Kinderpornografische Inhalte erfolgreich löschen


Regierung: Einsatz von Internetsperren im Kampf gegen Kinderpornografie entbehrlich
Bundesregierung habe am 13. April 2011 beschlossen, "sich künftig auf das Löschen zu konzentrieren und die für diese Konzentration notwendigen gesetzgeberischen Maßnahmen zu ergreifen"


(18.05.11) - Die Bundesregierung hält den Einsatz von Internetsperren zur Bekämpfung von Kinderpornographie im World Wide Web für entbehrlich. Dies geht aus der Antwort der Regierung (17/5678) auf eine Kleine Anfrage der Fraktionen von SPD und Bündnis 90/Die Grünen (17/5428) hervor.

Wie die Regierung darin erläutert, wurde in Umsetzung der Vorgaben des schwarz-gelben Koalitionsvertrages vom Oktober 2009 "bislang der Anwendungsspielraum des Zugangserschwerungsgesetzes dahingehend genutzt", dass kinderpornografische Inhalte im Netz zunächst nicht gesperrt wurden. Stattdessen seien die Löschbemühungen durch eine Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen den Polizeibehörden und den Beschwerde-Hotlines der Internetwirtschaft sowie von jugendschutz.net erheblich verstärkt worden. Diese verbesserte Zusammenarbeit habe "nach Auffassung der Bundesregierung dazu geführt, dass die im World Wide Web verfügbaren Darstellungen von Kindesmissbrauch nunmehr erfolgreich gelöscht werden können". Vor diesem Hintergrund sei der Einsatz von Internetsperren entbehrlich geworden.

Deshalb habe die Bundesregierung am 13. April 2011 beschlossen, "sich künftig auf das Löschen zu konzentrieren und die für diese Konzentration notwendigen gesetzgeberischen Maßnahmen zu ergreifen", heißt es in der Vorlage weiter. Das Bundesjustizministerium werde hierzu einen Gesetzentwurf vorbereiten.

Der Antwort zufolge werden bei Feststellung kinderpornografischer Inhalte auf Servern im Ausland "diese unmittelbar mit einer ersten (dringenden) Meldung auf dem Interpol-Weg an den betreffenden Staat gemeldet" und um "zeitnahe" Löschung gebeten. Mit dem Ziel, die Anzahl der nach sieben Tagen noch verfügbaren Inhalte weiter zu reduzieren, würden zusätzlich Vorgänge, die die Vereinigten Staaten betreffen, seit dem 17. Mai 2010 direkt an die Beschwerdestelle des Inhope-Netzwerkes in den USA gemeldet. Inhope ist der Dachverband weltweit operierender Internet-Beschwerdestellen. Zudem würden die vom Bundeskriminalamt über den Interpolmeldeweg an das Ausland gemeldeten Seiten seit Oktober 2010 zusätzlich durch jugendschutz.net an die Inhope-Stellen in den betroffenen Staaten gemeldet.

Seit Anfang 2010 überprüfe das BKA regelmäßig eine Woche nach der ersten Meldung ins Ausland, ob der betreffende kinderpornografische Inhalt im World Wide Weg noch verfügbar ist, berichtet die Bundesregierung weiter. Danach waren in der Zeit von Januar 2010 bis einschließlich Februar 2011 durchschnittlich 38 Prozent dieser Inhalte nach einer Woche noch verfügbar. Der geringste Wert wurde dabei laut Vorlage mit 14 Prozent im Januar 2010 registriert und der höchste mit 71 Prozent im März vergangenen Jahres. Im Januar 2011 lag er bei 32 Prozent und im Februar dieses Jahres bei 28 Prozent. (Deutsche Bundesregierung: ra)


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • AfD will Gebäudeenergiegesetz abschaffen

    Die AfD-Fraktion will das Gebäudeenergiegesetz (GEG) abschaffen und verlangt in einem Antrag (21/227) außerdem, auf die CO2-Bepreisung von Heizöl und Gas zu verzichten. Die entsprechenden Vorschriften sollen "schnellstmöglich, vollständig und ersatzlos" gestrichen werden. Zudem soll die Umsetzung aller entsprechenden EU Verordnungen und Richtlinien (etwa der sogenannte Green Deal der EU) sowie damit verbundene Regulierungen wie der CO2-Grenzausgleich sofort beendet werden.

  • Änderung der Verordnung (EU) 2017/625

    Die Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen drängt auf eine verpflichtende Produktkennzeichnung für Lebensmittel, die genomisch verändert wurden. Anlass ist ein Vorschlag der Europäischen Kommission, die im Juli 2023 einen Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über mit genomischen Techniken gewonnene Pflanzen und die aus ihnen gewonnenen Lebens- und Futtermittel vorgelegt hat.

  • Steuerhinterziehung & Cum-Cum

    Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen verlangt in einem Antrag (21/226), organisierte Steuerhinterziehung wie die sogenannten Cum-Cum-Deals aufzuklären und die Steuermilliarden konsequent zurückzufordern. Dazu sollen die Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängert werden. Der Antrag steht am Donnerstag auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages.

  • Ausschuss gegen Cum-Cum-Antrag der Grünen

    Der Finanzausschuss hat mit den Stimmen der Fraktionen von CDU/CSU und SPD einen Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit dem Titel "Organisierte Steuerhinterziehung wie Cum-Cum-Deals aufklären, Steuermilliarden konsequent zurückfordern und Aufbewahrungsfristen für Belege bei Finanzinstitutionen verlängern" (21/226) abgelehnt. Für den Antrag stimmten neben der Antragstellerin die Fraktionen der AfD und Die Linke.

  • Versorgungslage signifikant verbessert

    Die Inbetriebnahme des vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entwickelten Frühwarnsystems bei Arzneimittel-Lieferengpässen in einer funktionsfähigen Basisversion ist nach Angaben der Bundesregierung für das vierte Quartal 2025 vorgesehen. Der Aufbau des Frühwarnsystems habe insbesondere bei der Beobachtung und Bewertung der Versorgung mit antibiotikahaltigen Arzneimitteln für Kinder unterstützende Daten geliefert, heißt es in der Antwort (21/338) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (21/171) der AfD-Fraktion.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen