Oft nicht verantwortungsbewusst


Datenschutz-Umfrage: Mehr als jeder dritte Verbraucher kennt seine Rechte nicht
Wie sehr vertrauen Verbraucher Unternehmen beim Umgang mit Kundendaten

(25.08.15) - Ob Online-Bestellung oder Versicherungsvertrag: Die Mehrheit der deutschen Verbraucher misstraut Unternehmen beim Umgang mit Kundendaten. Nur 15 Prozent glauben, dass Unternehmen und Online-Anbieter mit ihren personenbezogenen Daten verantwortungsvoll umgehen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter 1.000 deutschen Verbrauchern zum Thema Kundendaten, die von Uniserv in Auftrag gegeben wurde.

Trotz des mangelnden Vertrauens gehen Verbraucher mit ihren Daten aber oft nicht verantwortungsbewusst um. So wissen 38 Prozent der Umfrageteilnehmer nicht, bei welchen Unternehmen ihre Kundendaten überhaupt hinterlegt sind. Dies macht es schwer, Rechte durchzusetzen, wie sie im Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) geregelt sind. Etwa die Auskunft darüber, welche persönlichen Daten ein Unternehmen über den Verbraucher gespeichert hat, das Recht auf Berichtigung bei falschen Daten oder das Recht die Übermittlung an Dritte zu untersagen. "Der Datendschungel macht es Verbrauchern schwer, den Überblick zu behalten, bei wie vielen Anbietern sie ihre Informationen hinterlegt haben. So schätzt knapp jeder dritte Umfrageteilnehmer, dass er seine personenbezogenen Daten bei einem bis zehn Unternehmen angegeben hat, 14 Prozent sagen, bei elf bis 20 Unternehmen. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass der Bundesbürger seine Daten oftmals noch bei sehr viel mehr Unternehmen hinterlegt hat", erklärt Holger Stelz Direktor Marketing & Business Development bei Uniserv.

Unwissenheit über Datenschutz herrscht vor
Deutsche Verbraucher hadern aber nicht nur damit, wo ihre Daten überhaupt hinterlegt sind. Laut Umfrage kennt mehr als jeder dritte Bundesbürger (37 Prozent) seine geltenden Rechte nicht, wenn es um die eigenen Daten geht. Deutsche Unternehmen sind auf Grundlage des Bundesdatenschutzgesetzes jedoch verpflichtet, dem Verbraucher grundsätzlich auf Verlangen Auskunft über seine gespeicherten Daten zu erteilen und diese zu berichtigen, zu löschen oder zu sperren. Wissen die Betroffenen um ihre Rechte, die im BDSG geregelt sind, haben laut der Uniserv-Umfrage aber bisher nur knapp vier Prozent der Befragten diese Rechte auch schon einmal in Anspruch genommen.

Verbraucher wollen Rechte nur teilweise durchsetzen
Klärt man die Befragten über ihre Rechte auf, die im BDSG geregelt sind, finden es knapp 24 Prozent der Umfrageteilnehmer zu umständlich, diese Rechte geltend zu machen oder verzichten ganz auf die Durchsetzung. So sind acht Prozent von ihnen der Meinung, dass Unternehmen mit ihren Daten sowieso machen, was sie wollen. 27 Prozent aller befragten Verbraucher würden hingegen ihr Recht auf Auskunft in Anspruch nehmen und gegebenenfalls auch die Löschung ihrer Daten verlangen. Jeder zweite Befragte sagt, dass er sein Auskunftsrecht davon abhängig macht, wie vertrauenswürdig das Unternehmen auf ihn wirkt.

Verbraucher wollen es bequem
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass vor allem das Bauchgefühl und die Bequemlichkeit der Verbraucher vorherrschen, wenn es um die Durchsetzung ihrer Rechte geht. Denn statt ihr Recht geltend zu machen, indem sie eine schriftliche Anfrage an das Unternehmen stellen, will die Mehrheit (85 Prozent) der Befragten lieber regelmäßig und vom Unternehmen proaktiv darüber informieren werden, welche Kundendaten dieses über sie gespeichert hat und gefragt werden, ob das Unternehmen ihre Daten auch weiterhin speichern darf.

Über die Umfrage
Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Toluna im Auftrag von Uniserv durchgeführt. Im Juni 2015 wurden 1.000 Verbraucher in Deutschland befragt.
(Uniserv: ra)

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Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

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    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

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    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

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    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

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