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Keine Übernahme sämtlicher OMV-Tankstellen


Freigabe der Übernahme des OMV-Tankstellennetzes durch EG Group (Esso) unter der Bedingung, dass 48 Standorte an dritte Unternehmen veräußert werden
Die Übernahme sämtlicher OMV-Tankstellen in das Vertriebsnetz der EG Group hätte die Wettbewerbsbedingungen in vielen Regionen in Süddeutschland verschlechtert



Das Bundeskartellamt hat den geplanten Erwerb des Tankstellennetzes der OMV Retail Deutschland GmbH, Burghausen, durch die das ESSO-Tankstellennetz in Deutschland betreibende EG Group Limited, Blackburn, Vereinigtes Königreich, nach Änderungen am geplanten Zusammenschluss freigegeben. 48 Standorte von EG Group bzw. OMV in Süddeutschland müssen an andere Unternehmen veräußert werden.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "Die Übernahme sämtlicher OMV-Tankstellen in das Vertriebsnetz der EG Group hätte die Wettbewerbsbedingungen in vielen Regionen in Süddeutschland verschlechtert. Wir haben sichergestellt, dass es für die Autofahrer vor Ort auch künftig noch genügend Alternativen zu den führenden Marken-Tankstellen gibt. Mit den Daten der Markttransparenzstelle können Verbraucherinnen und Verbraucher die Preise vergleichen. Gerade in Zeiten hoher Preise macht es sich bezahlt, wenn man eine Tank-App nutzt und die günstigeren Tankstellen ansteuert."

Die EG Group betreibt in Deutschland 959 Tankstellen unter der Marke "Esso" und gehört neben BP (Marke "Aral"), Shell und Total zu den führenden Tankstellenbetreibern Deutschlands. Das betroffene Tankstellennetz von OMV umfasst 285 Standorte ausschließlich in Süddeutschland mit einem Schwerpunkt in Bayern und Baden-Württemberg.

Nach den Ergebnissen der umfangreichen Ermittlungen des Bundeskartellamtes hätte eine vollständige Übernahme des OMV-Tankstellennetzes in den Regionen Stuttgart, München, Rosenheim, Bad Herrenalb, Weil am Rhein, Lindau am Bodensee sowie im Raum Passau/Bayerischer Wald einen deutlichen Anstieg der Marktkonzentration bewirkt. Es wäre zu befürchten gewesen, dass der Zusammenschluss dort zur Entstehung bzw. Verstärkung einer gemeinsamen marktbeherrschenden Stellung der führenden Anbieter BP/Aral, Shell und EG Group geführt hätte.

In den übrigen Regionen, in denen es OMV-Tankstellen gibt, ist hingegen eine größere Zahl von weiteren Wettbewerbern mit teilweise durchaus erheblichen Marktanteilen und einer gerade auch hinsichtlich der Preishöhe abweichenden Marktstrategie aktiv. Darüber hinaus ist die bisherige Marktstellung der EG Group bzw. die von OMV in einigen Regionen schwächer als in anderen.

Die Freigabe des Bundeskartellamtes steht unter der aufschiebenden Bedingung, dass 25 Tankstellen der EG Group und 23 OMV-Tankstellen in den problematischen Markträumen zunächst an dritte Unternehmen veräußert werden. Das Bundeskartellamt muss diesen Erwerbern zuvor zustimmen.

Der geplante Zusammenschluss war zunächst bei der Europäischen Kommission angemeldet worden. Diese hat nach einem entsprechenden Antrag die Prüfung des Vorhabens im Juli vergangenen Jahres an das Bundeskartellamt verwiesen. (Bundeskartellamt: ra)

eingetragen: 11.02.22
Newsletterlauf: 27.04.22


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