IT und Business in der Versicherungsbranche


Versicherungen: Die Fachabteilungen geben den Ton an, wenn es um den Einsatz von IT-Lösungen geht
IDC-Studie: "Fakt ist jedoch bei vielen Versicherern, dass die IT in die Evaluierungs- und Planungsprozesse der Fachabteilungen bzw. Geschäftsbereiche nicht involviert wird"


(28.05.08) - IDC hat im Rahmen der Studie "IT und Business in der Versicherungsbranche in Deutschland, 2008" insgesamt 42 IT-Verantwortliche von Versicherungsunternehmen befragt. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass die IT nicht in die Evaluierungs- und Planungsprozesse der Fachabteilungen bzw. Geschäftsbereiche mit einbezogen wird. Für den Erfolg der IT ist aber gerade der enge Kontakt zwischen IT und den Fachabteilungen unerlässlich.

Die Versicherungsbranche ist eine der bedeutendsten Bereiche im Dienstleistungssektor und stellt damit einen wesentlichen Wirtschaftsfaktor in Deutschland dar. Wichtig für die Leistungserbringung ist in dieser Branche zweifelsfrei der Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie. Im Vertrieb, der Verwaltung, aber zunehmend auch bei der Produktgestaltung, ist die IT kaum noch wegzudenken.

Dabei nimmt die IT auch verstärkt Einfluss auf die strategische Ausrichtung der Versicherungsunternehmen. So haben etwa technologische Vertriebskanäle in den vergangenen Jahren erheblich an Bedeutung gewonnnen und durch das Auftreten von reinen Online-Anbietern hat sich das Gesicht der Versicherungsbranche gewandelt. Dabei ist auch der Wettbewerbsdruck erheblich gestiegen. Durch eine höhere Transparenz der Versicherungsleistungen und das Auftreten neuer Anbieter aus dem Ausland, ist der Überlebenskampf härter geworden und hat zu einer zunehmenden Konsolidierung der deutschen Versicherungslandschaft geführt. Hinzu kommen gerade im Bereich der Alters- und Krankenabsicherung neue gesetzliche und demografische Herausforderungen, was beispielsweise auch die gesetzlichen Krankenkassen zunehmend aus ihrer behüteten Position reißt und den Wettbewerbsdruck erhöht.

Durch den effizienten Einsatz der IT erhöhen sich die Chancen signifikant, den vielfältigen Herausforderungen zu trotzen und beeinflussen somit erheblich die Überlebensfähigkeit der Versicherer. So können etwa durch eine konsequente Prozessautomatisierung die Kosten minimiert und die Wettbewerbsfähigkeit erhöht werden. Der richtige Einsatz moderner IT-Lösungen kann also entscheidend zum Geschäftserfolg der Versicherer beitragen. Wichtig hierbei ist aber, dass die IT in die strategischen Unternehmensentscheidungen eingebunden wird und dass sie sich konsequent auf das Business ausrichtet.

IDC stellt in ihrer Umfrage fest, dass die IT als Berater der Fachabteilung und Impulsgeber für die Optimierung von Geschäftsprozessen allerdings nur in den wenigsten Versicherungsunternehmen tatsächlich zu existieren scheinen. Viele IT-Abteilungen würden sich gerne in dieser Rolle sehen bzw. glauben, diese Funktion bereits inne zu haben.

"Fakt ist jedoch bei vielen Versicherern, dass die IT in die Evaluierungs- und Planungsprozesse der Fachabteilungen bzw. Geschäftsbereiche nicht involviert wird", sagt Joachim Benner, Research Analyst beim Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC in Frankfurt. In den meisten der befragten Unternehmen werden IT-relevante Entscheidungen von den Fachabteilungen getroffen, die IT führt dann nur noch aus. Damit wird die IT zwangsläufig zum reinen Betreiber der IT degradiert und bleibt eine Kostenstelle, der es zunehmend schwer fallen dürfte, ihre Existenz zu legitimieren.

Auch wird in den wenigsten Unternehmen der Wertbeitrag, den die IT zum Unternehmenserfolg leistet, tatsächlich gemessen. In drei Vierteln der befragten Unternehmen fehlt also eine objektive Bewertungsgrundlage für die Bedeutung und den Erfolg der IT. Wichtige Managementfragestellungen können hier nicht beantwortet werden. Daher ist nur schwer einzuschätzen, welchen Nutzen die IT für das Business erbringt. Auch fehlen Entscheidungsgrundlagen für Investitionen in die IT. Es ist deshalb kaum vorstellbar, dass in diesen Unternehmen die IT als gleichwertiger Partner zum Business gesehen wird.

"Um dem Wandel der Versicherungslandschaft gerecht zu werden, ist es wichtig, dass sich die interne IT der Versicherer vom rein technikorientierten IT-Betreiber zum Prozessgestalter entwickelt", so Benner weiter. Dies ist in Ansätzen zwar zu erkennen, allerdings ist es bei der Mehrzahl der Versicherungsunternehmen nicht der Fall.

Von Bedeutung ist dabei auch, dass die IT innerhalb des Unternehmens als wichtiger Partner und Business Enabler wahr genommen wird. Hierzu ist ein hohes Maß an Transparenz notwendig. Etwa die Vereinbarung von Service Level Agreements (SLAs) zwischen der IT und ihren internen Kunden kann dazu einen positiven Beitrag leisten. Wichtig für die IT-Abteilungen ist eine enge Kooperation und Kommunikation mit den Fachabteilungen. Nur so kann es der IT gelingen, sich stärker in das Business mit einzubringen.

Die Studie richtet sich an IT-Anbieter, die im Versicherungsumfeld tätig sind bzw. diese Branche stärker erschließen wollen. Sie soll ein Verständnis dafür vermitteln, welche Bedeutung die IT in Versicherungsunternehmen hat und welche Rolle die IT-Abteilung einnimmt. (IDC: ra)



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