Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums


EU-Bürger schätzen geistiges Eigentum, halten jedoch Verletzungen in bestimmten Fällen für gerechtfertigt
96 Prozent der Europäer sind der Ansicht, dass geistiges Eigentum wichtig ist, weil es Innovationen und Kreativität fördert, indem es Erfinder, Schöpfer und Künstler für ihre Arbeit auszeichnet

(23.12.13) - Nach einer EU-weiten Umfrage, an der 26 500 Personen über 15 Jahre teilnahmen und die vom Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) über die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums in Auftrag gegeben wurde, sind 86 Prozent der Meinung, dass der Schutz geistigen Eigentums zur Verbesserung der Qualität von Produkten und Dienstleistungen beiträgt. 69 Prozent der Befragten schätzen geistiges Eigentum, weil es ihres Erachtens zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zu wirtschaftlichem Wohlstand beiträgt. Deshalb verurteilen sie Verletzungen der Rechte geistigen Eigentums.

Die Umfrage, die erste dieser Art in der EU, zeigt jedoch auf individueller Ebene auch, dass durchschnittlich 34 Prozent der Europäer den Kauf gefälschter Waren für gerechtfertigt halten, wenn sie dadurch Geld sparen können. 38 Prozent sind der Meinung, dass der Kauf von Fälschungen als Protesthandlung gegen eine marktgesteuerte Wirtschaft gerechtfertigt ist. 22 Prozent der Europäer halten das Herunterladen für zulässig, wenn es keine legale Alternative gibt, und 42 Prozent, wenn es für den persönlichen Gebrauch gedacht ist.

Höher ist dieser Anteil insbesondere in der Altersgruppe zwischen 15 und 24.

Der Umfrage zufolge erklärt sich der Unterschied zwischen den beiden Ansichten daraus, dass viele der Befragten denken, geistiges Eigentum bringe ihnen persönlich keinen Nutzen oder das System des geistigen Eigentums erfülle ihre Erwartungen an Preis, Verfügbarkeit, Vielfalt und Qualität nicht.

Diese Studie folgt einer im September veröffentlichten Studie, die vom HABM und dem Europäischen Patentamt durchgeführt wurde und die zeigt, dass Branchen, in denen Rechte des geistigen Eigentums eine große Rolle spielen, etwa 76 Mio. Arbeitsplätze in der EU unterstützen und 39 Prozent der gesamten Wirtschaftstätigkeit ausmachen.

António Campinos, Präsident des Harmonisierungsamtes für den Binnenmarkt (HABM), betont hierzu: "Diese Studien liefern im Einklang mit unserem Auftrag unabhängige und zuverlässige Daten zu den Wahrnehmungen und zum Verhalten der europäischen Bürger im Hinblick auf geistiges Eigentum und diesbezügliche Verletzungen. Wir werden diese Analyse regelmäßig durchführen, insbesondere für die Internet-Generation.

Wie aus der Umfrage hervorgeht, zählt geistiges Eigentum zu den kostbarsten Vermögenswerten Europas, das jedoch auch laufend gefährdet ist. Die europäischen Bürger sehen es nicht als ihre Verantwortung, geistiges Eigentum zu schützen, vor allem wenn andere nicht die gleichen Werte teilen und nicht sicherstellen, dass die Vorschriften eingehalten oder den Erwartungen der Menschen angepasst werden. Wir sind sicher, diese Erkenntnisse helfen uns bei unseren gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung von Verletzungen der Rechte geistigen Eigentums, bei der jeder eine Rolle innehat.

Die Europäische Beobachtungsstelle für Verletzungen von Rechten des geistigen Eigentums wurde 2009 errichtet, um den Schutz und die Durchsetzung von geistigen Eigentumsrechten sowie den Kampf gegen die zunehmende Bedrohung durch Verletzungen dieser Rechte zu unterstützen. Sie wurde per Verordnung am 5. Juni 2012 auf das Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM) übertragen, das seit 1995 das offizielle Marken- und Geschmacksmusteramt der Europäischen Union mit Sitz in Alicante (Spanien) ist.

Die Studie ist erhältlich unter: Harmonisierungsamt für den Binnenmarkt (HABM):
http://oami.europa.eu/ows/rw/pages/OBS/perception_awareness_behavior.en.do
(HABM: ra)

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