Risikomanagement und Vertragsmanagement


Deutscher Mittelstand unterschätzt Risiken aus Vertragsfehlern
Studie: Legal Risk Management als Vorsorgeinstrument wird noch kaum genutzt


(03.12.09) - Der deutsche Mittelstand unterschätzt die Risiken, welche aus unkoordinierten oder sich widersprechenden Verträgen innerhalb desselben Unternehmens entstehen können. Eine repräsentative Studie der Frankfurter Anwaltskanzlei Jost Roth Collegen zeigt, dass die überwiegende Mehrzahl der Unternehmensführer diese Risiken generell zwar für beträchtlich hält, für das eigene Unternehmen aber kaum aktive Vorsorge betreibt.

So sind rund 90 Prozent der Befragten der Meinung, falsche Verträge könnten zu hohen Schadenssummern führen, und gut drei Viertel glauben, professionelle Vertragspflege könne dem Unternehmen Geld sparen. Fast jeder vierte vermutet sogar, dass seinem Unternehmen schon heute aus fehlendem Vertragsmanagement Schaden entstünde.

In deutlichem Kontrast zu dieser generell hohen Risikoeinschätzung steht die Sicht auf das eigene Unternehmen: hier meinen über 80 Prozent der Befragten, das Unternehmen sei ausreichend abgesichert. Signifikanten Optimierungsbedarf der eigenen rechtlichen Absicherung sieht kein einziger der Befragten. Diese Gelassenheit überrascht, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass knapp 40 Prozent der Befragten zugeben, die rechtliche Absicherung des eigenen Unternehmens nur bedingt einschätzen können, und nur ganze 12 Prozent ihren diesbezüglichen Kenntnisstand als sehr gut bewerten.

"Diese Ergebnisse erinnern ein wenig an das 'Sankt-Florians-Prinzip'", sagt Dr. Jan Roth, Partner der Sozietät Jost Roth Collegen. "Die Manager sind sich theoretisch des hohen Risikos bewusst, blenden aber eine mögliche Gefahr für das eigene Unternehmen aus – so, als ob es immer nur die anderen treffen würde. Das ist umso verblüffender, als ja fast ein Viertel der Befragten angibt, das eigene Unternehmen erleide heute schon Verluste durch fehlendes Vertragsmanagement. Professionelles Legal Risk Management kann solche Verluste, die häufig bis in die Insolvenz führen, weitgehend ausschließen."

Risikomanagement und Risikopotentiale
Die Notwendigkeit, rechtliche Risiken strategisch zu behandeln, wird allerdings auch bei mittelständischen Unternehmen zunehmend erkannt. Immerhin knapp die Hälfte der Befragten ist mit dem noch relativ jungen Begriff des 'Legal Risk Management' vertraut. Dabei werden im Zusammenspiel von juristischer und betriebswirtschaftlicher Expertise Verträge und Strukturen von Unternehmen systematisch auf Risikopotentiale hin geprüft und entsprechende Handlungsoptionen entwickelt. Diese können von einfachen Vertragsumstellungen bis zur Neuordnung der Unternehmensstruktur oder sogar dem Wechsel der Gesellschaftsform reichen. Immerhin 64 Prozent der Befragten glauben, Legal Risk Management sei auch für ihr eigenes Unternehmen relevant.

Ausgewählte Kernaussagen der Jost Roth Collegen Studie zu Legal Risk Management:
>> 45 Prozent der Befragten sind mit dem Begriff ‚Legal Risk Management’ vertraut
>> 65 Prozent meinen, Legal Risk Management sei auch für ihr Unternehmen relevant
>> Lediglich 12 Prozent haben sehr gute Kenntnisse über die rechtliche Absicherung des eigenen Unternehmens; 38 Prozent haben eingeschränkte Kenntnisse
>> 70 Prozent schätzen die rechtliche Absicherung des eigenen Unternehmens als sicher oder sehr sicher ein
>> 88 Prozent sind der Meinung, falsche Verträge könnten in einem Unternehmen zu hohen Schadenssummen führen
>> 76 Prozent glauben, professionelle Vertragspflege könne Geld sparen
>> 57 Prozent sind der Meinung, aktives Vertragsmanagement könne vor Insolvenz schützen
>> Optimierungspotential der eigenen rechtlichen Absicherung sehen nicht einmal 10 Prozent der Befragten

Details der Studie: Durchgeführt von GIM, Gesellschaft für Innovative Marktforschung mbH
Methode: Quantitative CATI-Befragung
(Kanzlei Jost Roth Collegen: ra)

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