MAN-Ermittlungsverfahren: Erste Erkenntnisse


Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse besteht der Verdacht, dass bei der MAN Nutzfahrzeuge AG ein System zur Förderung des Absatzes von Lkw und Bussen im Bundesgebiet existierte
Die Ermittlungen betreffen den Zeitraum 2002 bis 2009, wobei allein im Zeitraum 2002 bis 2005 Schmiergeldzahlungen in Höhe von 1 Million Euro für den Verkauf von Fahrzeugen im Inland bezahlt worden sein sollen

(14.05.09) - Wie die Staatsanwaltschaft in München mitteilte, wurden am 11. Mai die Durchsuchungs- und Erstzugriffsmaßnahmen im MAN-Ermittlungsverfahren abgeschlossen. In einer Presseerklärung teile die Staatsanwaltschaft im Folgenden mit:

"Es wurden bundesweit 59 Objekte durchsucht; hierbei waren circa 300 Polizeibeamte aus allen Bundesländern, hiervon allein circa 80 in München, circa 100 Steuerfahnder und 26 Staatsanwälte der Staatsanwaltschaft München I im Einsatz. Durchsucht wurden die MAN AG sowie der Hauptsitz der MAN Nutzfahrzeuge AG in München und das Werk in Nürnberg sowie die MAN Truck & Bus Deutschland GmbH in München.

Des Weiteren wurden Niederlassungen betreffend MAN Nutzfahrzeuge AG in allen Bundesländern, mit Ausnahme Bremen, durchsucht. Zusätzlich wurden sieben Privatwohnungen von Mitarbeitern und Zahlungsempfängern durchsucht. Hierbei wurden umfangreiche Beweismittel sichergestellt, darunter Buchhaltungsunterlagen, Projektunterlagen, Provisionsscheine sowie Revisionsberichte.

Im Laufe der vergangenen Woche wurden zwei Personen verhaftet, wobei ein Haftbefehl wieder außer Vollzug gesetzt werden konnte. Gegenwärtige Vorstandsmitglieder der MAN Nutzfahrzeuge AG waren hiervon nicht betroffen. Im Übrigen können weitere Informationen zu diesen Personen gegenwärtig nicht gegeben werden.

Insgesamt gibt es derzeit weit über 100 Beschuldigte, wobei sowohl Personen aus dem Vertriebsbereich als auch aus dem Zahlungsempfängerbereich betroffen sind. Die Staatsanwaltschaft führt die Ermittlungen wegen des Verdachtes der Bestechung und der Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr sowie Steuerhinterziehung. Aufgrund der bisherigen Erkenntnisse besteht der Verdacht, dass bei der MAN Nutzfahrzeuge AG ein System zur Förderung des Absatzes von Lkw und Bussen im Bundesgebiet existierte.

Der Vertrieb der MAN Nutzfahrzeuge AG erfolgt im Inland über die Niederlassungen der MAN Truck & Bus Deutschland GmbH. Es besteht der Verdacht, dass schwerpunktmäßig im Bereich LKW von den Verkäufern in den Niederlassungen als Provisionen bezeichnete Bestechungsgelder an Mitarbeiter der Kunden der MAN Nutzfahrzeuge AG gezahlt wurden. Die Zahlungen erfolgten teilweise über Konten von Angehörigen und Freunden der Geldempfänger.

Die Ermittlungen betreffen den Zeitraum 2002 bis 2009, wobei allein im Zeitraum 2002 bis 2005 Schmiergeldzahlungen in Höhe von 1 Million Euro für den Verkauf von Fahrzeugen im Inland bezahlt worden sein sollen.

Bezüglich der Auslandssachverhalte besteht die Vermutung, dass Schmiergeldzahlungen u. a. über Briefkastenfirmen in Malta, auf den Bahamas, British Virgin Islands, Zypern, London und New York sowie über Barauszahlungen geflossen sind. Gegenstand der Ermittlungen ist u. a., Anlass und Empfänger der Zahlungen festzustellen. Zu einzelnen Ländern können derzeit noch keine Angaben gemacht werden. Darüber hinausgehende Informationen können aus ermittlungstaktischen Gründen derzeit nicht gegeben werden."
(Staatsanwaltschaft München: Nötzel: ra)

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