Wiegen sich Unternehmen in falscher Sicherheit?


Umfrage: Mehrheit der deutschen Unternehmer befürchtet Nachteile durch das Lieferkettengesetz
Sorgfaltspflichten hinsichtlich Menschenrechte und Umweltschutz



Der Stichtag zum Inkrafttreten des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes rückt näher – doch wie gut sind die deutschen Unternehmen darauf vorbereitet? Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der targens GmbH befürchten fast zwei Drittel der Unternehmensentscheider, durch das neue Gesetz Nachteile zu erleiden. Insbesondere Kosten und Aufwand an personellen Ressourcen bereiten den Befragten Sorgen.

Wenn ab dem 1. Januar 2023 Firmen mit mehr als 3.000 Beschäftigten die Sorgfaltspflichten hinsichtlich Menschenrechte und Umweltschutz nachweislich erfüllen müssen, rechnen 41 Prozent mit hohen Kosten bei der Umsetzung der neuen Regularien. Ein Drittel geht davon aus, dass die Überprüfung der Lieferketten mit einem deutlichen personellen Mehraufwand verbunden sein wird. Weitere Befürchtungen sind Rechtsstreitigkeiten (24 Prozent), Wettbewerbsnachteile (22 Prozent) und Rufschädigungen (10 Prozent).

Wiegen sich Unternehmen in falscher Sicherheit?
Lediglich zwölf Prozent der Entscheider fühlen sich sehr gut auf das kommende Lieferkettengesetz vorbereitet. 19 Prozent geben dagegen an, dass sie sich eher nicht gut bis überhaupt nicht gut auf das Lieferkettengesetz vorbereitet fühlen. Gut ein Viertel der Befragten (26 Prozent) glaubt, von den Nachweispflichten weder direkt noch indirekt betroffen zu sein. "Die Gefahr besteht, dass sich die Unternehmen hier in falscher Sicherheit wiegen", gibt Dr. Lars A. Ludwig, Geschäftsführer der targens GmbH zu Bedenken. "Viele mittelständische und kleinere Unternehmen fallen zwar nicht unmittelbar in den Anwendungsbereich des neuen Gesetzes, sind aber als direkte Zulieferer Teil der Lieferkette von betroffenen Firmen – und unterliegen damit ebenfalls den Sorgfaltspflichten."

Hinzukommt, dass gerade Großkunden zunehmend steigende Anforderungen an ihre Geschäftspartner stellen und von diesen die Erfüllung immer strengerer Kriterien bezüglich des Umgangs mit Menschenrechten und der Umwelt erwarten. "Unsere Umfrage zeigt, dass etliche Unternehmen bei der Umsetzung des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes noch Nachholbedarf haben. Digitale Lösungen helfen dabei, sowohl gesetzlich auf der sicheren Seite zu sein und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und dabei gleichzeitig Kosten und Aufwand in einem überschaubaren Rahmen zu halten", so Ludwig.

Mit Hilfe von digitalen Tools rechtskonform bleiben
Wie die Umfrage zeigt, sagen lediglich 29 Prozent, dass sie mit digitalen Lösungen die Anforderungen des Lieferkettengesetzes schon jetzt erfüllen könnten. Das Potenzial innovativer Technologien sehen die Unternehmensentscheider durchaus. So zeigt die Studie, dass sich 86 Prozent der Befragten digitale Unterstützung bei der Umsetzung des Lieferkettengesetzes wünschen. 41 Prozent planen in den nächsten zwei Jahren mit der Einführung von digitalen Lösungen. Nur 18 Prozent geben an, keine solchen Technologien zu nutzen und das auch für die Zukunft nicht vorzuhaben.

45 Prozent der Befragten möchten von digitalen Tools bei der Nachverfolgbarkeit der gesamten Lieferkette unterstützt werden. 33 Prozent wünschen sich eine konstante Überwachung von Lieferanten und je 31 Prozent fänden digitalen Support bei der Risikoanalyse gut bzw. wollen eine automatische Warnmeldung erhalten, sobald die Risikostufe verändert. "Die technischen Möglichkeiten für all diese Bedürfnisse gibt es bereits. Entsprechende Tools helfen Unternehmen dabei, ein adäquates Compliance Management System (CMS) aufzubauen und die neuen Regularien rechtzeitig und aufwandsarm zu erfüllen", so Ludwig.

Methodik
Im Zeitraum vom 19. bis zum 26. Juli 2022 führte YouGov im Auftrag der targens GmbH eine Umfrage zum Thema Lieferkettengesetz basierend auf Online-Interviews mit insgesamt 503 Unternehmensentscheider durch. Die Ergebnisse wurden gewichtet und setzen sich repräsentativ nach Beschäftigtenanteil pro Unternehmensgröße zusammen.
(targens: ra)

eingetragen: 28.09.22
Newsletterlauf: 13.12.22

Arcserve: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Transparenz ist die Basis für Resilienz

    Deutschland ist mit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) Vorreiter in Europa. 700 Unternehmen sind hierzulande seit Jahresbeginn verpflichtet, menschenrechtliche und umweltrechtliche Risiken in ihrer Lieferkette zu adressieren, mehr als 2.000 weitere Unternehmen müssen diesen Kraftakt ab dem 1. Januar 2024 bewältigen.

  • Probleme bei der Strategieumsetzung

    Planview, Unternehmen in den Bereichen Portfoliomanagement und Value Stream Management, hat kürzlich die Ergebnisse der globalen Studie "Bridging the gap: turning strategy into reality" veröffentlicht. Planview beauftragte Economist Impact, die Forschungsabteilung von The Economist, mit der Durchführung einer Studie.

  • Financial Crime Compliance-Kosten

    LexisNexis Risk Solutions hat ihren alljährlichen True Cost of Financial Crime Compliance Report veröffentlicht. Der Report zeigt, wie Finanzinstitute die Kosten und Herausforderungen bewältigen, die mit den sich ständig weiterentwickelnden Financial Crime Compliance-Vorschriften einhergehen.

  • Mobilitätszuschuss beliebtester Benefit

    Denn sie wissen nicht, was sie tun: Der Fachkräftemangel hält HR-Abteilungen bundesweit auf Trapp, doch scheinen viele Unternehmen die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden nicht gut zu kennen. Dadurch schießen sie mit ihren Maßnahmen für Mitarbeiterbindung oft am Ziel vorbei. Dies zeigen Daten des Circula Benefits-Reports 2023/24, für die im August 1000 deutsche Arbeitnehmer sowie 251 HR- und Finanzentscheider befragt wurden.

  • Herausforderung ESG-Regulatorik

    Die Transformation zum Business Partner ist zwar schon seit Jahren ein festes Ziel von CFOs, aber erst die Auswirkungen der Multi-Krise aus Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferketten-Störungen und Inflation sowie die großen Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit rücken Finanzvorstände stärker ins Zentrum der Unternehmenssteuerung. So nehmen 85 Prozent der CFOs den zunehmenden Druck zur Digitalisierung als Treiber für große Veränderungen in den kommenden Jahren wahr. Zusätzlich beschäftigt rund 80 Prozent der CFOs die ESG-Regulatorik - und hier insbesondere die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten -, während 76 Prozent zeitgleich die Bewältigung der Folgen der aktuellen Krisenherde als wichtigste Zukunftsaufgabe sehen. Nur 40 Prozent der Finanzchefs schätzen, dass ihr Bereich derzeit sehr oder eher gut aufgestellt ist, um auf Krisen zu reagieren.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen