Kulturförderung des Bundes heftig kritisiert


Ausschuss rechtfertigt Kulturförderung gegenüber Bund der Steuerzahler
Filmförderung seinen Subventionen, sondern Investitionen, die Arbeitsplätze schaffen würden


(16.11.11) - Karl Heinz Däke, Präsident des Bundes der Steuerzahler (BdSt), hat die Kulturförderung des Bundes in Teilen scharf kritisiert. Im Ausschuss für Kultur und Medien bemängelte der Experte die finanzielle Förderung verschiedener Projekte und Künstler, die ohnehin populär seien und sich somit selbst finanzieren würden. Als Beispiel nannte er den Kinofilm "Inglourious Basterds", der finanzielle Förderung für die Produktion erhielt, bei dem man aber "von den Einnahmen nichts gesehen" habe. Ein weiteres Beispiel Däkes kam aus dem Bereich der Popmusik: "Ist es eine öffentliche Aufgabe, ein Konzert von Tokio Hotel in Tokio zu bezuschussen?", fragte er.

Ein Abgeordneter der FDP-Fraktion entgegnete ihm mit der Begründung, dass er selbst jahrelang im Musikgeschäft tätig war: "Das sind Peanuts, was die bekommen haben. Das sind immer nur winzige Summen." Dem hielt der Experte entgegen, dass in diesem Falle die "die Förderung wegfallen" könne, "wenn das nur Peanuts sind".

"Wir dürfen nicht entscheiden, was Kunst ist und was nicht. Was Kunst ist, muss die Gesellschaft entscheiden," hob eine Grünen-Abgeordnete in der sich anschließenden Diskussion über die Bewertung von Kunst und Künstlern hervor. Ein Abgeordneter der SPD-Fraktion rechtfertigte die Filmförderung generell damit, dass es sich nicht um Subventionen, sondern um Investitionen handele, die Arbeitsplätze schaffen würden.

Eine Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion betonte, dass Unabhängigkeit allein "durch öffentliche Gelder sicherzustellen". Als Beispiel führte sie die Förderung der deutschen Auslandsrundfunks "Deutsche Welle" an. Diese würde den Zugang zu objektiven Informationen in weiten Regionen der Welt sichern, in denen ansonsten teils nur staatlich kontrollierte Medien empfangbar seien. "Wir sind nicht dafür, dass die Förderung der "Deutschen Welle" komplett gestrichen wird und haben sie nicht infrage gestellt", erklärte Däke daraufhin.

Als Däke im Laufe der Diskussion die Förderung der Bayreuther Festspiele, für die die Eintrittskarten alljährlich zu hohen Schwarzmarktpreisen gehandelt werden würden, ansprach, entgegnete ihm eine Abgeordnete der Linksfraktion, dass sich der Ausschuss mit dieser Subventionierung bereits beschäftigen würde "auch ohne Hinweis des Bundes der Steuerzahler".

Am Ende der einstündigen Diskussion resümierte ein Abgeordneter der CDU/CSU-Fraktion: "Selten war sich der Ausschuss so einig, das hat Eindruck hinterlassen. Das war eine besondere Stunde im Ausschuss für Kultur und Medien." (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Sorgfaltspflichten für Online-Dienste

    Bei einer öffentlichen Anhörung des Digitalausschusses ist das von der Bundesregierung geplante Digitale-Dienste-Gesetz (20/10031) zur Umsetzung des Digital Services Act (DSA) auf nationaler Ebene von den geladenen Sachverständigen überwiegend begrüßt worden. Moderate Kritik wurde an einzelnen Punkten des Entwurfs zur Umsetzung laut.

  • Einsatz von KI birgt auch Risiken

    Die Deutsche Bundesregierung erkennt in der Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) ein "vielfältiges und beträchtliches" Potenzial für Beschäftigte und den Arbeitsmarkt. KI könne die Produktivität von Beschäftigten steigern und diese bei ihren Tätigkeiten entlasten.

  • EU-Plastikabgabe weiter in Abstimmung

    Die Deutsche Bundesregierung befindet sich momentan noch in der Abstimmung hinsichtlich der konkreten Ausgestaltung der nationalen Umlegung der EU-Plastikabgabe. Verschiedene Optionen würden geprüft.

  • Bedeutung gemeinwohlorientierter Unternehmen

    Die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK), Franziska Brantner (Bündnis 90/Die Grünen), hat bei der Aussprache zur Unterrichtung des Bundestages zur Nationale Strategie für Soziale Innovationen und Gemeinwohlorientierte Unternehmen im Wirtschaftsausschuss die Bedeutung des Programms betont.

  • Mehr Recycling-Anreize

    In seiner derzeitigen Form hat Paragraf 21 des Verpackungsgesetzes aus Sicht der Bundesregierung für die Hersteller systembeteiligungspflichtiger Verpackungen bereits ein wichtiges Signal in Richtung des ökologischen Verpackungsdesigns gesetzt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen