Fehlendes Bekenntnis zur Medien- & Pressefreiheit


Petitionsausschuss teilt Bedenken hinsichtlich des ungarischen Mediengesetzes
Petent fordert, dass die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands mit Ungarn davon abhängig gemacht werde, dass Ungarn seine Mediengesetze insoweit ändert, damit sie nicht gegen Menschenrechte verstoßen

(13.03.13) - Der Petitionsausschuss teilt die Bedenken an dem seit 1. Januar 2011 in Kraft getretenen Mediengesetz im EU-Mitgliedsstaat Ungarn. Trotz der auf Druck der EU-Kommission erfolgten Änderungen in dem Gesetz bestehen aus Sicht des Ausschusses nach wie vor Kritikpunkte. In der Sitzung beschlossen die Abgeordneten daher einstimmig, eine dahingehende Petition dem Auswärtigen Amt "als Material" zu überweisen, den Fraktionen des Bundestages zur Kenntnis zu geben und dem Europäischen Parlament zuzuleiten.

In der Petition wird ausgeführt, dass die ungarischen Mediengesetze "in keiner Weise mit den demokratischen Grundsätzen einer freien liberalen Gesellschaft in Europa in Einklang zu bringen sind". Der Petent fordert, dass die politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit Deutschlands mit Ungarn davon abhängig gemacht werde, dass Ungarn seine Mediengesetze insoweit ändert, damit sie nicht gegen Menschenrechte verstoßen.

Die politische und wirtschaftliche Interaktion mit Ungarn vom weiteren Festhalten am verabschiedeten Mediengesetz abhängig zu machen, empfiehlt sich nach Ansicht des Petitionsausschusses jedoch nicht, wie in der Begründung zur Beschlussempfehlung ausgeführt wird. Dies könne die Kommunikationsmöglichkeiten beeinträchtigen und die politischen Beziehungen mit einem "zentralen Partner, dem Deutschland auf vielfältige Weise verbunden ist", dauerhaft schädigen, urteilt der Ausschuss und verweist auf die in Verhandlungen schon erreichten Änderungen, die das Gesetz in Einklang mit dem EU-Recht bringen sollen. So seien unter anderem die Vorschriften zur "ausgewogenen Berichterstattung" für Blogbetreiber abgeschafft und ausländische Medienunternehmen von den Sanktionen der Medienbehörden ausgenommen worden. Dennoch blieben Kritikpunkte bestehen, schreibt der Petitionsausschuss. Dazu gehörten unter anderem die umfassenden Kompetenzen des neu geschaffenen Medienrates sowie dessen einseitige politische Besetzung.

Anders als die EU-Kommission teilt die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nach Aussage des Ausschusses nicht die Meinung, dass das ungarische Mediengesetz in der geänderten Form mit EU-Recht vereinbar sei. Noch immer erhebe die Regierung den Anspruch, die Ausgewogenheit der Medien kontrollieren zu wollen, wird seitens der OSZE kritisiert. Es sei daher angeraten, die künftige Anwendung des Mediengesetzes kritisch zu beobachten und die ungarische Regierung gegebenenfalls an ihr Bekenntnis zur Medien- und Pressefreiheit zu erinnern, schreibt der Petitionsausschuss. (Deutscher Bundestag: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Rolle des Koordinators für digitale Diienste

    Die Zuerkennung des Status als vertrauenswürdiger Hinweisgeber obliegt nach Artikel 22 des Digital Services Act ausschließlich dem Koordinator für digitale Dienste. Das antwortet die Bundesregierung (20/7879) der AfD-Fraktion auf eine Kleine Anfrage (20/7713).

  • Grundlage für Deloitte-Auftrag

    Bei der Vergabe von Aufträgen an die Unternehmensberatung Deloitte durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vom 30. Juni 2022 hat es sich nach Angaben der Bundesregierung um eine Unterschwellenvergabe nach § 50 Unterschwellenvergabeordnung (UVgO) gehandelt.

  • Sogenannte Cum-Ex-Steuergestaltungen

    In einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wahlprüfung, Immunität und Geschäftsordnung unter Leitung der stellvertretenden Vorsitzenden Esther Dilcher (SPD) ist der Antrag der Unionsfraktion (20/6420) auf Einsetzung eines zweiten Untersuchungsausschusses in der vorliegenden Form von den meisten Sachverständigen kritisch beurteilt worden.

  • Modernisierung des Passwesens umstritten

    Der Gesetzentwurf der Bundesregierung "zur Modernisierung des Pass-, des Ausweis- und des ausländerrechtlichen Dokumentenwesens" (20/6519) sowie die dazu vorgelegten Änderungs- und Entschließungsanträge der Koalitionsfraktionen sind bei einer öffentlichen Anhörung des Innenausschusses auf ein geteiltes Echo gestoßen.

  • Experten kritisieren Anträge zur Leiharbeit

    Der Großteil der geladenen Sachverständigen sieht keinen Bedarf, die existierenden Regelungen bei der Leiharbeit anzupassen. Dies geht aus einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales hervor. Grundlage der Anhörung waren Anträge der Fraktionen Die Linke (20/5978) und der AfD (20/6003).

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen