Jeder Dritte liest keine Datenschutzerklärungen


Hinweise zum Datenschutz häufig lang und unverständlich
Wichtige Angaben zur Verarbeitung und Weitergabe persönlicher Daten - Nur 27 Prozent der Internetnutzer lesen die Erklärungen oft oder immer

(04.06.14) - Fast ein Drittel (31 Prozent) der Internetnutzer in Deutschland verzichtet komplett darauf, die Datenschutzerklärungen von Online-Diensten zu lesen. Dabei verzichten 21 Prozent bewusst auf die Durchsicht von Datenschutzerklärungen. Weitere 10 Prozent gehen zwar ins Internet, sind aber der Meinung, keine datenschutzrelevanten Dienste zu nutzen. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom unter 811 Internetnutzern ergeben. Danach lesen 42 Prozent der Befragten die Erklärungen immerhin "selten". Weitere 16 Prozent lesen die Hinweise zum Datenschutz "oft" und 11 Prozent sogar "immer". "Datenschutzerklärungen sind keine leichte Kost. Trotzdem sollten sich alle Internetnutzer damit auseinandersetzen. Bei jeder Nutzung des Internets fallen Daten an", sagt Bitkom-Präsident Prof. Dieter Kempf. "Die Erklärungen zum Datenschutz enthalten unter anderem Hinweise zur Nutzung und Weitergabe personenbezogener Daten, dem Einsatz von Cookies und zur Datensicherheit." Anhand der Erklärungen sollten Nutzer entscheiden, ob sie einem Online-Dienst persönliche Daten anvertrauen wollen oder nicht.

Allerdings sind Datenschutzerklärungen aufgrund der gesetzlichen Vorgaben sowie der immer komplexer werdenden Prozesse bei der Datenverarbeitung in der Regel lang, unübersichtlich und schwer verständlich. Anbieter von Online-Diensten, aber auch die Betreiber von Webseiten sind immer dann zur Veröffentlichung von Angaben zum Datenschutz verpflichtet, wenn sie personenbezogen Daten erheben. Das kann bereits der Fall sein, wenn sie die E-Mail-Adresse eines Nutzers für den Versand eines Newsletters speichern oder Cookies für die Auswertung des Besucherverhaltens setzen. Kempf: "Datenschutzerklärungen sollten trotz der rechtlichen Vorgaben so kurz und einfach wie möglich sein."

Laut einer weiteren Bitkom-Umfrage fordern 90 Prozent der Internetnutzer verständliche Datenschutzerklärungen von den Betreibern von Online-Diensten als Beitrag zu einem besseren Datenschutz. Darüber hinaus wollen 95 Prozent nicht, dass ihre Daten an Dritte weitergegeben werden und 84 Prozent wünschen sich strenge Voreinstellungen beim Datenschutz, auch wenn diese zu Lasten der Bequemlichkeit gehen.

Der Bitkom empfiehlt den Nutzern von Online-Diensten, mit einem Plausibilitätscheck zu prüfen, ob der Datenschutz gewährleistet ist. Dabei sollten sie auf drei Punkte besonders achten: Welche Angaben werden zur Art der gespeicherten Daten gemacht, welche Hinweise gibt es zum Verarbeitungszweck und welche Angaben zur Weitergabe von Daten an Dritte. Eine wichtige Frage ist dabei, ob die beschriebene Datenverarbeitung für den jeweiligen Online-Dienst erforderlich erscheint oder sie weit darüber hinausgeht. Hintergrund ist die datenschutzrechtliche Vorgabe, dass personenbezogene Daten nur zu dem Zweck verarbeitet werden dürfen, für den sie auch von den Nutzern erhoben wurden. Wenn Nutzer hier Zweifel haben oder die Erklärung unverständlich ist, können sie sich an den Datenschutzbeauftragten des Unternehmens wenden.

Methodik-Hinweis: Im Auftrag des Bitkom haben die Marktforschungsinstitute Aris und Forsa 811 bzw. 1020 Internetnutzer befragt. Die Umfragen sind repräsentativ.
(Bitkom: ma)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Interesse an Bitcoin & Co. bleibt hoch

    Massive Kurseinbrüche, Hackerattacken auf Anleger und Finanzskandale bei Kryptobörsen- doch viele Bundesbürgerinnen und Bundesbürger interessieren sich weiter für Kryptowährungen wie Bitcoin, Ether & Co. Rund ein Drittel (32 Prozent) können sich vorstellen, in Zukunft Kryptowährungen zu kaufen. Dabei habe 3 Prozent bereits in der Vergangenheit gekauft, 6 Prozent haben das fest vor und 23 Prozent wollen es auf jeden Fall nicht ausschließen.

  • Transparenzrichtlinien von Lieferanten

    Datenlecks, die durch Mitarbeiter (28 Prozent) oder Cyber-Angriffe (16 Prozent) verursacht werden, gehören laut Kaspersky-Umfrage zu den größten Sicherheitsherausforderungen für Unternehmen in Deutschland. Die wachsende Besorgnis beim Thema Datenschutz lenkt die Aufmerksamkeit der Unternehmen dabei zunehmend auf die Transparenzpolitik ihrer Lieferanten.

  • Dokumentation der Arbeitszeit

    Ende 2022 fiel das Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts (BAG) zur Pflicht der Arbeitszeiterfassung. Auch das Bundesarbeitsministerium (BMAS) hat es nun bestätigt, dass die Arbeitszeit erfasst werden muss. tisoware - Expertin für Zeiterfassung und Gruppen unternehmen des ERP+ Experten proAlpha - befragte im Januar 2023 1.000 Beschäftigte im deutschen Mittelstand rund um das Thema Arbeitszeiterfassung und machte sich ein Bild von der aktuellen Lage in den Unternehmen.

  • Gefahren durch strategische Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2022 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

  • DSGVO-Bußgelder & Datensicherheit

    Die internationale Wirtschaftskanzlei DLA Piper hat ihren "GDPR Fines und Data Breach Survey 2023" veröffentlicht. Die fünfte Auflage der Studie erfasst Bußgelder wegen Verstößen gegen die DSGVO in allen 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sowie im Vereinigten Königreich, in Norwegen, Island und Liechtenstein.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen