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KMU: Krediten und Eigenkapitalfinanzierung


Berichte über verweigerte Kredite unterstreichen die allgemein negative Wahrnehmung unter KMU, was die Möglichkeiten der Kreditaufnahme bei Banken betrifft
Ein Drittel aller KMU erhielt 2013 nicht die benötigte Finanzierung

(16.12.13) - Laut der Erhebung "Access to Finance" über den Zugang zu Finanzierung, deren Ergebnisse von der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank veröffentlicht wurden, gehört der Zugang zu Finanzmitteln immer noch zu den Hauptsorgen der kleinen und mittelgroßen Unternehmen in der EU. Jüngere und kleinere Unternehmen sind dabei am stärksten betroffen. Etwa ein Drittel der befragten KMU erhielten 2013 nicht die volle Finanzierung in dem Maße, wie sie es vorgesehen hatten, und 15 Prozent der Unternehmen sehen im Zugang zu Finanzmitteln ein erhebliches Problem. Den Unternehmen zufolge haben sich die Bedingungen für die Finanzierung durch Banken 2013 verschlechtert, was Zinsen, Sicherheiten und erforderliche Bürgschaften betrifft.

Antonio Tajani, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für Industrie und Unternehmertum, erklärte dazu: "Seit Beginn der Krise ist immer wieder deutlich geworden, dass KMU vor unverhältnismäßig großen Hindernissen beim Zugang zu der Finanzierung stehen, die sie brauchen, um zu bestehen und zu wachsen. Deshalb haben wir das Cosme-Programm geschaffen; einer seiner Schwerpunkte liegt darauf, KMU den Zugang zu Finanzmitteln zu erleichtern. Cosme enthält eine Bürgschaftsfazilität für Kredite an KMU in Höhe von bis zu 150.000 EUR und sogar darüber hinaus. Wir rechnen damit, dass von jetzt bis 2020 etwa 344.000 Firmen in der EU durch Cosme gedeckte Kredite erhalten werden."

Abgelehnte Kredite
Berichte über verweigerte Kredite unterstreichen die allgemein negative Wahrnehmung unter KMU, was die Möglichkeiten der Kreditaufnahme bei Banken betrifft. Insgesamt erhielt etwa ein Drittel der befragten KMU nicht vollständig in dem Maße Finanzierung durch Bankkredite, wie sie es für 2013 geplant hatten. 13 Prozent ihrer Kreditanträge wurden abgelehnt, und 16 Prozent der Unternehmen erhielten weniger, als sie beantragt hatten. Zudem lehnten 2 Prozent ein Kreditangebot einer Bank ab, weil die Bedingungen für sie nicht akzeptabel waren. 7 Prozent der KMU haben sogar nicht einmal einen Kredit beantragt, da sie keine Erfolgschancen sahen. Letzteres gilt besonders für junge Unternehmen: 11 Prozent der Firmen, die zwischen zwei und fünf Jahren bestehen, haben wegen der möglichen Ablehnung erst gar keinen Kredit beantragt.

Jüngere und kleinere Unternehmen besonders betroffen
Bei jüngeren und kleineren Unternehmen kommt es häufiger vor, dass sie nur einen Teil der beantragten Finanzmittel erhalten oder dass ihr Antrag komplett zurückgewiesen wird. Die höchsten Ablehnungsquoten sind bei Mikrounternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten (18 Prozent) und bei KMU, die erst seit weniger als zwei Jahren bestehen (28 Prozent), zu verzeichnen. Dagegen wurden lediglich 3 Prozent der Kreditanträge großer Unternehmen (mit 250 oder mehr Beschäftigten) abgelehnt.

Erfahrungen der KMU mit Krediten und Eigenkapitalfinanzierung
Als Hindernisse für Unternehmen, die Finanzierung durch die Banken suchen, werden am häufigsten unzureichende Sicherheiten oder andere Anforderungen der Banken wie z. B. Bürgschaften genannt, gefolgt von zu hohen Zinsen. Die Alternative Eigenkapitalfinanzierung wurde im Erhebungszeitraum jedoch nur von 5 Prozent der KMU genutzt. Im Allgemeinen haben KMU bei Gesprächen über Finanzierung weniger Vertrauen in Beteiligungs- und Risikokapitalanleger als in Banken. Die Hauptprobleme bei dieser Art Finanzierung sind, dass sie nur in geringem Maße zur Verfügung steht oder dass der Preis zu hoch ist. Hier setzt das neue Cosme-Programm an; es werden Anreize für den Einsatz von Risikokapital geschaffen.

Die Finanzierungsbedingungen unterscheiden sich innerhalb der EU erheblich
40 Prozent der KMU in Zypern, 32 Prozent in Griechenland, 23 Prozent in Spanien und Kroatien, 22 Prozent in Slowenien sowie 20 Prozent in Irland, Italien und den Niederlanden nannten den Zugang zu Finanzmitteln als drängendstes Problem, verglichen mit lediglich 7 Prozent in Österreich, 8 Prozent in Deutschland und 9 Prozent in Polen. Die Ablehnungsquote bei Kreditanträgen war ebenfalls in Griechenland und den Niederlanden am höchsten (31 Prozent), gefolgt von Litauen (24 Prozent). In Irland (16 Prozent), Griechenland und Zypern (15 Prozent) war auch der Anteil der Unternehmen, die wegen mangelnder Erfolgsaussichten erst gar keinen Kredit beantragten, am höchsten.

85 Prozent aller Kredite kommen nach wie vor von Banken
Die Hälfte aller in den letzten zwei Jahren gegebenen Kredite lagen unter 100.000 EUR. KMU sind immer noch stark auf Finanzierung durch die Banken angewiesen. In den letzten beiden Jahren wurden 85 Prozent aller Kredite von Banken gewährt. Mehr als die Hälfte der befragten KMU in der EU nahmen in letzter Zeit ein oder mehrere Bankprodukte in Anspruch: 32 Prozent nutzten Bankkredite und 39 Prozent Bankkreditlinien oder Überziehungsmöglichkeiten. Bankkredite sind die bevorzugte Option für 67 Prozent der Firmen, die externe Finanzierung anstreben, um ihre Wachstumsziele zu verwirklichen.

Nächste Schritte
Die Kommission wird die Schwierigkeiten beim Zugang zu Finanzierung mit Hilfe des neuen Programms für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für KMU (Cosme) angehen. Mit einer Laufzeit von 2014 bis 2020 ist Cosme das erste Programm der Kommission, das ausschließlich der Unterstützung von KMU dient. Es bietet eine Bürgschaftsfazilität für Kredite an KMU. Die Eigenkapitalkomponente des Programms fördert die Bereitstellung von Risikokapital, wobei der Schwerpunkt auf der Expansions- und Wachstumsphase von KMU liegt. Außerdem werden Anreize für die Beteiligungskapitalfinanzierung geschaffen, eine besonders wichtige Option für junge Unternehmen mit hohem Wachstum.

Hintergrund
Der Bericht bietet Informationen über die finanzielle Situation, den Finanzierungsbedarf, den Zugang zu Finanzmitteln und die Erwartungen der KMU im Vergleich zu großen Unternehmen im Zeitraum April bis September 2013. Die Erhebung über den Zugang zu Finanzierung für KMU, auf der der Bericht beruht, fand vom 28. August bis 14. Oktober statt; einbezogen waren etwa 15.000 Firmen in 37 Ländern – EU-Mitgliedstaaten und andere Länder, die am Programm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation beteiligt sind. Sie wurde gemeinsam von der Europäischen Kommission und der Europäischen Zentralbank durchgeführt. Zuvor wurde diese EU-weite Erhebung 2009 und 2011 vorgenommen, ab diesem Jahr findet sie jährlich statt. (Europäische Kommission: ra)


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