Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Web 2.0: Risiko für die Privatsphäre der Bürger


Europäisches Forschungsprojekt "PrimeLife": EU unterstützt neue Forschungsinitiative für umfassenden Datenschutz im Web 2.0
Lösungen für ein ganzheitliches und nachhaltiges Datenschutz- und Identitätsmanagement in künftigen Netzwerken und Web 2.0 Anwendungen, wie virtuelle Welten oder soziale Netzwerke

(15.04.08) - Das dreijährige Forschungsvorhaben "PrimeLife" - Privacy and Identity Management in Europe for Life - bringt 15 führende Expertengruppen aus Universitäten und Industrie zusammen. Das Projekt steht unter der Leitung des Zürcher IBM-Forschungslabors. Ziel der Forscher ist es, neue Lösungen zu realisieren und frei zugänglich zu machen, mit deren Hilfe jeder Nutzer seine persönlichen Daten und Profile im Internet einfach und sicher kontrollieren kann.

In der Informationsgesellschaft wollen die Nutzer ihre Autonomie schützen und die Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten bewahren. Heutige Informationstechnologien berücksichtigen dies meist zu wenig; sie stellen damit ein Risiko für die Privatsphäre der Bürger dar. Der zunehmend kollaborative Charakter des Internets ermöglicht es jedem, Dienste zusammenzustellen sowie Informationen hinzuzufügen und zu veröffentlichen. Nutzer hinterlassen im Laufe ihres Lebens unzählige Datenspuren. Dies kann zahlreiche Nachteile für den einzelnen mit sich bringen, wie etwa unvorhergesehene Nutzungen der Daten durch Dritte ohne das Einverständnis der Betroffenen.

Arbeitgeber holen in Profildatenbanken Informationen über Bewerber ein, noch bevor sie diese zu Bewerbungsgesprächen einladen. Anbieter sozialer Online-Netzwerke haben bereits in mehreren Staaten die Details der Einkaufsgewohnheiten oder persönlicher Vorlieben ihrer Nutzer ohne Einwilligung zweckentfremdet. Solche Zwischenfälle zeigen die neuen Herausforderungen für den Datenschutz auf: Wie kann man die Privatsphäre in den neu entstehenden Internetanwendungen schützen, etwa in virtuellen Gemeinschaften, in Blogs, oder in sozialen Netzwerken? Und wie ist überhaupt eine lebenslange Kontrolle über die eigene Privatsphäre möglich?

Diesen Herausforderungen stellt sich das neue Projekt "PrimeLife" - Privacy and Identity Management in Europe for Life. Ziel von PrimeLife ist die Entwicklung eines nachhaltigen Datenschutz- und Identitätsmanagements für zukünftige Netze und Web 2.0 Anwendungen.

Zunächst fokussiert PrimeLife auf die Bereitstellung von skalierbarem und konfigurierbarem Datenschutz- und Identitätsmanagement für virtuelle Gemeinschaften und Web 2.0-Anwendungen. Ein zweites, längerfristiges Ziel ist es, die Privatsphäre der Nutzer über eine ganze Lebensspanne zu schützen.

PrimeLife will den Nutzer dabei unterstützen, lebenslangen Datenspuren entgegenzuwirken, ohne dabei Funktionalitäten und Vorteile des Netzes aufgeben zu müssen. "Unsere Vision ist es, eine Art umfassenden, zentralen elektronischen Daten- und Identitätsmanager zu entwickeln. Dieser gibt Anwendern einen genauen Überblick, wo und wann er welche persönlichen Daten von sich im Laufe seines Lebens im Internet herausgibt", erklärte Jan Camenisch, PrimeLife Projektkoordinator vom IBM Forschungslabor Zürich. Er führt weiter aus: "Die Herausgabe von Daten und deren Verwendung erfolgt zudem anhand von Standardeinstellungen sowie personalisierten Datenschutzregeln für jegliche Art von Internetanwendungen. Sollten persönliche Daten anderweitig verwendet werden, wird der Benutzer entsprechend gewarnt."

Um diese Vision zu realisieren, bedarf es erheblicher Fortschritte in den zugrunde liegenden Technologien. PrimeLife wird den Stand der Technik in verschiedenen Bereichen weiterentwickeln - der Mensch-Maschine-Kommunikation, konfigurierbarer Sprachen zur Beschreibung von Regeln, der Entwicklung von Web-Diensten, Infrastrukturen und Kryptographie.

Eine Vielzahl der Konsortialpartner von PrimeLife ist in Industrie- und Standardisierungsorganisationen aktiv, wie der Policy Language Interest Group des W3C, der Liberty Alliance, dem ISO/IEC JTC 1 und der ITU-T. Außerdem wird PrimeLife den Kontakt zu den relevanten Open-Source-Communities und Forschungsprojekten suchen, um nachhaltige Projektergebnisse zu erzielen.

PrimeLife ist ein Nachfolgeprojekt des Projektes "PRIME" - Privacy and Identity Management for Europe, das im 6. Forschungsrahmenprogramm der EU gefördert wurde. PRIME wird im Vorfeld des PET-Symposiums am 21. Juli 2008 seine Ergebnisse in einer Abschlusskonferenz an der Katholischen Universität Leuven in Belgien vorstellen.

Das interdisziplinäre Konsortium von PrimeLife wird koordiniert vom IBM Forschungslabor Zürich, Schweiz, und besteht daneben aus folgenden Partnern:
# Katholieke Universiteit Leuven, Belgien; GEIE ERCIM, Frankreich;
# Unabhängiges Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein,
# Technische Universität Dresden,
# Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main,
# Europäisches Microsoft Innovations Center GmbH,
# Giesecke Devrient GmbH und SAP AG, Deutschland;
# Università degli Studi di Bergamo and Università degli Studi di Milano, Italien;
# Stichting Katholieke Universiteit Brabant, Niederlande;
# Center for Usability Research Engineering, Österreich;
# Karlstads Universitet, Schweden; und Brown University, USA.
(IBM: ra)


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Versicherungsleistungen nach § 314 VAG

    Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) beaufsichtigt unter anderem die Lebensversicherer. Allein die BaFin ist berechtigt einen Insolvenzantrag zu stellen, § 312 Versicherungsaufsichtsgesetz (VAG). Die BaFin hat jedoch mehrere Alternativen, wie beispielweise die Bestandsübertragung oder die Herabsetzung der Leistungen in der Lebensversicherung. In Frage kommt fallweise, dass die private Auffanggesellschaft "Protektor Lebensversicherungs-AG" die Rechtsansprüche der Kunden insolventer Lebensversicherer "sichert", indem die Versicherungsverträge zur Aufrechterhaltung von garantierten Leistungen und Risikoschutz übernommen werden; §§ 221-231 VAG. Die Übernahme der Verträge bedarf einer Anordnung der BaFin, § 222 VAG - nur bis zu fünf Prozent der Garantieleistungen können dabei gekürzt werden. Bei dieser Gelegenheit können auch Tarifbestimmungen und Versicherungsbedingen angepasst werden. Freiwillig sind inzwischen auch 22 Pensionskassen dieser Sicherungseinrichtung freiwillig beigetreten.

  • Neues Kompetenzzentrum Steuerstrafrecht

    Durch Steuerhinterziehung entgehen dem deutschen Staat nach Schätzungen der Deutschen Steuergewerkschaft jedes Jahr 50 Milliarden Euro. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: "Die ganz große Mehrheit der Menschen und Unternehmen zahlen ordnungsgemäß. Wir gehen gegen die schwarzen Schafe vor. Steuerstraftaten sind schwer nachweisbar. Die Ermittlungen sind oftmals umfangreich und komplex. Hinzu kommen neue Deliktsphänomene und zunehmend große Datenmengen. Deshalb setzt die bayerische Justiz auf Spezialisierung. Dazu habe ich das Kompetenzzentrum Steuerstrafrecht bei der Staatsanwaltschaft München I eingerichtet."

  • Datenkontrolle im Zeitalter der KI

    Keepit veröffentlichte ihren Berichts "Intelligent Data Governance: Why taking control of your data is key for operational continuity and innovation" (Intelligente Data-Governance: Warum die Kontrolle über Ihre Daten entscheidend für betriebliche Kontinuität und Innovation ist). Der Bericht befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung der Datenkontrolle im Zeitalter der KI, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherstellung der Cyber-Resilienz und Compliance moderner Unternehmen liegt.

  • Vorbereitung wird zum Wettbewerbsfaktor

    Zwischen dem 14. und dem 28. April 2025 mussten Finanzinstitute in der EU ihre IT-Dienstleister bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) registriert haben. Mit dem Inkrafttreten des Digital Operational Resilience Act (DORA) geraten damit viele IT-Dienstleister ohne unmittelbare Regulierung in den Fokus von Aufsichtsbehörden. Gleichzeitig sorgt die bevorstehende Umsetzung der europäischen NIS2-Richtlinie in weiteren Branchen für erhöhten Handlungsdruck.

  • Investitionen in Photovoltaikprojekte

    Vor 25 Jahren schuf das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) die Grundlage für den erfolgreichen Ausbau der Photovoltaik in Deutschland. Feste Einspeisevergütungen, garantierte Laufzeiten und unbürokratische Abwicklung sorgten für Vertrauen - nicht nur bei Projektierern, sondern auch bei Banken und institutionellen Investoren. "Diese Planbarkeit ermöglichte umfangreiche Investitionen in Photovoltaikprojekte", weiß Thomas Schoy, Mitinhaber und Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Privates Institut. "Die damals garantierten Erlöse deckten Finanzierungskosten, Betriebsausgaben und Risikozuschläge gleichermaßen zuverlässig ab."

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen