Herstellung von Mikrochips
Bundeskartellamt gibt Beteiligung von ASML an Carl Zeiss SMT frei
Ermittlungen haben verdeutlicht, dass die beiden Unternehmen nicht direkt in Wettbewerb zueinander stehen und bereits seit langer Zeit zusammen arbeiten
Das Bundeskartellamt hat die geplante Minderheitsbeteiligung von ASML Holding N.V., Niederlande, an der Carl Zeiss SMT Holding GmbH & Co. KG, Deutschland, freigegeben. Beide Unternehmen sind international tätige Hersteller von Anlagen für die Herstellung von Halbleitern (Chips).
Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, sagte: "ASML ist der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterherstellung. Es handelt sich dabei um technisch sehr komplexe Anlagen, die eine zentrale Rolle bei der Herstellung von Mikrochips spielen. Carl Zeiss SMT ist besonders in der Herstellung von Hochleistungsoptiken tätig. Die Ermittlungen haben verdeutlicht, dass die beiden Unternehmen nicht direkt in Wettbewerb zueinander stehen und bereits seit langer Zeit zusammen arbeiten. Aufgrund des hohen Innovationsdrucks sind vielfältige Kooperationen gerade im Bereich Forschung und Entwicklung in der Branche weit verbreitet. Unter den Abnehmern der Anlagenhersteller sind zudem auch große, international bekannte Mikrochip-Hersteller mit hoher Nachfragemacht, sodass der Verhaltensspielraum der Zusammenschlussbeteiligten nach der Fusion weiterhin begrenzt bleibt."
Die Branche ist von Konsolidierungsdruck gekennzeichnet. Das Bundeskartellamt hatte bereits 2013/2014 im Rahmen der beabsichtigten Fusion von Applied Materials und Tokyo Electron umfassende Marktermittlungen in der Branche durchgeführt. Auch die zusätzlichen Ermittlungen im Zusammenschlussverfahren KLA-Tencor Corporation und Lam Research Corporation im Jahr 2016 und im vorliegenden Fall hatten erneut bestätigt, dass die Chip-Herstellung von ständigen technischen Neuerungen geprägt ist und sich gestiegene Anforderungen auch direkt auf die Anlagenhersteller durchschlagen. Die von ASML und Carl Zeiss SMT vorangetriebene Technologie soll zu Beginn der nächsten Dekade der Chipindustrie zur Verfügung gestellt werden.
In der Branche gibt es auch Kooperationen mit Spitzentechnologie-Unternehmen aus ursprünglich ganz anderen Branchen. Angesichts des wettbewerblichen Umfeldes in dieser hochdynamischen Branche sind negative Effekte auf den Innovationswettbewerb durch diesen Zusammenschluss nicht zu erwarten. Die Unternehmen der Branche üben trotz unterschiedlicher Tätigkeitsschwerpunkte Wettbewerbsdruck aufeinander aus, auch wenn in der Forschung und Entwicklung für den Bau spezifischer neuer Anlagen mitunter nur einzelne Unternehmen führend sind. (Bundeskartellamt: ra)
eingetragen: 01.02.17
Home & Newsletterlauf: 02.03.17
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