Thema "Instant Payment"


Versicherer verschenken viel Potenzial im Zahlungsverkehr
Wie die Ergebnisse zeigen, dominieren heute und zukünftig sowohl im Inkasso als auch im Exkasso die etablierten Verfahren: die Lastschrift bzw. die Überweisung



Welche Themen die Versicherungswirtschaft aktuell im Zahlungsverkehr beschäftigen und wie die zukünftigen Entwicklungen in diesem Bereich aussehen, hat die PPI AG zusammen mit ibi research an der Universität Regensburg in einer jetzt veröffentlichten Studie untersucht. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde anhand einer Expertenbefragung u. a. untersucht, welche Zahlungsverfahren Versicherungen im Online-Vertrieb im deutschen Markt derzeit einsetzen, wie Versicherer aktuelle Zahlungsverkehrsthemen wie Instant Payment einschätzen und welche Faktoren ihnen für die zukünftige Positionierung in diesem Feld wichtig sind.

Wie die Ergebnisse zeigen, dominieren heute und zukünftig sowohl im Inkasso als auch im Exkasso die etablierten Verfahren: die Lastschrift bzw. die Überweisung. Jedoch sind alternative Zahlungsverfahren für die Assekuranz nicht vernachlässigbar. 45 Prozent der befragten Versicherer erhielten bereits Anfragen von Kunden bzgl. der Möglichkeit mit neueren, häufig für die Versicherungskunden aus dem E-Commerce bekannten und vertrauten Verfahren, zu bezahlen. 77 Prozent der Versicherer planen auch deswegen in den nächsten zwei Jahren neue Zahlungsmittel im Inkasso einzuführen: am häufigsten sind dies paydirekt (59 Prozent) und Kreditkarte (50 Prozent). Im Exkasso sind es 52 Prozent der befragten Experten, die im selben Zeitraum weitere Verfahren einführen wollen. Hier ist mit 35 Prozent die Kreditkarte ganz vorne, gefolgt von paydirekt (30 Prozent) und PayPal (22 Prozent).

Auch zukünftig wird über die etablierten Verfahren der Großteil der Zahlungsströme in der Versicherungswirtschaft fließen. 88 Prozent der Befragten sehen auch in fünf Jahren die wirtschaftliche Bedeutung der Lastschrift im Inkasso noch als sehr hoch an. Für die Überweisung im Exkasso liegt der vergleichbare Wert bei 69 Prozent.

Genau an diesem Punkt, dem Zahlungsprozess, sehen auch die Experten noch Verbesserungspotenzial. Gut ein Drittel der Versicherungen ist mit der Prozessqualität, den Kosten und der Komplexität der Zahlungsprozesse nicht zufrieden. Insbesondere die Komplexität einiger Zahlungsprozesse wird von 41 Prozent der Versicherer als nicht zufriedenstellend bewertet.

Ein Dauerbrenner in diesem Kontext ist der Scheck bzw. die Scheckabwicklung: 73 Prozent der befragten Assekuranzunternehmen nutzen diesen noch im Exkasso, wobei zeitgleich 92 Prozent ihn als das mit Abstand teuerste Bezahlverfahren bezeichnen.

Neben der Zahlungsabwicklung untersucht die Studie auch die Haltung der Versicherungsunternehmen zu den Themenfeldern Instant Payment, PSD2 und Payment Service Provider.

Beim Thema Instant Payment haben fast alle Versicherer eine gute Vorstellung davon, was das ist und welche Anforderungen dadurch entstehen. Das Gros hält den Einsatz von Instant Payment sowohl für das Inkasso (48 Prozent) als auch das Exkasso (50 Prozent) für überlegenswert für die Versicherungswirtschaft. Im Inkasso wollen die sofortige Zahlung 22 Prozent und im Exkasso 27 Prozent der Befragten unbedingt einsetzen.

Anders sieht es bei der neuen Zahlungsdienstrichtlinie aus: Die PSD2 und ihre Auswirkungen ist einem Drittel der Versicherer wenig bis überhaupt nicht vertraut. Beim Thema Payment Service Provider (PSP) beklagen die Experten, dass die PSPs noch nicht ausreichend auf die Anforderungen der Versicherungen vorbereitet sind. Vereinzelt beklagen die Versicherungen, dass die Zahlungsdienstleister die Prozesse der Versicherungen nicht verstehen – insbesondere wenn es um wiederkehrende Zahlungen geht.

Das Fazit der Expertenbefragung: Die hohe Beteiligung durch die Experten bestätigt die Aktualität sowie die Relevanz des Themas Zahlungsverkehr in der Versicherungswirtschaft. Wie die Ergebnisse zeigen, dominieren heute und wohl auch in naher Zukunft weiter die etablierten Verfahren. Jedoch sind die alternativen Zahlungsverfahren für die Assekuranz nicht vernachlässigbar: Kundennachfragen und neue Geschäftsmodelle bzw. Versicherungsprodukte sind nur wenige Themen, die in diesem Kontext zu hinterfragen sind. Neue regulatorische Vorgaben, wie die PSD2 oder Instant Payments, sind zudem bei der Umsetzung der zukünftigen Zahlungsverkehrskonzepte zu berücksichtigen. Auch wenn diese aktuell nur bedingt Potenzial erwarten lassen, zeigen vereinzelte Ansätze bereits heute Möglichkeiten auf, wie diese Veränderungen zu neuen Produkten führen oder die Prozesse deutlich effizienter machen können.

Mit den Zahlungsprozessen der Versicherungen sind ein Drittel der Experten nicht zufrieden. In diesem Kontext scheint eine tiefere Analyse sinnvoll, denn wie man unter anderem aus Erfahrungen aus der Kreditwirtschaft weiß, sind die Kosten und Aufwände der einzelnen Prozessschritte von Institut zu Institut teilweise um ein Vielfaches höher. Hier liegt sicherlich auch noch Forschungs- sowie Optimierungsbedarf für die Zukunft.
(ibi research an der Universität Regensburg: ra)

eingetragen: 19.07.17
Home & Newsletterlauf: 18.08.17

ibi research: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Compliance-Engagement der Unternehmensleitung

    Navex, Anbieterin integrierter Risiko- und Compliance-Management-Software, veröffentlichte ihren State of Risk & Compliance Report 2024. In diesem Jahr wurden weltweit mehr als 1.000 Risiko- und Compliance-Experten (R&C) befragt.

  • Im Umgang mit KI überfordert

    Unternehmen sind nicht auf Künstliche Intelligenz (KI) und Regularien vorbereitet, wie eine Kaspersky-Studie unter C-Level-Entscheidern zeigt. So wird eine Regulierung von KI bei weniger als einem Viertel (22 Prozent) der Unternehmen in Europa diskutiert, obwohl sie bereits in 95 Prozent eingesetzt wird - bei der Hälfte sogar für wichtige Prozesse (53 Prozent). 24 Prozent wollen IT- und Cybersicherheit mit KI-Unterstützung automatisieren.

  • Persönliche Beratung bleibt wichtig

    Um Geld zu überweisen und ihre Kontoauszüge einzusehen, nutzen die Deutschen häufiger eine Banking-App. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der über die App erledigten Bankdienstleistungen um vier Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen. Damit liegen die Apps dicht hinter den Online-Portalen der Banken, die derzeit für 38 Prozent der Bankgeschäfte genutzt werden.

  • Cyberrisiken das größte Geschäftsrisiko

    Trend Micro veröffentlichte neue Studienergebnisse zum Umgang mit Cyberrisiken in Unternehmen. Die Studie zeigt: Drei Viertel der deutschen IT-Security-Verantwortlichen (76 Prozent, weltweit 79 Prozent) fühlen sich von der Geschäftsleitung unter Druck gesetzt, die Cyberrisiken im Unternehmen herunterzuspielen.

  • Startups in Deutschland: Zwischen Hoffen & Bangen

    Steigende Zinsen, Nullwachstum und globale Krisen: Die schwierige Konjunktur geht auch an den deutschen Startups nicht spurlos vorbei. Aktuell befürchtet aufgrund der konjunkturellen Entwicklung rund jedes zehnte Startup (11 Prozent) eine Insolvenz in den kommenden zwölf Monaten. Fast die Hälfte (45 Prozent) sagt, in den vergangenen zwei Jahren habe sich die Situation allgemein für Startups in Deutschland verschlechtert.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen