Rentengarantie und Rentenniveau


Sozialbeirat: 10 Milliarden Euro Kosten durch Schutz der Rentner
Nach den Vorausschätzungen der Bundesregierung im Rentenversicherungsbericht 2010 soll der Ausgleichsbedarf dank der anziehenden Konjunktur im Westen bis 2015 und im Osten bis 2014 abgebaut sein

(09.12.10) - Mit rund 10 Milliarden Euro wird die gesetzliche Rentenversicherung im kommenden Jahr stärker belastet, da die Rentner vor Kürzungen bewahrt wurden. Dies geht aus dem Gutachten des Sozialbeirats zum Rentenversicherungsbericht 2010 hervor, der in Form einer Unterrichtung (17/3900) vorliegt. Unter anderem durch die Rentengarantie ist das Rentenniveau derzeit höher, als es entsprechend der Formel und der langfristigen Zielsetzung sein müsste. Hinzu kam die zweimalige Aussetzung des Riester-Faktors, der den Rentenanstieg gedämpft hätte.

Diese politischen Entscheidungen hätten dazu geführt, dass seit dem 1. Juli 2010 der aktuelle Rentenwert um rund fünf Prozent im Westen und um rund drei Prozent im Osten höher sei als es der eigentlichen Formel und der langfristen Ziele entspreche, schreibt der Sozialbeirat.

Nach den Vorausschätzungen der Bundesregierung im Rentenversicherungsbericht 2010 soll der Ausgleichsbedarf dank der anziehenden Konjunktur im Westen bis 2015 und im Osten bis 2014 abgebaut sein. "Dies setzt voraus, dass sich die vorausgeschätzte Entwicklung der Bruttolöhne und der Beschäftigung zwischen 2010 und 2014 tatsächlich auch ergibt", schreibt der Sozialbeirat, dem Gewerkschafter, Arbeitgebervertreter und Wissenschaftler angehören.

Im Hinblick auf die "Rente mit 67" weist der Sozialbeirat auf die derzeit "auch im Sozialbeirat geführten intensiven politischen Diskussionen um die Anhebung des Renteneintrittsalters" hin, ein einheitliches Votum geben die Sozialexperten nicht ab. Allerdings weisen sie nach, dass "die Gruppen, die durch die Anhebung der Altersgrenzen rentenrechtliche Einbußen hinnehmen müssen, deutlich kleiner sind, als gemeinhin angenommen wird".

Für das Jahresende 2010 schätzt die Bundesregierung eine Nachhaltigkeitsrücklage in der gesetzlichen Rentenversicherung von 18 Milliarden Euro. Dies entspreche 1,07 Monatsausgaben, heißt es im Bericht der Regierung. Ende 2009 habe die Rücklage 16,2 Milliarden Euro betragen (0,97 Monatsausgaben). Der Beitragssatz bleibe in der "mittleren Variante" bis 2013 konstant bei 19,9 Prozent. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Bitcom lobt und kritisiert Kryptopolitik

    Der Branchenverband Bitcom warnt davor, dass Deutschland seine gute Ausgangsposition im Bereich der Kryptowirtschaft nicht aufs Spiel setzen solle. In einer öffentlichen Anhörung des Finanzausschusses zum Finanzmarktdigitalisierungsgesetz (20/10280) sagte Bitcom-Vertreter Benedikt Faupel: "Der Standort Deutschland hat gute Voraussetzungen, ich erinnere an die Blockchain-Strategie."

  • Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Inhalte

    Der Kulturausschuss hat sich in einem öffentlichen Fachgespräch mit den Chancen und Risiken des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz im Medienbereich auseinandergesetzt. Geladen hatte er Sachverständige von Gewerkschaften, Berufsverbänden, Unternehmen und aus der Wissenschaft.

  • Modernisierung des Postrechts

    In einer Anhörung beschäftigten sich neun Sachverständige mit dem Entwurf eines Gesetzes der Bundesregierung zur Modernisierung des Postrechts (20/10283). Dieses beinhalte eine "grundlegende Novellierung des Postrechts", schreibt die Bundesregierung zu dem Entwurf.

  • Einnahmen aus dem Energiekrisenbeitrag

    Die im Zuge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine massiv gestiegenen Preise für Erdgas, Wärme und Strom haben zeitweise eine existenzbedrohende Belastung für die Bevölkerung und Unternehmen in Europa und nicht zuletzt in Deutschland dargestellt. Dabei sorgten das Erdgas-Wärme-Preisbremsengesetz (EWPBG) und das Strompreisbremsegesetz (StromPBG) für eine zeitlich befristete, schnelle Entlastung in der Breite der Bevölkerung und der Unternehmen in Deutschland, welche durch ihre konkrete Ausgestaltung die Anreize zum Energiesparen aufrechterhalten hat.

  • Soziale und ökologische Nachhaltigkeit

    Eine nachhaltige Künstliche Intelligenz (KI) braucht politische Rahmenbedingungen. Das machte Kilian Vieth-Ditlmann, stellvertretender Leiter des Policy- & Advocacy-Teams bei der AW AlgorithmWatch gGmbH während eines öffentlichen Fachgespräches im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung deutlich. Als ersten Schritt bewertete er die im EU-Parlament verabschiedete KI-Verordnung.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen