Umsetzung von MiFID II


Studie zu MiFID II: Banken stehen noch in den Startlöchern
MIFID II-Compliance: 76 Prozent haben noch nicht mit der MiFID-II-Umsetzung begonnen

(06.02.15) - Nur 24 Prozent der Finanzinstitute in Deutschland haben bereits mit der Umsetzung von MiFID II begonnen. Viele Banken und Sparkassen unterschätzen zudem das Ausmaß der neuen Finanzmarktrichtlinie: Rund die Hälfte der Institute geht davon aus, dass MiFID II keine Auswirkungen auf das eigene Geschäftsmodell oder das Vertriebsergebnis hat. Dies zeigen die aktuellen Ergebnisse der Studie "MiFID II-Readiness - Stand der MiFID II-Umstellung in Banken" der PPI AG. MiFID-II-Umsetzungsverantwortliche aus 50 Instituten wurden dafür befragt. Vielen Geldhäusern sind die Auswirkungen und Chancen von MiFID II noch nicht bewusst. So gehen 50 Prozent der befragten Institute nicht davon aus, dass durch die neuen Regelungen Einnahmequellen wegfallen. Sie betrachten vielmehr die Kosten und den Aufwand für die mit den erweiterten Regularien erforderlichen Anpassungen.

"MiFID II ist weit mehr als die Überarbeitung der bestehenden Finanzmarktrichtlinie", sagt Christian Appel, Regulierungsexperte und Partner der PPI AG. "Die neuen Vorgaben werden den europäischen Finanzmarkt deutlich tiefgreifender verändern als dies bei der ersten Fassung der Fall war. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig damit auseinanderzusetzen. Ansonsten droht vielen Häusern ein böses Erwachen, wenn die Regelungen im ersten Quartal 2017 in Kraft treten." Nach Ansicht vieler Banken und Sparkassen besteht jedoch kein Grund zur Eile. 76 Prozent haben noch nicht mit der MiFID-II-Umsetzung begonnen. 82 Prozent der Kreditinstitute planen, die Umsetzung erst zum Stichtag Anfang 2017 zu beenden.

"Die Mehrheit betrachtet die Umsetzung der Vorgaben lediglich als regulatorische Pflichtübung und nicht als Chance für das eigene Geschäft", so Appel. Nur zwölf Prozent sehen durch MiFID II eine Chance auf die Eröffnung neuer Geschäftsfelder oder Wettbewerbsvorteile. Bei den großen Geldhäusern mit einer Bilanzsumme von mindestens zehn Milliarden Euro sind es immerhin 23 Prozent. Gleichzeitig rechnen 50 Prozent der Befragten damit, dass ihr bisheriges Geschäftsmodell eingeschränkt wird. "Wer sich schon jetzt mit den neuen Regelungen beschäftigt und sein Geschäftsmodell darauf einstellt, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern, etwa durch frühzeitige Auseinandersetzungen mit den Vorgaben zum Anlegerschutz", sagt Bankexperte Appel.

Ein Beispiel ist die künftige Pflicht der Geldhäuser, ihre Kunden darüber zu informieren, ob auch nach dem Beratungsgespräch eine regelmäßige Beurteilung über die Eignung der Finanzinstrumente erfolgt und einmal gegebene Empfehlungen überprüft werden. "Diese nachlaufende Informationspflicht kann zu einem Vorteil werden, wenn Kreditinstitute mit einer individuellen Ansprache statt mit standardisierten Informationsschreiben auf die Kunden zugehen. Dadurch können die Kundenbindung erhöht und mehr Ansatzpunkte für Geschäftsmöglichkeiten entwickelt werden", erklärt Appel.

Über die Studie "MiFID II Readiness"
Die Studie "MiFID II-Readiness - Stand der MiFID II-Umstellung in Banken" der PPI AG beschreibt den Status quo der Umsetzung der Finanzmarktrichtlinie MiFID II und zeigt strategische Handlungsoptionen auf. Im September 2014 wurden dafür MiFID-II-Verantwortliche aus 50 Kreditinstituten befragt. Auf Basis der Angaben zur bisherigen Laufzeit und zur geplanten Fertigstellung wird der "MiFID II-Readiness-Index" ermittelt, der den aktuellen Stand der Umsetzung widerspiegelt. Um ein möglichst umfassendes Bild über den Fortschritt bei der Einführung von MiFID II in der deutschen Finanzwirtschaft zu erhalten, wird die Studie in regelmäßigen Abständen bis zum Inkrafttreten der neuen Richtlinie Anfang 2017 durchgeführt. Die Studie kann bei der PPI AG angefordert werden.
(PPI: Martin Igler: ig)

PPI Aktiengesellschaft: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Bildungsstand spielt eine Rolle

    In Deutschland gehen die Meinungen über generative Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, weit auseinander - Auch die Nutzung im privaten und beruflichen Alltag ist sozial ungleich verteilt. "Diese Unterschiede sind relevant", sagt Professor Florian Stoeckel, der die Studie geleitet hat. "Sie betreffen den Zugang zu Chancen, die digitale Teilhabe und letztlich die Frage, wer die Zukunft mitgestaltet, wenn sich Arbeit und Gesellschaft durch KI verändern."

  • Soziale Medien werden immer wichtiger

    Produkt auspacken, Anwendung zeigen, Marke vorstellen, Stimmen von zufriedenen Kundinnen und Kunden einfangen: Die Inhalte, die Handelsunternehmen auf ihren Social-Media-Profilen ausspielen, sind vielfältig. Trotzdem fällt es fast der Hälfte der deutschen Handelsunternehmen, die über ein solches Profil verfügen, schwer, regelmäßig Inhalte zu posten (46 Prozent). Hand in Hand damit gehen auch die Erstellung interessanter Inhalte, die ein Drittel der Händler als Herausforderung sieht (34 Prozent), und die kontinuierliche Kanalbetreuung bzw. das Community Management, mit dem etwa ein Viertel zu kämpfen hat (23 Prozent).

  • Finanzinstitute unter Zugzwang

    Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung zur digitalen operationellen Resilienz (DORA) Mitte Januar 2025 stehen Finanzinstitute unter Zugzwang: Sie müssen ihre IT-Sicherheit aufgrund der herrschenden Gefahrenlage entlang eines Katalogs an Maßnahmen auf einen zeitgemäßen Stand der Technik bringen. Eine aktuelle Studie von Veeam Software, dem weltweit führenden Anbieter für Datenresilienz nach Marktanteil, hat bei betroffenen Organisationen den Status Quo bei der Umsetzung abgefragt. Darin zeigt sich: Eine Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hält die hauseigene Resilienz noch nicht für ausreichend. 95 Prozent der über 100 befragten deutschen Unternehmen sehen noch Verbesserungsbedarf, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb

    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

  • Cybersicherheit als strategisches Thema

    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen