Reformen bei der Deutschen Bahn AG


SPD: Auf die geplante Zwangsdividende von 500 Millionen Euro bei der DB AG verzichten
Linksfraktion: Teilprivatisierung sofort stoppen und Global Player-Orientierung aufgeben


(27.01.11) - Das Verkehrschaos wegen des strengen Winters im vergangenen Dezember nehmen die Oppositionsfraktionen SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen zum Anlass, auf Reformen bei der Deutschen Bahn AG (DB AG) zu dringen.

Die SPD fordert in ihrem Antrag (17/4428) die Deutsche Bundesregierung auf, einen nachhaltiges, sicheres und dynamisches Zukunftskonzept für einen deutschlandweiten Schienenverkehr vorzulegen und auf die geplante Zwangsdividende von 500 Millionen Euro zu verzichten. Außerdem soll mittels eines Moratoriums über zehn Jahre die Dividende im Konzern belassen und für Investitionen der DB AG genutzt werden. Zudem soll die Bundesregierung mehr Mittel in den Ausbau und Instandhaltung des Schienenverkehrs investieren und für ein Sofortprogramm Sondermittel zur kurzfristigen Beseitigung von Störungen im Betriebsablauf bereitstellen.

Die SPD fordert weiter, bei der DB AG sicherzustellen, dass ausreichende Reservekapazitäten an Fahrzeugen aufgebaut werden und der Abbau von Personal in den Werkstätten und Instandhaltungswerken der DB AG gestoppt wird.

Laut Antrag der Linksfraktion (17/4433) soll die Regierung bei der DB AG darauf hinwirken, dass die Teilprivatisierung sofort gestoppt und die Global Player-Orientierung aufgegeben wird. Außerdem sollen kontraproduktive Großprojekte (Stuttgart 21) aufgegeben und auf die Abführung des Gewinns von jährlich 500 Millionen Euro an den Bund verzichtet werden.

Die Fraktion fordert weiter, dass der Schienenverkehr als einheitliches System wieder am "Wohl der Allgemeinheit" ausgerichtet wird. Die Regierung soll zudem einen Gesetzentwurf vorlegen, der vorsieht, dass die Eisenbahn des Bundes als Wirtschaftsunternehmen in öffentlich-rechtlicher Form geführt wird. Schließlich soll die DB AG in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt werden, heißt es in dem Antrag der Linksfraktion.

Bündnis 90/Die Grünen sprechen sich in ihrem Antrag (17/4434) für eine konsequente Strukturreform der DB AG aus. So soll die Bundesregierung die Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge der DB AG mit allen Infrastrukturgesellschaften kappen und die Gewinne in den Um- und Ausbau der Infrastruktur investieren sowie einen Gesetzentwurf für eine eigentums-rechtliche Trennung von Netz und Transport durch eine Überführung der Infrastrukturgesellschaften in unmittelbares Eigentum des Bundes vorlegen.

Weiter fordert die Fraktion, dass die Bundesregierung gemeinsam mit der DB AG dem Deutschen Bundestag kurzfristig ein Krisen- und Präventionskonzept vorlegt, mit dem witterungsbedingte Zugausfälle und -verspätungen verhindert werden. Wie die beiden anderen Oppositionsfraktionen sprechen sich auch die Grünen dafür aus, dass die "Zwangsdividende" von 500 Millionen Euro nicht vom Bund eingezogen, sondern der Bahn für Investitionen gelassen wird. (Deutscher Bundestag: ra)


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Internationale Standards und Normen

    Nach Ansicht der Bundesregierung werden im Amtsblatt der EU veröffentlichte harmonisierte europäische Normen nicht generell Teil des Unionsrechts, auch wenn die EU-Kommission aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofes eine andere Meinung vertritt. Dies erklärt die Bundesregierung in der Antwort (20/15026) auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion (20/14834).

  • Treibhausgas (THG)-Emissionen

    Die sektorenübergreifenden Treibhausgas (THG)-Emissionen sind seit dem Jahr 2021 deutlich gesunken,wobei alle Sektoren bis auf den Verkehr Rückgänge verzeichneten. Die Geschwindigkeit der THG-Emissionsminderung variiert erheblich zwischen den Sektoren. Das geht aus einer Unterrichtung der Bundesregierung zum Gutachten des Expertenrats für Klimafragen zur Entwicklung der Treibhausgasemissionen, Trends der Jahresemissionsmengen und zur Wirksamkeit von Maßnahmen hervor (20/14900).

  • Regierung: Berichtspflichten zu umfangreich

    Die Berichtspflichten für Unternehmen sind nach Auffassung der Bundesregierung im internationalen Wettbewerb zu umfangreich. Dazu zählt die Regierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion auch Nachhaltigkeitsberichtspflichten. Die Offenlegung ähnlicher Sachverhalte solle weiter vereinheitlicht werden, um "Doppelreporting" zu vermeiden.

  • Digitale Souveränität in der Bundesverwaltung

    Über die Beschaffung und den Einsatz von IT-(Sicherheits-)Produkten durch den Bund als öffentlichen Auftraggeber informiert die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/14887) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion der CDU/CSU (20/14226). Unter der Überschrift "Digitale Souveränität in der Bundesverwaltung" wird darin ein umfassender Überblick über die Beschaffung und Zulassung von einzelnen IT-Sicherheitsprodukten und -diensten gegeben.

  • Aktive Beteiligungsführung bei Unternehmen

    Die Bundesregierung bestätigt in ihrer Antwort (20/14693) auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion (20/14379) die zu Ende 2024 erfolgte Änderung der Richtlinien für eine aktive Beteiligungsführung bei Unternehmen mit Bundesbeteiligung. Bereits die bis November 2024 geltenden Regelungen hätten vorgesehen, dass Mitglieder des Bundestages "in Ausnahmefällen" in Aufsichtsgremien von Unternehmen mit Bundesbeteiligung berufen werden können, heißt es in der Antwort.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen