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Merger auf dem Verbundwerkstoffmarkt


Fusionskontrolle: Kommission gibt grünes Licht für die Übernahme des Verbundwerkstoffherstellers Umeco durch US-Konkurrenten Cytec Industries
Die Tätigkeiten der am Zusammenschluss beteiligten Unternehmen überschneiden sich in erster Linie bei der Produktion und dem Vertrieb sogenannter Prepregs, einer besonderen Art von Verbundstoffen

(27.07.12) - Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme des im Vereinigten Königreich ansässigen Unternehmens Umeco, das moderne Verbundwerkstoffe produziert und vertreibt, durch den US-amerikanischen Anbieter von Spezialchemikalien und -materialien, Cytec, nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Bei modernen Verbundstoffen handelt es sich meist um Faser-Kunststoff-Verbunde, die bei der Herstellung von Flugzeug- oder Automobilkomponenten Metalle wie Aluminium oder Stahl ersetzen. Die Kommission stellte fest, dass das zusammengeschlossene Unternehmen auf den Märkten, auf denen es vertreten ist, weiterhin mit einer Reihe starker Wettbewerber konkurrieren müsste. Das Vorhaben würde somit keine Wettbewerbsprobleme aufwerfen.

Die Tätigkeiten der am Zusammenschluss beteiligten Unternehmen überschneiden sich in erster Linie bei der Produktion und dem Vertrieb sogenannter Prepregs, einer besonderen Art von Verbundstoffen. Prepregs werden in vielen Wirtschaftszweigen zur Herstellung von Komponenten verwendet, u. a. in der Luft- und Raumfahrtindustrie und in der Automobilindustrie, und darüber hinaus für andere Anwendungen eingesetzt, wo sie konventionelle metallische Werkstoffe wie Aluminium oder Stahl ersetzen können. Überschneidungen gibt es auch bei der Herstellung und dem Vertrieb bestimmter Klebstoffe.

Die Untersuchung der Kommission ergab, dass das Vorhaben bei keinem der genannten Märkte zu wettbewerbsrechtlichen Problemen führen würde, weil es sich nicht erheblich auf die dortigen Marktstrukturen auswirken würde und genügend Wettbewerber auf diesen Märkten vorhanden wären.

Die Kommission ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Übernahme den wirksamen Wettbewerb weder im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) noch in einem wesentlichen Teil desselben erheblich beeinträchtigen würde.

Der geplante Zusammenschluss wurde am 11. Juni 2012 bei der Kommission angemeldet.

Unternehmen und Produkte
Cytec ist ein in den USA ansässiges und an der New Yorker Börse notiertes Unternehmen, das Spezialchemikalien und Spezialmaterialien herstellt. Cytec hat rund 5500 Mitarbeiter und bietet seine Produkte in mehr als 115 Ländern der Welt an.

Umeco ist ein in England und Wales eingetragenes Unternehmen, das an der Londoner Börse notiert ist und weltweit in der Herstellung und im Vertrieb von Verbundstoffen für Luftfahrt, Raumfahrt, industrielle Anwendungen, die Verteidigungs-, Automobil- und Freizeitindustrie tätig.

Moderne Verbundstoffe sind eine Verbindung aus faserverstärkten Hochleistungswerkstoffen (in der Regel Kohlenstoff) und Spezialkunstharz, der die Verbundfasern festigt und verbindet. Moderne Verbundstoffe haben zahlreiche positive Eigenschaften, u. a. geringes Gewicht, hohe Steifigkeit, hohe Festigkeit, Formbeständigkeit und die Möglichkeit, komplexe Formen herzustellen, Temperatur- und Chemikalienbeständigkeit, Flex-Performance, hohe Korrosionsbeständigkeit und geringe Wärmeausdehnung. In der Herstellung von Komponenten für militärische und zivile Luft- und Raumfahrtanwendungen, industrielle Anwendungen einschließlich Automobilkomponenten und die Anwendungen in der Freizeitindustrie (z. B. Skier, Tennisschläger) ersetzen diese modernen Verbundstoffe zunehmend die konventionellen metallischen Werkstoffe wie Aluminium und Stahl. (Europäische Kommission: ra)


Meldungen: Europäische Kommission

  • Überarbeitung einschlägiger Vorschriften

    Die Europäische Kommission startet eine Aufforderung zur Stellungnahme und eine öffentliche Konsultation, mit denen Interessenträger aufgefordert werden, ihre Standpunkte zur Zukunft der EU-Verfahren für die Anwendung der EU-Wettbewerbsvorschriften zu übermitteln. Auf der Grundlage der Ergebnisse der Evaluierung, die im September 2024 mit der Veröffentlichung einer Arbeitsunterlage der Kommissionsdienststellen abgeschlossen wurde, hat die Kommission beschlossen, das Verfahren zur Überarbeitung der einschlägigen Vorschriften einzuleiten, wobei es insbesondere darum gehen wird, die Vorschriften angesichts transformativer Veränderungen wie der Digitalisierung der Wirtschaft anzupassen. Alle Interessenträger können bis zum 2. Oktober 2025 Stellung nehmen.

  • Überprüfung der Betrugsbekämpfungsarchitektur

    Die Europäische Kommission hat einen strukturierten Reflexionsprozess zur Überprüfung der EU-Betrugsbekämpfungsarchitektur in Gang gesetzt. Die Überprüfung ergänzt die vorbereitenden Arbeiten für den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen (MFR). Ziel ist es, einen verstärkten und effizienteren Schutz der finanziellen Interessen der Union zu gewährleisten.

  • Einhaltung von Verpflichtungszusagen

    Die Europäische Kommission hat Vivendi ihre vorläufige Auffassung mitgeteilt, dass das Unternehmen gegen die Anmeldepflicht und das Durchführungsverbot nach der EU-Fusionskontrollverordnung sowie gegen die Bedingungen und Auflagen des Kommissionsbeschlusses vom 9. Juni 2023 über die Genehmigung der Übernahme von Lagardère durch Vivendi verstoßen hat.

  • Marktbeherrschende Stellung

    Die Europäische Kommission hat Verpflichtungsangebote von Corning nach den EU-Kartellvorschriften für rechtsverbindlich erklärt. Die Verpflichtungen räumen die Bedenken der Kommission aus in Bezug auf von Corning geschlossene mutmaßlich wettbewerbswidrige Alleinbezugsvereinbarungen für Alkali-Aluminosilikatglas (im Folgenden "Alkali-AS-Glas"), das hauptsächlich als Abdeckglas in Smartphones und anderen tragbaren Elektronikgeräten zum Einsatz kommt.

  • Zusammenschlusses zwischen KKR und NetCo

    Die Europäische Kommission hat ein förmliches Prüfverfahren eingeleitet, um zu ermitteln, ob KKR & Co. Inc. (im Folgenden "KKR") der Kommission im Rahmen des Fusionskontrollverfahrens zur Übernahme des Unternehmens NetCo unrichtige oder irreführende Angaben übermittelt hat.

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