Business-Messenger kaum verbreitet


Studie: Sorgloser Umgang mit WhatsApp und Co. am Arbeitsplatz
Ein zentrales Ergebnis der Umfrage: 41 Prozent der Befragten gaben an, ihre privaten Kommunikations-Apps regelmäßig auch in der Arbeit zu verwenden



Auf dem beruflich genutzten Smartphone fast jedes zweiten Arbeitnehmers in Deutschland findet sich WhatsApp; und das, obwohl sich die Besitzer in beinahe der Hälfte der Fälle des datenschutzrechtlichen Risikos für ihren Arbeitgeber bewusst sind. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Spezialisten für vertrauliche digitale Kommunikation Brabbler AG.

Um den Status quo des Messagings in deutschen Unternehmen zu ermitteln, führte die Brabbler AG in der ersten Maihälfte 2018 eine Online-Umfrage unter 701 Personen durch. Die Teilnehmer der Befragung sind Berufstätige zwischen 20 und 60 Jahren und jeweils rund zur Hälfte Männer und Frauen. Sie sind in Unternehmen aller Größen beschäftigt und vertreten ein breites Spektrum an Branchen und Berufen.

Ein zentrales Ergebnis der Umfrage: 41 Prozent der Befragten gaben an, ihre privaten Kommunikations-Apps regelmäßig auch in der Arbeit zu verwenden. Das mit Abstand meistgenannte Tool war dabei der Messenger WhatsApp, aber auch der Facebook Messenger und Skype werden von den Umfrageteilnehmern häufig im beruflichen Umfeld genutzt. Auch wenn der Wunsch der Mitarbeiter nachvollziehbar ist, die Produktivitätsvorteile dieser Tools zu nutzen – aus datenschutzrechtlicher Sicht ist es hochproblematisch. So liest WhatsApp beispielsweise die Adressbücher der Mitarbeiter inklusive E-Mail-Kontakten und Telefonnummern von Kollegen, Kunden oder Partnern aus und gibt diese Daten an die Konzernmutter Facebook weiter. Das ist ein klarer Verstoß gegen die DSGVO und setzt die Unternehmen damit einem großen Risiko aus.

Äußerst problematisch ist aus diesem Grund auch ein weiteres Resultat der Umfrage. Fast die Hälfte der Teilnehmer (49 Prozent) gab an, dass auf ihren beruflich genutzten Smartphones – also entweder auf Firmenhandys oder auf Privatgeräten, die auch in der Arbeit zum Einsatz kommen – WhatsApp installiert ist. Unabhängig davon, ob sie dieses Tool auch im Arbeitsumfeld nutzen oder ob es sich nur für den privaten Einsatz auf einem privaten Smartphone befindet, das zu anderen Zwecken auch am Arbeitsplatz genutzt wird: In beiden Fällen werden auf dem Smartphone vorhandene E-Mail-Adressen und Telefonnummern von Kollegen, Kunden oder Partnern ausgelesen und weitergegeben. Wirklich erstaunlich ist, dass dies vielen Beschäftigten klar ist und sie WhatsApp dennoch auf ihren beruflich genutzten Smartphones haben. So gab fast die Hälfte (45 Prozent) der Umfrageteilnehmer, die auf ihrem Gerät WhatsApp installiert haben, an, zu wissen, dass dies ihrem Arbeitgeber datenschutzrechtliche Schwierigkeiten bescheren kann.

Business-Messenger noch nicht sehr weit verbreitet
Der im beruflichen Umfeld häufige Einsatz von WhatsApp und Co. dürfte in vielen Fällen einem Mangel an Alternativen geschuldet sein. Wie die Brabbler-Umfrage zeigt, sind Business-Messenger in deutschen Unternehmen nämlich noch nicht sehr weit verbreitet. So gaben mit 65 Prozent fast zwei Drittel der Befragten an, dass in ihrer Firma keine derartige Software im Einsatz ist. Tendenziell gilt dabei: Je größer ein Unternehmen ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort eine geschäftstaugliche Messaging-Lösung findet. In Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitern liegt die Quote dafür bei immerhin 47 Prozent; in KMU mit weniger als 25 Beschäftigten beträgt sie dagegen gerade einmal 21 Prozent. Auch bei einer Aufschlüsselung nach Branchen zeigen sich teilweise deutliche Unterschiede. Wenig überraschend sind Business-Messenger in Unternehmen aus der ITK-Branche am weitesten verbreitet (55 Prozent); das Schlusslicht bildet der Einzelhandel (15 Prozent).

"Dass die Beschäftigten die großen Produktivitätsvorteile moderner Messaging-Tools auch in der Arbeit nutzen möchten, ist nur allzu verständlich. WhatsApp und Co. haben auf Berufshandys aber nichts verloren, denn sie bringen die Arbeitgeber in Teufels Küche", sagt Fabio Marti, Director Business Development bei Brabbler. "Unternehmen tun deshalb gut daran, ihren Mitarbeitern einen Business-Messenger zur Verfügung zu stellen, der ihnen dieselbe hohe Usability bietet wie ihre privaten Tools und gleichzeitig die Compliance mit datenschutzrechtlichen Bestimmungen wie der DSGVO gewährleisten kann. Bekommen die Mitarbeiter keine solche Lösung zur Verfügung gestellt, werden sich wohl auch weiterhin viele wider besseres Wissen mit ihren privaten Messengern behelfen."

Über die Studie
Die "@work"-Studie" der Brabbler AG widmet sich der Nutzung von Messengern und dem Datenschutz in deutschen Unternehmen. Die Online-Befragung wurde im Zeitraum vom 4. bis 16. Mai 2018 mithilfe des renommierten Marktforschungsunternehmens Toluna Deutschland GmbH und dessen Umfrageplattform QuickSurveysTM unter n=701 deutschen Berufstätigen im Alter zwischen 20 und 60 Jahren durchgeführt. Dabei wurde durch mehrere Qualitätsfragen eine hohe Antwortqualität sichergestellt. Durch die gleichmäßig verteilte Zusammensetzung der Teilnehmer aus einzelnen Branchen, Unternehmensgrößen und Altersgruppen lassen sich außerdem signifikante Auswertungen durchführen.
(Brabbler: ra)

eingetragen: 31.07.18
Newsletterlauf: 20.08.18

Brabbler: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.



Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen