."

Die Unwissenheit hat für beide Seiten einen Preis
Durch die Inflation sitzt das Geld bei vielen Arbeitnehmenden knapper, auch das zeigt der Report. Zudem fühlen sich 57 Prozent der Arbeitnehmenden nicht oder nur teilweise von ihrem Arbeitgeber wertgeschätzt. Gleichzeitig gaben 63 Prozent der HR- und Finanzverantwortlichen an, dass erhöhte Fluktuation und fehlende Mitarbeiteranbindung aktuell das Unternehmen belasten. Skatchkov abschließend: "Durch den Fachkräftemangel verschiebt sich das Kräfteverhältnis auf dem Arbeitsmarkt weiter zugunsten der Arbeitnehmenden. Ob Benefits, Gehälter oder flexible Arbeitsformen – Unternehmen, die zukunftsfähig bleiben möchten, sollten ihren Mitarbeitenden zuhören und stärker auf ihre Bedürfnisse eingehen, wenn sie sie halten wollen."

Methodik: Die verwendeten Daten beruhen auf zwei zusammenhängenden Online-Umfragen der YouGov Deutschland GmbH im Auftrag von Circula. Befragt wurden 251 deutsche HR- und Finanzentscheidende in Unternehmen ab 50 Mitarbeitenden zwischen dem 28.07. und 06.08.2023 sowie 1000 deutsche Arbeitnehmende ohne Führungsverantwortung zwischen dem 31.07. und 08.08.2023. Die Ergebnisse für Arbeitnehmende wurden gewichtet und sind repräsentativ nach Unternehmensgröße und Region. (Circula: ra)

eingetragen: 21.10.23
Newsletterlauf: 12.01.24

Circula: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

  • Rote Linien für die zukünftige Nutzung von KI

    Laut einer aktuellen Studie von NTT Data droht eine Verantwortungslücke die durch KI möglich gewordenen Fortschritte zu untergraben. Mehr als 80 Prozent der Führungskräfte räumen ein, dass Führungsfähigkeiten, Governance und die Bereitschaft der Mitarbeitenden nicht mit den Fortschritten der KI mithalten können. Das gefährdet Investitionen, Sicherheit und das Vertrauen der Öffentlichkeit.

  • Europas Sanktionslandschaft

    Die Durchsetzung der europaweiten Datenschutz-Gesetzgebung hat einen neuen Höchststand erreicht: Erstmals überschreiten die öffentlich bekannten Bußgelder in Europa die Marke von fünf Milliarden Euro. Seit Inkrafttreten der General Data Protection Regulation (GDPR) im Mai 2018 wurden bis März 2025 insgesamt rund 5,65 Milliarden Euro an Strafen verhängt - ein Plus von 1,17 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Diese Rekordsumme spiegelt wider, wie stark sich die europäische Sanktionspraxis in den vergangenen Jahren entwickelt hat.

  • Absicherung unternehmerischer Entscheidungen

    Die zunehmende Regulierungsdichte mit immer neuen Vorschriften erschwert Vorständen und Aufsichtsräten die rechtliche Einschätzung unternehmerischer Entscheidungen und bremst unternehmerisches Handeln. Das Deutsche Aktieninstitut und die Anwaltskanzlei Gleiss Lutz haben die Studie "Absicherung unternehmerischer Entscheidungen - Entscheidungsfindung in unsicheren Zeiten" veröffentlicht.

  • Herausforderung: Datenschutz & geteilte Geräte

    Die Digitalisierung schreitet in der Transport- und Logistikbranche stetig voran und macht Prozesse innerhalb der Lieferkette immer transparenter und damit nachvollziehbarer. So kam die jüngste Studie "Digitale Innovationen: Was die Transport- und Logistikbranche jetzt braucht" von SOTI zu dem Ergebnis, dass sich 80 Prozent (weltweit 78 Prozent) der deutschen Arbeitnehmenden im T&L-Bereich durch die technische Nachverfolgbarkeit von Waren, für die sie im Rahmen ihrer Tätigkeit Verantwortung tragen, sicherer fühlen. Gleichzeitig empfinden jedoch 61 Prozent das Tracking dienstlicher Geräte als Eingriff in ihre Privatsphäre (weltweit 55 Prozent).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen