MiFID II-Repetitorium: Banken handeln reaktiv

Studie zeigt: Die Finanzdienstleistungsinstitute halten sich derzeit in der externen Kommunikation zu MiFID sehr zurück – 70 Prozent der Kunden sind für totale Offenlegung der Provisionen
MiFID-Studie zeigt, dass das Management des Informationsflusses in der Kunden-Berater-Beziehung ein entscheidender Erfolgsfaktor für Finanzdienstleister werden wird

(27.08.07) – Die studentische Unternehmensberatung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - berater e.V. - hat in den vergangenen Monaten eine Studie zum Thema MiFID (Markets in Financial Instruments Directive) durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie wurden rund 250 Berater aus Banken und Sparkassen sowie rund 250 Endkunden aus den Segmenten Retail-Banking und Affluent-/Private Banking zu ihrem Wissensstand und ihrer Einstellung zum Thema MiFID befragt.

Der große Umfang der Studie - 77 Fragen auf Beraterseite und 54 Fragen auf Kundenseite - schafft nach Ansicht der Ersteller der Studie ein klares und detailliertes Bild über den aktuellen Wissensstand sowie die erwarteten Änderungen durch die MiFID.

Es sind nur noch wenige Monate bis zur Einführung der neuen EU-Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID) und bis zur Pflicht, MiFID-Compliance zu zeigen. Kaum ein Finanzdienstleister nutzt jedoch die Erhöhung der Transparenzpflicht bezüglich der in Finanzprodukten enthaltenen Provisionen, um sich frühzeitig vom Markt zu differenzieren. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Studie.

"Ein interessantes Ergebnis der Studie wurde uns bereits in der Vorbereitungsphase deutlich: Zwar ist MiFID für den einzelnen Berater ein zentrales Thema und das Interesse an Informationen ist hoch, die Finanzdienstleistungsinstitute selbst halten sich derzeit in der externen Kommunikation zu MiFID jedoch sehr zurück", erklärt Philipp Petry, Senior Consultant bei berater e.V. Bestätigt wird dies durch die Studie: 45 Prozent der Finanzdienstleister verhalten sich momentan noch reaktiv, d.h. sie warten weiterhin ab, was im Detail gesetzliche Pflicht wird bzw. wie sich der Wettbewerb verhält. Erst dann werden sie entscheiden, was sie zum Beispiel dem Kunden an Provisionen offen legen werden.

"Nur wenige Finanzdienstleister wagen sich schon jetzt nach vorne und positionieren sich durch Kostentransparenz als besonders kundenorientiert", erläutert Petry. Klar ist aber schon jetzt, dass viele Kunden zukünftig ausdrücklich nach den Provisionen fragen müssen, um informiert zu werden.

Dabei wird das Management des Informationsflusses in der Kunden-Berater-Beziehung ein entscheidender Erfolgsfaktor für Finanzdienstleister. "Insbesondere deshalb, da knapp 70 Prozent der Kunden eine Offenlegung sämtlicher Provisionen fordern", sagt Univ.-Prof. Dr. Frank Huber, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing I an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Diese Offenlegung soll entweder standardmäßig Inhalt jedes Beratungsgesprächs sein (39,4 Prozent) oder zumindest auf aktive Nachfrage des Kunden (30,1 Prozent) erfolgen. Nur solche Finanzdienstleister, die in Zukunft dem Kunden einen echten Mehrwert bieten und diesen von der Wertigkeit der Dienstleistung überzeugen, werden auf der Ertragsseite Einbrüche verhindern können."

Inhalte der Studie auf Beraterseite sind unter anderem:
>> Bereitschaft/Planung, Honorar- vs. Provisionsberatung anzubieten
>> Umsetzung der MiFID-Richtlinien durch die Unternehmen
>> Analyse der Auswirkungen auf das Beratungsgespräch
>> Auswirkungen von MiFID auf das Produktangebot
>> Auswirkungen von MiFID auf den Finanzdienstleistungsmarkt
Methode: Quantitative Erhebung über einen Onlinefragebogen mit 77 Fragen.

Inhalte der Studie auf Kundenseite sind unter anderem:
>> Erwartungen an MiFID und die Umsetzung durch die Finanzdienstleister, insbesondere die Art der Offenlegung von Provisionen
>> Bereitschaft der Kunden, Honorare oder Pauschalen für Beratung zu bezahlen
>> Kaufentscheidende Faktoren für Kunden und Erwartungen der Kunden an ein Beratungsgespräch nach MiFID
(berater e.V.: ra)

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