Nicht alles Gold bei ITIL 3


Exagon kritisiert jedoch Mängel im Lifecycle-Modell von ITIL 3 und empfiehlt Unternehmen, sich zunächst weiter auf ITIL 2 zu konzentrieren
Die Unternehmen stehen dem Lifecycle-Modell der neuen Version ITIL 3 sehr positiv gegenüber - Vier von fünf Unternehmen verbinden mit dieser Neuerung positive Nutzeneffekte


(08.06.07) - Anwender haben hohe Erwartungen an das Lifecycle-Modell von ITIL 3. Es beschreibt den Lebenszyklus der IT-Services von der Modellierung über die Implementierung und den Betrieb bis zur Optimierung. Nach einer Erhebung der Kerpener Exagon Consulting gehen vier von fünf der Befragten davon aus, dass sich dieses Modell positiv auf ihre Praxis auswirken wird.

44 Prozent leiten aus diesem zentralen Bestandteil des Refresh der IT Infrastructure Library sogar sehr optimistische Erwartungen ab, weitere 39 Prozent gehen "tendenziell" von spürbaren Nutzeneffekten für ihre Praxis aus. Lediglich 17 Prozent der über 200 ITIL-Anwender aus Firmen mit über 50 Mio. Euro Umsatz können dem Lifecycle-Modell derzeit noch keine positive Einschätzung abgewinnen.

"Eine der auffälligsten Veränderungen des Rahmenwerks besteht darin, dass im Gegensatz zum bisherigen prozessbasierten Modell künftig der geschlossene Lebenszyklus von Services im Mittelpunkt steht", erläutert Exagon-Geschäftsführer Joachim Fremmer. Dieser Sicht würden sich alle im ITIL-Framework beschriebenen Phasen und Prozesse des IT-Service-Managements unterordnen. Insofern diene dies einer Präzisierung und Erweiterung gegenüber der ITIL-Version 2.

Lifecycle-Konzept zielt auf einfachere Umsetzung
Lifecycle-Konzept zielt auf einfachere Umsetzung Diesen Ansprüchen wird ITIL 3 jedoch nur bedingt gerecht. Bild. Exagon


"Das Lifecycle-Konzept zielt damit auf eine einfachere Umsetzung der Projekte und besseren Ausrichtung der IT auf das Business ab", beschreibt Fremmer die Absicht. Diesen Ansprüchen wird ITIL 3 nach Meinung des Exagon-Geschäftsführers jedoch nur bedingt gerecht.

"Das Lifecycle-Modell ist aufgrund der sehr unterschiedlichen Autoren mit ihren verschiedenen Sichtweisen und marktpolitischen Interessen nicht durchgängig genug und teilweise sogar widersprüchlich", kritisiert er. So werde beispielsweise die Verbindung des Service-Lifecycle zum Business- und Produkt-Lifecycle nicht ausreichend dargestellt. Zudem habe er in dem neuen Regelwerk methodische Schwächen entdeckt. "Sie lassen sich zwar in der Projektrealisierung eliminieren, dienen aber nicht der intendierten Vereinfachung."

Fremmer empfiehlt deshalb den Unternehmen, statt der Planung einer Migration nach ITIL 3 zunächst ITIL 2 "in einen sicheren Hafen zu bringen", weil meist kein dringender Handlungsbedarf bestehe. "Das Regelwerk in der bisherigen Version ist vielfach erst teilweise eingeführt, deshalb sollten sie zunächst ihre ITIL-Politik fortsetzen und sich nicht eine Koexistenz von zwei ITIL-Versionen aufbürden."
(exagon: ra)



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