Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Keine Einigung über Standards für Weidemilch


Qualitätskriterien, die dem Begriff Weidemilch zugrunde liegen, sind zudem für Verbraucher nicht auf den ersten Blick erkennbar
Dialog mit Milchindustrie-Verband beendet

(16.09.15) - Die Aufschrift "Weidemilch" weckt bei Verbrauchern Erwartungen, die nicht eingelöst werden. Das zeigen wiederholte Beschwerden auf dem Onlineportal lebensmittelklarheit.de wie auch repräsentative Studien. Die Qualitätskriterien, die dem Begriff Weidemilch zugrunde liegen, sind zudem für Verbraucher nicht auf den ersten Blick erkennbar. Das nahm der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) zum Anlass, um im Frühjahr 2014 mit dem Milchindustrie-Verband (MIV) im Rahmen des Projekts Lebensmittelklarheit einen Dialog zu Standards und Kennzeichnung von Weidemilch zu starten. Der Dialog wurde jetzt ohne Einigung beendet.

"Weidemilch darf kein Werbeversprechen sein, das wenig mit der Realität zu tun hat. Weidemilch ist teurer als herkömmliche Milch. Der höhere Preis ist nur gerechtfertigt, wenn auch wesentlich höhere Standards erfüllt sind", sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. In repräsentativen Studien und im Onlineportal lebensmittelklarheit.de des vzbv und der Verbraucherzentralen gaben Verbraucher an, dass sie bei Weidemilch erwarten, dass die Kühe während der gesamten Saison von April bis Oktober auf der Weide stehen. Zudem gehen sie davon aus, dass die Tiere das gesamte Jahr artgerecht mit Weideprodukten wie Gras und Heu gefüttert werden und das Futter gentechnikfrei ist.

Der vzbv vertrat diese Forderungen gegenüber dem MIV. Zudem sprach er sich für regelmäßige Kontrollen der Weidemilchstandards durch ein externes Kontrollinstitut aus, wie sie bereits bei mindestens einer Molkerei durchgeführt werden. Über die Qualitätsstandards sollte übersichtlich auf der Verpackung informiert werden, zum Beispiel in Form einer Tabelle.

Wesentlichen Forderungen der Verbraucher konnte der Milchindustrie-Verband nicht in vollem Umfang entsprechen. Zwar können die Molkereien eine artgerechte Fütterung mit Weideprodukten sowie eine Mindestweidedauer von jeweils sechs Stunden an 120 Tagen im Jahr gewährleisten. Gentechnikfreies Futter und externe Kontrollen waren aber K.O.-Kriterien für einen Kompromiss. (Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)


Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Von Steuerreform bis Deutschlandfonds

    Benjamin Bhatti, Geschäftsführer der bhatti.pro Steuerberatungsgesellschaft mbH, durchforstet die Wahlprogramme der möglichen Koalitionspartner und betrachtet ihre Steuervorhaben aus wirtschaftlicher und politischer Sicht.

  • EU-Parlament gibt grünes Licht für ViDA

    Am 12. Februar 2025 hat das Europäische Parlament das Reformpaket "VAT in the Digital Age" (ViDA) verabschiedet. Die damit verbundene weitreichende Aktualisierung der Mehrwertsteuervorschriften stellt nicht nur einen Meilenstein in der Digitalisierung und Harmonisierung der Umsatzsteuer in Europa dar - auch die Weichen für das geplante digitale Meldesystem zur Umsatzsteuer in Deutschland gelten damit als endgültig gestellt.

  • Erfolgsfaktoren auf dem Kapitalmarkt

    Die EVPs der Finanzsoftwareanbieter Finastra teilen ihre Prognosen für das kommende Jahr zu Themen wie Instant Payments, Kreditvergabe, die Bedeutung von Ökosystemen und Erfolgsfaktoren auf dem Kapitalmarkt.

  • Datenverarbeitung im Ausland

    Unternehmen, die Daten in die USA transferieren, drohen neue rechtliche Unsicherheiten durch die Amtsübernahme des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Darauf hat der Digitalverband Bitkom hingewiesen. Das derzeitige Abkommen zwischen der EU und den USA, das Data Privacy Framework, fußt auf Zusagen der US-Regierung, die der damalige Präsident Joe Biden mit einer Executive Order gegeben hat.

  • Cyber-Sicherheit: Rückgrat des Bankwesens

    Am 4. Dezember 2024 beging die Welt den Internationalen Tag der Banken. In diesem Rahmen sollte man über die Rolle der Digitalisierung und IT-Sicherheit als Garant für Vertrauen im modernen Bankwesen nachdenken. Transaktionen werden immer häufiger digital getätigt, daher muss die Sicherheit dieses digitalen Zahlungsverkehrs garantiert sein, um Malware, Datenlecks, Phishing und Betrug zu vermeiden.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen