Zweckbindung von personenbezogenen Daten


Big Data: Jedes zweite Unternehmen will Daten ohne konkreten Zweck sammeln dürfen
Über ein Drittel der Befragten ist im Gegenzug bereit, mehr in Prozesse und Softwareprogramme zu investieren, um Daten flexibel auswerten zu können und die IT-Sicherheits- und Datenschutzanforderungen gleichermaßen zu erfüllen

(23.10.15) - Über die Hälfte der IT-Entscheider in deutschen Unternehmen spricht sich für die Lockerung der Zweckbindung von personenbezogenen Daten aus. Ihr Ziel ist es, auf Basis der daraus gewonnenen Informationen fundierte Entscheidungen zu treffen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter IT-Entscheidern im Rahmen der Potenzialanalyse "Digital Security" von Sopra Steria Consulting.

Die auf die Volkszählung 1983 zurückgehende Regelung zur Zweckbindung sieht vor, dass personenbezogene Daten nur dann gesammelt werden dürfen, wenn die Verwendung vorab festgelegt wird. Das ist ein Hindernis für die Digitalisierung der Wirtschaft, die vor allem durch die Entwicklung Daten-getriebener Geschäftsmodelle neue Potenziale erschließen wollen. Doch oft ergibt sich die gewinnbringende Art der Nutzung von Informationen erst nach dem Sammeln der Daten. Vor diesem Hintergrund sprechen sich mehr als 50 Prozent der IT-Entscheider für eine Lockerung der bisherigen Gesetzgebung aus, wie die aktuelle Umfrage von Sopra Steria Consulting zeigt.

Lesen Sie zum Thema "IT-Sicherheit" auch: IT-SecCity.de (www.itseccity.de)

Über ein Drittel der Befragten ist im Gegenzug bereit, mehr in Prozesse und Softwareprogramme zu investieren, um Daten flexibel auswerten zu können und die IT-Sicherheits- und Datenschutzanforderungen gleichermaßen zu erfüllen. 16 Prozent wollen dagegen eine Lockerung, ohne weitere IT-Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Nur knapp die Hälfte spricht sich für die Beibehaltung der Zweckbindung aus, auch wenn das bedeutet, dass die eine oder andere Auswertung nicht durchgeführt werden kann.

Eine Lockerung bedeutet aber nicht automatisch die Abschaffung des Datenschutzes. "Unternehmen könnten zum Beispiel ein Mindestmaß an Sicherheit gewährleisten, wenn sie garantieren, dass Daten nicht an Dritte weitergegeben werden und dass jegliche Änderungen in der Datennutzung dokumentiert werden", sagt Gerald Spiegel, Leiter Information Security Solutions bei Sopra Steria Consulting.

Besonders hoch ist die Zahl der Befürworter im verarbeitenden Gewerbe. Dort wollen mehr als zwei Drittel die bestehende Regelung aufweichen. Das ist auffällig, da es bei der Digitalisierung der Industrie in erster Linie um die Auswertung von Maschinendaten geht und nicht um personenbezogene Daten. Anders sieht es im datensensiblen Finanzsektor aus. Über zwei Drittel der IT-Entscheider der Branche wollen an der bisherigen Gesetzeslage festhalten.

"Mit Daten können Unternehmen jenseits ihres bisherigen Kerngeschäfts neue Geschäftspotentiale erschließen. Automobilzulieferer können zum Beispiel dank der Echtzeitüberwachung von Fahrzeugtechnik den Autofahrer vorab über Materialverschleiß informieren oder Ratschläge zum treibstoffsparenden Fahren liefern. Zulieferer erhalten damit die Möglichkeit, ihre Wertschöpfung, die bislang mit dem Verkauf der Technik an einen Automobilhersteller endete, zu erweitern", erklärt Lars Schlömer, Leiter Business Intelligence bei Sopra Steria Consulting. (Sopra Steria Consulting: ra)

Sopra Steria Consulting: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Compliance-Engagement der Unternehmensleitung

    Navex, Anbieterin integrierter Risiko- und Compliance-Management-Software, veröffentlichte ihren State of Risk & Compliance Report 2024. In diesem Jahr wurden weltweit mehr als 1.000 Risiko- und Compliance-Experten (R&C) befragt.

  • Im Umgang mit KI überfordert

    Unternehmen sind nicht auf Künstliche Intelligenz (KI) und Regularien vorbereitet, wie eine Kaspersky-Studie unter C-Level-Entscheidern zeigt. So wird eine Regulierung von KI bei weniger als einem Viertel (22 Prozent) der Unternehmen in Europa diskutiert, obwohl sie bereits in 95 Prozent eingesetzt wird - bei der Hälfte sogar für wichtige Prozesse (53 Prozent). 24 Prozent wollen IT- und Cybersicherheit mit KI-Unterstützung automatisieren.

  • Persönliche Beratung bleibt wichtig

    Um Geld zu überweisen und ihre Kontoauszüge einzusehen, nutzen die Deutschen häufiger eine Banking-App. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der über die App erledigten Bankdienstleistungen um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Damit liegen die Apps dicht hinter den Online-Portalen der Banken, die derzeit für 38 Prozent der Bankgeschäfte genutzt werden.

  • Cyberrisiken das größte Geschäftsrisiko

    Trend Micro veröffentlichte neue Studienergebnisse zum Umgang mit Cyberrisiken in Unternehmen. Die Studie zeigt: Drei Viertel der deutschen IT-Security-Verantwortlichen (76 Prozent, weltweit 79 Prozent) fühlen sich von der Geschäftsleitung unter Druck gesetzt, die Cyberrisiken im Unternehmen herunterzuspielen.

  • Startups in Deutschland: Zwischen Hoffen & Bangen

    Steigende Zinsen, Nullwachstum und globale Krisen: Die schwierige Konjunktur geht auch an den deutschen Startups nicht spurlos vorbei. Aktuell befürchtet aufgrund der konjunkturellen Entwicklung rund jedes zehnte Startup (11 Prozent) eine Insolvenz in den kommenden zwölf Monaten. Fast die Hälfte (45 Prozent) sagt, in den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation allgemein für Startups in Deutschland verschlechtert.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen