Diskriminierung am Arbeitsplatz in der IT


IT-Fachleute: Mit dem Argument angeblich zu alt für bestimmte Aufgaben zu sein, wurden bereits 32,6 Prozent der Diskriminierten konfrontiert
Frauen häufiger betroffen als Männer - Altersdiskriminierung nimmt jedoch ab

(06.07.12) - Fast ein Viertel (24,8 Prozent) der in der IT arbeitenden Menschen wurde nach eigenen Angaben schon einmal diskriminiert. Der am häufigsten genannte Grund ist das Alter (53,5 Prozent), gefolgt von Herkunft (30,2 Prozent) und Geschlecht (21 Prozent), wie eine Umfrage von IT Job Board.de unter 334 IT-Fachleuten ergab. Die Benachteiligung äußerte sich am häufigsten darin, dass den Betroffenen Aufgaben mit weniger Verantwortung als anderen Mitarbeitern mit ähnlicher Erfahrung und Qualifikation übertragen wurden (58,1 Prozent). Im Vergleich weniger Gehalt bekamen 43 Prozent, während 33,7 Prozent bei einer Beförderung übergangen wurden. Von Kollegen schlecht behandelt oder gar gemobbt fühlten sich aber nur 9,3 Prozent der Befragten.

Mit dem Argument angeblich zu alt für bestimmte Aufgaben zu sein, wurden bereits 32,6 Prozent der Diskriminierten konfrontiert. Diesen Vorbehalt gibt es nach Meinung von 27,9 Prozent aller Befragten aber immer seltener. Aufgrund des demografischen Wandels würden ältere Kollegen jetzt mehr geschätzt als noch vor 5 Jahren. Diskriminierung trifft aber auch junge IT-Profis: Jeder Fünfte Benachteiligte gab an, schon einmal als zu jung für bestimmte Aufgabe eingestuft worden zu sein, obwohl seiner Meinung nach Qualifikation und Können stimmten. "Um solche Mitarbeiter nicht zu verlieren, sollte man ihre Karrierewünsche und -chancen schon während des Einstellungsgespräches mit ihnen besprechen. Auf diese Weise lassen sich Enttäuschungen auf beiden Seiten vermeiden", kommentiert Markus Tautz, Country Manager IT Job Board Deutschland.

Von allen teilnehmenden Frauen fühlten sich 42,4 Prozent schon einmal während ihrer Karriere benachteiligt, damit liegt ihre Quote fast 18 Prozentpunkte über dem Gesamtdurchschnitt. Die meisten hatten den Eindruck wegen ihres Geschlechts diskriminiert zu werden (78,6 Prozent), Alter und Herkunft spielen eine untergeordnete Rolle (21,4 und 28,6 Prozent). Die Konsequenzen sind allerdings die gleichen wie bei Männern: weniger Verantwortung, weniger Gehalt und weniger Beförderungen. Das Gefühl der Frauen häufiger diskriminiert zu werden, korrespondiert mit dem Eindruck der männlichen Kollegen: Nur knapp 18 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass Frauen und Männer in der IT-Branche gleich behandelt und bezahlt werden und die gleichen Aufstiegschancen haben.

"IT wird zunehmend komplexer, verändert sich schnell und Fachkräfte sind rar. Aufgrund dieser Situation wird es immer wichtiger, mit möglichst diversifizierten Teams zu arbeiten. Die Personalabteilung kann durchaus dazu beitragen, Vorurteile im Unternehmen abzubauen, indem sie bei der Auswahl der Kandidaten möglichst offen ist", erklärt Markus Tautz. (IT Job Board: ra)

IT Job Board: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen