Beim Schutz von Personendaten klaffen Lücken


Datensicherheit und Datenschutz betreffen schon lange nicht mehr nur die Technologie, sondern das Verhalten und die Einstellung von Menschen
Deutsche Unternehmen und Behörden riskieren, Vertrauen bei Kunden und Mitarbeitern zu verspielen


(18.08.10) – In zwei Drittel der deutschen Unternehmen und Behörden sind in den letzten zwei Jahren Daten über Mitarbeiter und Kunden abhanden gekommen (69 Prozent). Das zeigt eine Untersuchung des Managementberatungs-, Technologie- und Outsourcing-Dienstleisters Accenture.

Ein knappes Drittel der betroffenen Organisationen hierzulande (29 Prozent) hat in diesem Zeitraum sechsmal oder häufiger personenbezogene Daten über Kunden und Mitarbeiter verloren. Zu personenbezogenen Daten zählen unter anderem Adresse, Familienstand, Fotos sowie Angaben über Beruf und körperliche Merkmale.

Das Ergebnis weist auf ein klares Missverhältnis hin. Denn eigenen Angaben zufolge räumen Unternehmen und Behörden dem Schutz der Informationen hohe Bedeutung ein: 89 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, die Sicherheit der Daten obliege ihrer Organisation. 78 Prozent der Unternehmen und Behörden glauben, die ihnen vorliegenden, personenbezogenen Angaben seien adäquat geschützt.

"Datensicherheit und Datenschutz betreffen schon lange nicht mehr nur die Technologie, sondern das Verhalten und die Einstellung von Menschen", sagt Frank Fischer, verantwortlich für den Bereich Informationssicherheits- und Datenschutz-Beratung bei Accenture. "Firewalls und verschlüsselte Festplatten bringen zum Beispiel wenig, wenn vertrauliche Daten eine Organisation auf unverschlüsselten USB-Sticks oder als Ausdrucke verlassen können."

In 36 Prozent der betroffenen Unternehmen und Behörden sind Personendaten von Hackern gestohlen worden. In jeder vierten Organisation lässt sich der Verlust von Informationen auf Unwissenheit oder unzulängliches Verhalten von Mitarbeitern zurückführen: Ihnen sind Laptops, Datenträger und Ausdrucke abhanden gekommen (26 Prozent).

"Effektiver Schutz von Personendaten hat vier Säulen: ausreichend Personal, Sensibilität der Mitarbeiter und Geschäftspartner, die richtige Technologie und die Verankerung von Schutzmaßnahmen in allen wichtigen Geschäftsprozessen", fasst Frank Fischer die Anforderungen zusammen. "Wird eine dieser Facetten nicht berücksichtigt, wackelt das gesamte Schutzkonzept."

Bürger sehen sich als Herren über die eigenen Daten
Verlust oder Missbrauch personenbezogener Daten können den Ruf einer Organisation enorm schädigen. Gerade in Deutschland ist die öffentliche Aufmerksamkeit für solche Vorfälle besonders hoch.

Noch glauben immerhin 70 Prozent der befragten Bürger in Deutschland, dass Organisationen ihre persönlichen Angaben angemessen schützen. Doch differenzieren sie dabei stark. Gefragt, welche Organisationen ihre persönlichen Daten wohl am sichersten hüten, antworteten die Befragten: die Krankenkasse (49 Prozent) und der Arbeitgeber (48 Prozent). Das wenigste Vertrauen für den Schutz von Personendaten bringen sie Behörden und staatlichen Einrichtungen (jeweils 8 Prozent) entgegen sowie Telekommunikationsunternehmen (6 Prozent).

Besonders ausgeprägt ist in Deutschland die folgende Einstellung: Der Bürger hat die Hoheit über alle persönlichen Daten – auch dann, wenn sie Unternehmen und Behörden vorliegen. Nur 26 Prozent der befragten Deutschen stimmen der Aussage zu: "Informationen, die ich einer Organisation wissentlich mitteile, gehören mir nicht länger." Daraus leiten 77 Prozent der Befragten das Recht ab kontrollieren zu können, wofür Unternehmen und Behörden ihre Daten verwenden.

"Die meisten Menschen sehen persönliche Daten als Leihgabe an", sagt Frank Fischer. "Entsprechend nachdrücklich sollten die Organisationen mit der Sicherheit dieser Informationen umgehen, um Vertrauen nicht zu verspielen."

Über die Untersuchung
Die dargestellten Daten sind Bestandteil der Untersuchung "How Global Organizations Approach the Challenge of Protecting Personal Data". Sie wurde durchgeführt von Accenture und dem Ponemon Institute. Befragt wurden 5.500 Entscheidungsträger von Unternehmen in 19 Ländern, davon mehr als 300 in Deutschland, sowie 15.000 Verbraucher, darunter mehr als 800 in Deutschland. (Accenture Dienstleistungen: ra)

Accenture: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Compliance-Engagement der Unternehmensleitung

    Navex, Anbieterin integrierter Risiko- und Compliance-Management-Software, veröffentlichte ihren State of Risk & Compliance Report 2024. In diesem Jahr wurden weltweit mehr als 1.000 Risiko- und Compliance-Experten (R&C) befragt.

  • Im Umgang mit KI überfordert

    Unternehmen sind nicht auf Künstliche Intelligenz (KI) und Regularien vorbereitet, wie eine Kaspersky-Studie unter C-Level-Entscheidern zeigt. So wird eine Regulierung von KI bei weniger als einem Viertel (22 Prozent) der Unternehmen in Europa diskutiert, obwohl sie bereits in 95 Prozent eingesetzt wird - bei der Hälfte sogar für wichtige Prozesse (53 Prozent). 24 Prozent wollen IT- und Cybersicherheit mit KI-Unterstützung automatisieren.

  • Persönliche Beratung bleibt wichtig

    Um Geld zu überweisen und ihre Kontoauszüge einzusehen, nutzen die Deutschen häufiger eine Banking-App. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der über die App erledigten Bankdienstleistungen um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Damit liegen die Apps dicht hinter den Online-Portalen der Banken, die derzeit für 38 Prozent der Bankgeschäfte genutzt werden.

  • Cyberrisiken das größte Geschäftsrisiko

    Trend Micro veröffentlichte neue Studienergebnisse zum Umgang mit Cyberrisiken in Unternehmen. Die Studie zeigt: Drei Viertel der deutschen IT-Security-Verantwortlichen (76 Prozent, weltweit 79 Prozent) fühlen sich von der Geschäftsleitung unter Druck gesetzt, die Cyberrisiken im Unternehmen herunterzuspielen.

  • Startups in Deutschland: Zwischen Hoffen & Bangen

    Steigende Zinsen, Nullwachstum und globale Krisen: Die schwierige Konjunktur geht auch an den deutschen Startups nicht spurlos vorbei. Aktuell befürchtet aufgrund der konjunkturellen Entwicklung rund jedes zehnte Startup (11 Prozent) eine Insolvenz in den kommenden zwölf Monaten. Fast die Hälfte (45 Prozent) sagt, in den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation allgemein für Startups in Deutschland verschlechtert.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen