Datenschutz wird immer wichtiger


Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beobachte jeden Tag fünf gezielte Spionageangriffe auf die Bundesverwaltung
Durch zunehmende Digitalisierung und Vernetzung seien heute lebenswichtige Infrastrukturen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens verletzbarer denn je

(09.04.15) - Mit dem "Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung zur IT-Sicherheit. Selbstbestimmt und sicher in der digitalen Welt 2015 - 2020" macht die Bundesregierung in ihrer Unterrichtung (18/4304) deutlich, dass IT-Sicherheit auch zukünftig einen ganz hohen Stellenwert haben wird. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) würden alle Bereiche unserer Gesellschaft durchdringen. Ohne IKT gäbe es keine modernen Krankenhäuser, keine zuverlässige Wasser- und Stromversorgung, kein zeitgemäßes Bankensystem, keinen wettbewerbsfähigen Automobil- oder Maschinenbau und erst recht keine Industrie 4.0. Der alltägliche Gebrauch von Smartphones, Tablets und vernetzten Fernsehern sei für die meisten Menschen eine Selbstverständlichkeit.

Lesen Sie zum Thema "IT-Sicherheit" auch: IT SecCity.de (www.itseccity.de)

Umso wichtiger sei es, sich jederzeit auf sichere IKT verlassen zu können, die stabil funktioniert und IT-Angriffen standhält. Durch zunehmende Digitalisierung und Vernetzung seien heute lebenswichtige Infrastrukturen der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens verletzbarer denn je. Allein die Deutsche Telekom registriere täglich bis zu einer Million Angriffe auf ihr Netz. Unternehmen und Staaten seien einer wachsenden Gefahr durch Cyberattacken ausgesetzt. Wenn beispielsweise nach einem Hacker-Angriff die Stromversorgung flächendeckend ausfalle, seien auch Verkehrsleitsysteme, Krankenhäuser, Logistikketten oder die Wasserversorgung massiv betroffen.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) beobachte jeden Tag fünf gezielte Spionageangriffe auf die Bundesverwaltung. Rund 30.000 Zugriffsversuche aus dem Regierungsnetz auf Webseiten, würden jeden Monat verhindert werden. 2013 sei die weltweite Zahl der Angriffe auf die IT-Sicherheit von Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr um 48 Prozent auf 42,8 Millionen gestiegen. Dies entspreche 117.330 Angriffen pro Tag. Allein die wirtschaftlichen Schäden seien für 2013 weltweit auf bis zu 575 Milliarden Dollar geschätzt.

Darüber hinaus seien Bürger auch in ihrem Privatleben betroffen. Beim Umgang mit ihren persönlichen Daten würden sie immer wieder in einen Zwiespalt geraten. Einerseits wollten und müssten sie Daten preisgeben, um Produkte und Dienste der Cyberwelt nutzen zu können. Dadurch entstünden aber andererseits immer umfassendere Profile, die miteinander vernetzt, gehandelt und ausgewertet werden können. Alleine Facebook habe über 1,3 Milliarden Nutzer. Sie würden alle 20 Minuten rund eine Million Links teilen und tauschten etwa drei Millionen Nachrichten aus. Facebook sammle dabei geschätzt etwa 500 Terabyte (TB) Daten täglich. Zum Vergleich: Die gesamte US-Library of Congress umfasse lediglich 20 TB. Da kaum jemand wisse, wie seine Daten mit anderen Informationen verbunden würden, wer sie nutzt und was weiter mit ihnen passiert, seien die meisten Bürger der Big-Data-Welt weitestgehend ausgeliefert und in ihrem informationellen Selbstbestimmungsrecht deutlich eingeschränkt.

Deshalb sind im Forschungsrahmenprogramm zehn Ziele und Leitlinien zusammengestellt worden, die sich unter anderem mit der Daseinsvorsorge und Vertrauen von IT-Sicherheit beschäftigen, mit dem Schutz der Privatsphäre und der Stärkung des Standortes Deutschlands, wie auch dem Betrieb kritischer Infrastrukturen. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Internet Governance & Datenpolitik-Strategie

    Bis Ende 2023 erarbeitet das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) eine Strategie für Internationale Datenpolitik. In dieser werde auch das Thema Internet Governance behandelt. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/9231) auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion (20/8702). Darin hatten sich die Abgeordneten unter anderem erkundigt, wie die Bundesregierung Internet Governance definiert und welche Akteure sie als maßgeblich bei dem Thema betrachtet.

  • Experten begrüßen Nutzung der Gesundheitsdaten

    Die von der Deutschen Bundesregierung geplante systematische Auswertung von Gesundheitsdaten für gemeinwohlorientierte Zwecke wird von Experten begrüßt. Die Neuregelungen können nach Ansicht der Sachverständigen dazu beitragen, die Versorgung zu verbessern und die Forschung zu stärken. Allerdings wiesen die Fachleute in einer Anhörung über das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) (20/9046) auf die Notwendigkeit hin, die sensiblen Gesundheitsdaten zu schützen und die Versicherten über deren Verwendung selbst entscheiden zu lassen.

  • Zustimmung zum Zukunftsfinanzierungsgesetz

    Millionen Deutsche sollen eine bessere staatliche Spar-Förderung bekommen: Die Einkommensgrenzen für die Berechtigung der Arbeitnehmer-Sparzulage sollen sich verdoppeln, auf 40.000 Euro für Ledige und 80.000 Euro für Verheiratete.

  • Experten für einfache Regelungen im Digitalgesetz

    Der von der Deutschen Bundesregierung vorgelegte Entwurf für ein Digitalgesetz wird von Experten im Grundsatz begrüßt. Jedoch werden einzelne Regelungen kritisch hinterfragt, vor allem die aus Sicht einiger Gesundheitsexperten zu kleinteiligen Vorgaben und zu kurze Umsetzungsfristen, wie eine Anhörung zu dem Gesetzentwurf ergeben hat.

  • Unionsantrag zu AI Act-Nachbesserungen abgelehnt

    Der Digitalausschuss hat einen Antrag (20/7583) der Unionsfraktion zu Anpassungen am in den Trilog-Verhandlungen befindlichen AI Act mit den Stimmen von SPD, Grünen, FDP und Linksfraktion bei Zustimmung der Antragsteller und Enthaltung der AfD-Fraktion abgelehnt

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen