vzbv fordert Verbesserungen im Telemediengesetz


Umfrage: Verbraucher straucheln beim Löschen ihrer Internet-Accounts
- Mittelfristig hält der vzbv eine umfassende Regelung im Bundesdatenschutzgesetz für erforderlich
Verbraucherrechte in der digitalen Welt: Das Internet darf nicht zur Datenfalle werden


(20.12.11) - Sich bei einem Internetdienst anzumelden ist leicht, das Benutzerkonto wieder zu löschen häufig schwer. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts Aris im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv). Jeder zweite Internetnutzer, der dies schon einmal versucht hat, fand die Möglichkeit zum Löschen erst nach längerem Suchen. Hatten sie diese gefunden, waren die meisten Nutzer mit Hindernissen konfrontiert. Nur jeder Dritte meinte, der Löschvorgang sei unproblematisch gewesen. Die Umfrage erfolgte im Rahmen des Projekts Verbraucherrechte in der digitalen Welt. Der vzbv fordert, verbraucherfreundlichere Vorgaben zur Löschung von Nutzerkonten im Telemediengesetz zu verankern. "Das Internet darf nicht zur Datenfalle werden", erklärt Vorstand Gerd Billen.

Die Bundesregierung steht bei dem Thema auf der Bremse. Dort ist Bundeswirtschaftsminister Philip Rösler für das Telemediengesetz zuständig. Bereits im März dieses Jahres hatte der Bundesrat auf Initiative Hessens eine Novellierung auf den Weg gebracht, die unter anderem ein "leicht erkennbares, unmittelbar erreichbares und ständig verfügbares Bedienelement zur Löschung von Nutzerkonten" vorsieht. Die Bundesregierung hat dies jedoch mit Verweis auf anstehende EU-Regelungen abgelehnt. Doch bis in Brüssel die Datenschutzrichtlinie beschlossen und in den Mitgliedstaaten umgesetzt ist, dürften noch Jahre vergehen. "Es wäre einfach, das Problem zu lösen. Die Regierung geht trotzdem den komplizierten Weg", kritisiert Billen.

Rund 12.000 Internetnutzer unterstützen Online-Petition
Die Bundesratsinitiative zum Telemediengesetz sieht auch eine Verpflichtung zu maximalen Datenschutzeinstellungen bei Sozialen Netzwerken vor. Dass die Länderkammer damit einen Nerv trifft, zeigt die Resonanz auf die Online-Petition des vzbv, die am 4. Dezember endete. 11.862 Internetnutzer haben die Forderung nach datenschützenden Voreinstellungen mit dem Ziel "Weniger Stress im digitalen Leben" unterstützt. Mittelfristig hält der vzbv eine umfassende Regelung im Bundesdatenschutzgesetz für erforderlich. Eine Novellierung steht im Zusammenhang mit dem vom damaligen Bundesinnenminister Thomas de Maizière angekündigten Schutz der Verbraucher vor ungewünschter Profilbildung im Internet ohnehin an ("Rote-Linien-Gesetz").

Repräsentative Umfrage zur Löschung von Nutzerkonten
Das Forschungsinstitut Aris hat für das vzbv-Projekt Verbraucherrechte in der digitalen Welt die Umfrage zur Löschung von Nutzerkonten durchgeführt und zwischen dem 2. und 15. September 2011 insgesamt 1.465 Personen im Alter ab 14 Jahren befragt. In die repräsentative Untersuchung gingen 1.008 Personen ein, die das Internet auch für private Zwecke nutzen. 83 Prozent davon besitzen mindestens einen Online-Account. 37 Prozent von ihnen hat schon einmal versucht, diesen zu löschen.

Surfer haben Rechte
Das Projekt Verbraucherrechte in der digitalen Welt wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz finanziell gefördert. Der vzbv klärt im Rahmen dessen über Möglichkeiten und Risiken des Internets auf und führt rechtliche Überprüfungen von Angeboten durch. (vzbv: ra)

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen