Markt für Soziale Netzwerke bleibt in Bewegung


Zwei Drittel der Internetnutzer in Sozialen Netzwerken aktiv: Die meisten Nutzer schützen aktiv ihre Privatsphäre
Diskussion um den Datenschutz in Sozialen Netzwerken hat dazu beigetragen, dass sich sowohl Nutzer als auch Anbieter intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben

(26.11.13) - Vier von fünf (78 Prozent) Internetnutzern in Deutschland sind in einem Sozialen Netzwerk angemeldet und zwei Drittel (67 Prozent) nutzen diese auch aktiv. Das berichtet der Bitkom auf Grundlage einer aktuellen Studie zur Verbreitung sozialer Netzwerke. Danach sind die Nutzerzahlen vor allem bei den Älteren stark gestiegen: 55 Prozent der Internetnutzer in der Generation 50-Plus sind derzeit in sozialen Netzwerken aktiv. Zum Vergleich: Vor zwei Jahren waren es erst 46 Prozent.

"Die Nutzerstruktur Sozialer Netzwerke entspricht heute nahezu der Internetbevölkerung in Deutschland", sagte Bitkom-Vize-Präsident Achim Berg bei Vorstellung der Studienergebnisse. So waren Frauen bei der Nutzung Sozialer Netzwerke bislang deutlich überrepräsentiert, jetzt konnten die Männer annähernd gleichziehen: 68 Prozent der weiblichen Internetnutzer sind aktive Mitglieder in den Netzwerken, bei Männern sind es 67 Prozent. Vor zwei Jahren waren dagegen erst 61 Prozent der Männer in Sozialen Netzwerken aktiv.

Laut Umfrage konnten sich in Deutschland neben dem mit Abstand beliebtesten Netzwerk Facebook andere Communitys mit Erfolg etablieren oder neu in den Markt einsteigen. 56 Prozent der Internetnutzer sind aktive Mitglieder bei Facebook. Es folgen die Netzwerke Stayfriends mit 9 Prozent, vor Werkenntwen mit 8 Prozent und Xing mit 7 Prozent. Jeweils 6 Prozent der Internetnutzer sind bei Twitter und Google+ aktiv. "Der Markt für Soziale Netzwerke bleibt in Bewegung", sagte Berg. "Neben Facebook haben Social Networks Erfolg, die bestimmte Zielgruppen mit speziellen Funktionen ansprechen." Stayfriends ist auf das Wiederfinden von Schulfreunden spezialisiert, Werkenntwen ist im lokalen Umfeld verwurzelt und bietet zum Beispiel spezielle Funktionen für Vereine. Xing und Linkedin haben sich im Business-Bereich etabliert. Im Schnitt sind Internetnutzer in Deutschland in 2,5 Sozialen Netzwerken angemeldet und in 1,4 aktiv.

Am stärksten werden Soziale Netzwerke von den Jüngeren genutzt: 87 Prozent der 14- bis 29-Jährigen Internetnutzer sind aktive Mitglieder. Mit einem Anteil von 83 Prozent haben fast alle in dieser Altersgruppe ein Profil bei Facebook. Jeweils 9 Prozent nutzen Twitter, Google+ oder das Foto-Netzwerk Instagram. Die Musik-Community Soundcloud nutzen unter den Jüngeren 4 Prozent und die auf Fotos, Grafiken und Animationen setzenden Communitys Tumblr und Pinterest jeweils 3 Prozent. "Die hohe Intensität der Nutzung zeigt, wie sehr Soziale Netzwerke integraler Bestandteil der Lebenswelt vieler Menschen geworden sind", sagte Berg. Sieben von zehn aktiven Mitgliedern (69 Prozent) nutzen die Netzwerke täglich. Ein Drittel sind Intensivnutzer, die eine Stunde oder länger pro Tag aktiv sind. Unter den 14- bis 29-Jährigen sind es mit 52 Prozent sogar mehr als die Hälfte.

Die Netzwerke werden im Wesentlichen zu vier Zwecken genutzt: Kommunikation, Information, Organisation und Unterhaltung. Berg: "Die Nutzer Sozialer Netzwerke kommunizieren, indem sie sich schreiben oder miteinander sprechen, sie informieren sich im News-Feed, sie organisieren ihren Alltag über Kalender- oder Gruppen-Funktionen – und häufig dient das Netzwerk auch der Zerstreuung." Laut Umfrage wollen sich 73 Prozent der Nutzer mit Freunden austauschen und 47 Prozent den Kontakt mit ihrer Familie pflegen. 38 Prozent informieren sich über das Tagesgeschehen, 36 Prozent wollen neue Kontakte knüpfen und 35 Prozent organisieren ihre Freizeitaktivitäten mit Hilfe der Netzwerke.

Sehr wichtig sind den Nutzern ihre Privatsphäre sowie der Umgang des Netzwerks mit ihren persönlichen Daten. "Die Mitglieder Sozialer Netzwerke stellen hohe Anforderungen an den Datenschutz und sie wissen mit den technischen Funktionen sehr gut umzugehen", sagte Berg. Nach den Umfrageergebnissen haben sich 82 Prozent aller aktiven Nutzer mit den Privatsphäre-Einstellungen ihres Netzwerks beschäftigt, 69 Prozent haben diese auch verändert. Unter den 14- bis 29-Jährigen haben sich sogar 90 Prozent mit den Einstellungen auseinandergesetzt und 77 Prozent haben diese verändert. Die wichtigste technische Funktion ist für die Befragten das vollständige Löschen von persönlichen Daten: 93 Prozent der Nutzer halten das Löschen für wichtig oder sehr wichtig. 91 Prozent wollen festlegen können, wer welche Informationen sehen darf und 83 Prozent ist wichtig oder sehr wichtig, dass ihr Profil auf Wunsch nicht für jedermann auffindbar ist.

Aus Sicht des Bitkom hat die Diskussion um den Datenschutz in Sozialen Netzwerken mit dazu beigetragen, dass sich sowohl Nutzer als auch Anbieter intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben. "Das Know-how der Nutzer ist gestiegen und viele Anbieter haben konkrete Verbesserungen beim Datenschutz eingeführt", sagte Berg. Wichtig ist den befragten Nutzern, dass die Netzwerke den Datenschutz noch weiter erhöhen und besser erklären, was sie mit den persönlichen Daten der Mitglieder machen.

Methodik: Für die Studie zur Nutzung Sozialer Netzwerke in Deutschland hat die Bitkom Research GmbH 1.016 Internetnutzer ab 14 Jahren befragt. Die Umfrage ist repräsentativ. (Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen