Einhaltung der Solvency-II-Richtlinie


Umfrage: Nur ein Drittel der Compliance-Officers in Versicherungen hält die Solvency-II-Richtlinie für notwendig hält
Ein weiteres Drittel bewertet Solvency II als "Überregulierung" - Zwei Drittel wünschen sich von der BaFin klare Handlungsrichtlinien für die Solvency II-Umsetzung


(28.11.11) - Compliance-Officer deutscher Versicherungen sind sich sicher, dass im Rahmen der kommenden Solvency-II-Richtlinie die Compliance-Funktion in Versicherungsunternehmen einen deutlich höheren Stellenwert bekommen wird. Einige Fragen ergeben sich jedoch bei der konkreten Umsetzung der neuen EU-Richtlinie. So lautet das Ergebnis einer Blitzumfrage, die der Berliner Compliance-Spezialist digital spirit unter 130 Compliance-Verantwortlichen deutscher Versicherer im Oktober dieses Jahres durchführte.

Obwohl die Richtlinie erst 2013 in Kraft tritt, sind alle Teilnehmer der Umfrage bereits jetzt damit beschäftigt, die Solvency-II-Anforderungen umzusetzen. Allerdings gaben knapp 80 Prozent der Teilnehmer an, noch nicht einmal die Hälfte der vorgegebenen Herausforderungen zu erfüllen. Ein Grund dafür könnten die fehlenden konkreten Vorgaben sein. Zwei Drittel wünschen sich beispielsweise von der BaFin klare Handlungsrichtlinien.

Die Mehrheit der Rückmeldungen zeigt, dass die Versicherer ihre zuständigen Mitarbeiter derzeit auf die gestiegenen Compliance-Anforderungen vorbereiten und bestrebt sind, mögliche Qualifikationslücken zu erkennen. Der Aufbau eines internen Kontrollsystems zur ständigen Überwachung der Einhaltung der Solvency-II-Richtlinie und die Schulung der Mitarbeiter stehen bei knapp der Hälfte dieser Unternehmen momentan ganz oben auf der Agenda. Interessant ist, dass knapp 90 Prozent der Teilnehmer erwarten, dass die Bedeutung der Compliance-Funktion für den Unternehmenserfolg durch die neuen Beratungs- und Gestaltungsaufgaben wachsen wird, jedoch nur ein Drittel die Solvency-II-Richtlinie für notwendig hält. Ein weiteres Drittel bewertet sie als "Überregulierung".

Die Lebens- und Sachversicherer wurden zusätzlich zu den Themen Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung befragt. "Seit 2008 sind viele Geldwäsche-Maßnahmen nicht mehr konkret im Gesetz festgelegt, sondern die Versicherer müssen ihre Geschäftstätigkeit auf der Grundlage einer eigenen Gefährdungsanalyse selbst bewerten und je nach Risiko angemessene Maßnahmen treffen. Wie erwartet, belegt die Umfrage hier einen intensiven Schulungsbedarf", sagt Stefan Gehrke, Rechtsanwalt und Compliance-Officer der Alte Leipziger Lebensversicherung a.G., der als Fachautor maßgeblich an der Entwicklung der Compliance-Lernprogramme von digital spirit beteiligt ist. (digital spirit: ra)

digital spirit: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen