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Klare Compliance-Regeln für klares Handeln


Studierende der Betriebswirtschaft forschten zur Korruptionsprävention im Landratsamt Würzburg
"Compliance als Element der ordnungsgemäßen Verwaltung des Landkreises Würzburg
"

(23.08.10) - In einer umfassenden Abschlusspräsentation stellten 46 Studenten der Betriebswirtschaft Landrat Eberhard Nuß sowie seinen Geschäftsbereichs- und Fachbereichsleitern vor, was sie in monatelanger Projektarbeit zum Thema Korruptionsprävention für das Landratsamt Würzburg erarbeitet hatten.

Fünf Arbeitsgruppen stellten ihre Ergebnisse im Projekt "Compliance als Element der ordnungsgemäßen Verwaltung des Landkreises Würzburg" vor. Compliance bedeutet die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien, die sich ein Unternehmen oder eine Behörde selbst gibt.

Während des Sommersemesters recherchierten und analysierten die Studenten der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt unter der Leitung von Prof. Dr. Angelika Kreitel, begleitet vom FH-Lehrbeauftragten für Compliance, Uwe Dolata, die Strukturen des Landratsamtes. Ziel war die Erarbeitung von standardisierten Verhaltensregeln und Abläufen der Verwaltung, die zur Korruptionsprävention geeignet sind. Die Schwerpunktthemen: Präventionsmanagement, Ehrenkodex und Richtlinien, Korruptionskontrolle im Arbeitsprozess, Standardisierte Kommunikationsmodelle sowie Schutzwürdigkeit der Datenbestände.

Handlungsempfehlungen umfassten z.B. die Installation eines internen Antikorruptionsbeauftragten bzw. externen Ombudsmanns als Ansprechpartner für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamtes sowie für Firmen und Bürger. Job-Rotation, Vier-Augen-Prinzip, Schulungen zur Korruptionsprävention für Mitarbeiter, ein Führungskräfteleitfaden, ein standardisierter interner Kommunikationsfluss zwischen allen hierarchischen Ebenen, ein Ehrenkodex als moralische Basis für das Handeln der Mitarbeiter, die Entwicklung von Verhaltensrichtlinien für die Annahme von Vergünstigungen gehören zu den Vorschlägen der Studenten.

Auch Vorschläge zur Entwicklung eines Korruptionskontrollsystems, das Transparenz in den Prozess- und Organisationseinheiten der Verwaltung schaffen kann, schlugen die Studenten vor. Die Schutzwürdigkeit der Datenbestände nahmen die Studenten ebenfalls unter die Lupe und erarbeiteten Vorschläge zu einem verbesserten Datenschutz.

Als Sprecher der Studentinnen und Studenten lobten Stefan Thorwarth und Andreea Witte die sehr engagierte und offene Zusammenarbeit mit den Ansprechpartnern des Landratsamtes. Prof. Dr. Kreitel zeigte sich beeindruckt von der sehr guten Leistung ihrer Studierenden, die die umfangreiche Projektarbeit in kurzer Zeit bewältigt hatten.

Landrat Eberhard Nuß lobte die umfassende Analyse und die vielfältigen Lösungsvorschläge und dankte für die intensive Arbeit der Projektteilnehmer. Auf seinen Wunsch hin gründete sich aus der Führungsebene des Landratsamtes eine Arbeitsgruppe, die sich in den nächsten Wochen intensiv mit der Auswertung und Umsetzung der Projektergebnisse befassen wird. "Die Projektergebnisse haben uns neu für das Thema sensibilisiert. Auch wenn ich überzeugt bin, dass im Landratsamt Korruption keine Chance hat, ist es hilfreich für unsere Mitarbeiter, wenn Strukturen und Handlungsempfehlungen klar und deutlich dargestellt werden."

Dieter Krug, Leiter des Zentralen Steuerungs- und Service-Bereichs im Landratsamt und Koordinator des Projekts auf Amtsseite, fasste zusammen: "Einige der vorgeschlagenen Strukturen bestehen bei uns bereits, andere sind gerade im Aufbau. Über die weiteren Anregungen zum Thema Korruptionsprävention werden wir in der Arbeitsgruppe diskutieren." (Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt: ra)


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