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Datenschutz und Enterprise Risk Services


Konzepte zum Schutz betrieblicher Daten und Werte: Datenschutz und eine durchdachte Sicherheitsstrategie als Faktoren des Unternehmenserfolgs
Ein ganzheitlicher Ansatz zu Datenschutz und Datensicherheit hilft bei der Identifizierung der höchsten Risiken für das Unternehmen und der Fokussierung auf die Wirtschaftlichkeit der Investition


(27.05.09) - Die Diskussion über Datenschutz ist nicht mehr ausschließlich Sicherheitsverantwortlichen und Datenschutzbeauftragten vorenthalten. Durch jüngste schlagzeilenträchtige Vorfälle wird der Verlust oder die Offenlegung sensibler Geschäfts- oder Kundendaten auch in der breiten Bevölkerung vielfach diskutiert. Der Druck auf Unternehmen steigt, den Fluss sensibler Daten besser zu verstehen und entsprechend zu schützen, um nicht selbst in das Rampenlicht eines Datenschutzskandals zu geraten.

Der Einfluss der öffentlichen Meinung ist jedoch nicht der alleinige Grund, weswegen der Schutz vor Offenlegung sensibler Daten viele Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Auch gesetzliche Vorschriften sind Ursache für die zunehmende Komplexität der Thematik. In Deutschland schreibt das Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) vor, wie Kunden- und Mitarbeiterdaten erhoben, erarbeitet und gespeichert werden dürfen. Im Schatten aktueller Datenschutzverletzungen wird mit Nachdruck an weiteren Novellierungen des BDSG, sowie einer Schärfung des Arbeitsrechts durch Erweiterungen um Bestimmungen zum Datenschutz gearbeitet.

Daneben ist eine Fülle von branchenspezifischen Regelungen zu erfüllen. Für international tätige Unternehmen erschweren lokale Richtlinien und Gesetze die richtige Handhabung. Häufig kann der Imageschaden für ein Unternehmen durch das Bekanntwerden eines Verlustes oder Offenlegung von Geschäftsdaten nicht genau beziffert werden. Das signifikante Bußgeld hingegen von 1,46 Mio. Euro mit dem beispielsweise ein Unternehmen im Einzelhandel für Verstöße gegen das BDSG belegt wurde, ist dagegen sehr leicht messbar. Mit wachsenden Imageschäden und hohen Bußgeldern steigt folglich das Unternehmensrisiko.

Ein Entgegenwirken ist nur durch eine höhere Priorisierung des Datenschutzes im Unternehmen möglich. Wer jetzt seine betrieblichen Daten und Werte strukturiert und umfassend vor Verlust und Offenlegung schützt, kann eine positive Wahrnehmung in den Augen der Kunden zu einem Wettbewerbsfaktor ausbauen. Eine hohe Wirtschaftlichkeit der Maßnahmen wird dabei durch sorgfältige Integration in das bestehende Sicherheitsmanagement gewährleistet.

Aktuelle Herausforderungen
Für viele Firmen sind die Kundendaten eines der wichtigsten Unternehmenswerte. Zugleich ist das Vertrauen der eigenen Mitarbeiter in das Unternehmen ein nicht zu unterschätzender Erfolgsfaktor. Der Schutz dieser Werte stellt die Unternehmen vor neue Herausforderungen: Der potenzielle Imageschaden ist so groß wie nie zuvor. Die hohe Aufmerksamkeit von Kunden, Geschäftspartnern, Mitarbeitern sowie der Presse lässt bei Verlust oder Offenlegung sensibler Daten einen immensen Imageschaden befürchten.

Die Möglichkeiten der Datennutzung und -erhebung wachsen
Durch mobile Endgeräte, portable Datenspeicher und vollständige Vernetzung sind die technischen Möglichkeiten für Datenmissbrauch schneller gewachsen als entsprechende Kontrollen entwickelt werden konnten. Die Struktur von Unternehmen wird dynamischer. Zunehmende Unternehmenszusammenschlüsse oder Partnerschaften sowie die Auslagerung von Kernbereichen eines Unternehmens an Dienstleister erzeugen neue Datenflüsse. Ihre Implikation für den Datenschutz wird häufig nicht geprüft.

Die Anforderungen wachsen mit neuen Gesetzen und Standards
Mit der Novellierung des Bundesdatenschutzgesetzes und der aktuell diskutierten Informationspflicht bei Datenschutzverletzungen, sowie beschlossenen Einschränkungen bei der Weiterverwendung von Adressdaten werden Unternehmen ihre Kontrollmaßnahmen erneut überarbeiten müssen.

Risiken von außen und von innen werden immer komplexer
Neben der vom Verfassungsschutz attestierten wachsenden Gefahr von Wirtschaftsspionage, werden in aktuellen Deloitte Sicherheitsumfragen ungeschulte Mitarbeiter mit Abstand als häufigste Ursache von Sicherheitsverletzungen identifiziert. Diese Gefahr wächst mit unzufriedenen oder verärgerten Mitarbeitern in einer wirtschaftlich angespannten Situation.

Erfolgsfaktoren für den Schutz betrieblicher Daten und Werte
Nachhaltige Maßnahmen müssen zusammenwirken, um Daten von Kunden, Partnern und Mitarbeitern sowie das geistige Eigentum und das Image des Unternehmens zu schützen. Nach unserer Erfahrung können solche Maßnahmen erheblich zur Erhaltung oder Steigerung des Unternehmenswertes beitragen, wenn folgende Kernprinzipien beachtet werden:

Der Schutz von Unternehmensdaten erfolgt nachhaltig und ist an wirtschaftlichen Zielen orientiert.
Richtig organisierter und strukturierter Schutz von Unternehmensdaten und Werten muss mehr sein als Risikominimierung und Kosten. Der Datenschutz kann auch ein Faktor des Unternehmenserfolgs werden. Schutzmaßnahmen, die nachhaltig in eine Sicherheitsstrategie integriert sind, ermöglichen dem Unternehmen, aktiv und zielgerichtet auf neue Anforderungen einzugehen statt nur reagieren zu können.

Die Sensibilisierung für den Datenschutz entsteht auf allen Ebenen.
Zentraler Ansatzpunkt ist die Schärfung des Bewusstseins für Datenschutz und Sensibilisierung der Mitarbeiter und Führungskräfte. Konkrete Handlungsempfehlungen für entsprechende Zielgruppen müssen alle Glieder in der Datenfluss-Kette betreffen. Sämtliche Beteiligten (Kunden und Mitarbeiter) der Schutzmaßnahme müssen frühzeitig einbezogen werden.

Vorfälle werden transparent offengelegt.
Eine transparente Offenlegung von Vorfällen bietet die Chance eines proaktiven Umgangs mit den Medien und der Begrenzung des Vertrauensverlustes von Kunden, Partnern und Mitarbeitern. Richtig koordiniert wirken die Maßnahmen unternehmensweit und nachhaltig, anstatt punktuell Lücken zu beheben. Durch die Definition und Kontrolle von Schutzzielen kann die Wirtschaftlichkeit von Schutzmaßnahmen bewertet werden. Derartige Investitionen erhalten langfristig das Vertrauen der Kunden und der Mitarbeiter in die Integrität des Unternehmens und tragen so zum Unternehmenserfolg bei. (Deloitte: ra)



Meldungen: Hintergrund

  • Wer ist von der CSRD betroffen?

    Für Unternehmen ist der eigene ökologische Fußabdruck mittlerweile eine entscheidende erfolgsrelevante Steuerungsgröße geworden. Welche Investitionen und wirtschaftlichen Tätigkeiten sind ökologisch nachhaltig und ermöglichen es, sich am Markt positiv zu differenzieren? Die Erstellung einer Nachhaltigkeitsberichtserstattung nimmt darüber hinaus auch seitens der Aufsichtsbehörden und Regulatoren einen immer größeren Raum ein. Das Jahr 2023 startete bereits mit einem wichtigen Meilenstein für das ESG-Reporting – der Berichterstattung für die Bereiche Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). Am 5. Januar 2023 ist die EU-Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Corporate-Sustainability-Reporting-Direktive (CSRD) in Kraft getreten. Diese führt zu einer umfangreichen und verbindlichen Nachhaltigkeitsberichterstattung.

  • Data Act könnte schon 2024 in Kraft treten

    Wir erleben es jeden Tag: Datenmengen steigen ins Unermessliche. Die Prognose der EU-Kommission erwartet allein in der EU zwischen 2020 und 2030 einen Anstieg des Datenflusses in Cloud- und Edge-Rechenzentren um 1500 Prozent - kein Tippfehler. Entsprechend riesig ist das wirtschaftliche Potential, denn Daten sind der zentrale Rohstoff etwa für das Internet of Things. Das wiederum wird von der EU im Jahr 2030 (1) auf eine wirtschaftliche Gesamtleistung auf bis zu elf Billionen Euro geschätzt. Somit ist der EU Data Act, der in einem ersten Entwurf im Frühjahr 2022 von der EU-Kommission vorgestellt wurde, in seiner Bedeutung für die Datenökonomie nicht zu unterschätzen. Es geht nämlich um die Rahmenbedingungen für den Austausch von Daten: Das heißt, alle Geschäftsmodelle, die auf vernetzten Produkten und Dienstleistungen beruhen, sind betroffen. Und die Zeit steht nicht still. Der Data Act könnte schon 2024 in Kraft treten.

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    Der Datenschutz wurde durch die im Mai 2018 in Kraft getretene EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) europaweit geschärft und die Rechte der Betroffenen gestärkt. Die Aufsichtsbehörden sind mittlerweile aktiv geworden und verhängen teils empfindliche Strafen, wenn Unternehmen und Konzerne mit dem Schutz der User- und Kundendaten zu lax umgehen. Unternehmen, die online Leads und Kunden generieren, sollten deswegen ein Auge auf die Details haben und nur mit seriösen Partnern zusammenarbeiten, die eine DSGVO-konforme Verarbeitung von Daten nachweisen können. Das Inkrafttreten der DSGVO im Mai 2018 rollte wie eine Schockwelle durch die Welt des Online-Business und der Leadgenerierung. Denn die europäische Datenschutzgrundverordnung hat den Schutz personenbezogener Daten ausgeweitet und verschärft. Ziel war es, ein europaweit gleich hohes Schutzniveau zu erreichen, die Verfahren gegen Verstöße zu vereinfachen und den Datenschutz dem technischen Fortschritt der Digitalisierung anzupassen.

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    Deutsche Behörden tun sich schwer, ihre Angebote für Bürger und Bürgerinnen digital anzubieten. Das aktuelle Onlinezugangsgesetz (OZG) macht aber Bund, Ländern und Kommunen jetzt kräftig Druck. Geht es nach dem Gesetzgeber, sollen bis Jahresende rund 600 Verwaltungsdienstleistungen in digitaler Form bereitstehen - und zwar bundesweit.

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