Sie sind hier: Home » Recht » Kartellrecht

Monitoringbericht Energie 2014


Bundesnetzagentur und Bundeskartellamt: Wettbewerbsverhältnisse auf den Strommärkten haben sich weiter verbessert
Marktöffnung ging zunächst im Strombereich schneller vonstatten als im Gasbereich

(03.02.15) - Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben Anfang Dezember letzten Jahres ihren gemeinsamen Monitoringbericht 2014 über wesentliche Entwicklungen der deutschen Strom- und Gasmärkte im Jahr 2013 veröffentlicht. Mit der Veröffentlichung des Monitoringberichtes 2014 setzen die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt ihre intensive Zusammenarbeit in der Beobachtung und Analyse der Entwicklungen im Strom- und Gasbereich fort.

Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: "Die Wettbewerbsverhältnisse auf den Strommärkten haben sich weiter verbessert. Der Marktanteil der vier größten Anbieter bei der konventionellen Stromerzeugung ist auf 67 Prozent gesunken. Auch aufgrund der hohen Liquidität der Stromgroßhandelsmärkte sind die früheren marktbeherrschenden Stellungen bei der Belieferung von Industrie- und Gewerbekunden inzwischen Geschichte. Sämtliche Kundengruppen nutzen vermehrt die Möglichkeit der freien Wahl ihres Stromanbieters. Mit der EEG-Novelle wurden nun auch im Bereich der erneuerbaren Energien die Weichen für mehr Wettbewerb gestellt. All diese Faktoren wirken sich für die Stromkunden preisdämpfend aus."

Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur,sagte: "Die Ergebnisse des Monitorings zeigen, dass die Energiewende im Erzeugungsbereich schnell voran schreitet. Vor allem der Anteil erneuerbarer Energien ist weiter gestiegen. Der Netzausbau kommt zwar voran, kann mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien aber immer noch nicht Schritt halten. Als Folge mussten die Netzbetreiber 2013 verstärkt Maßnahmen zur Wahrung der Netz- und Systemstabilität tätigen. Wir dürfen daher in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, den Netzausbau weiter zu beschleunigen."

Bis zum dritten Quartal 2014 wurden 438 km von 1.887 km der nach dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) von 2009 geplanten Stromleitungskilometer fertig gestellt. Auch die Realisierung der nach dem Bundesbedarfsplangesetz in Zuständigkeit der Bundesnetzagentur geplanten Projekte kommt in Gang. So liegt der Bundesnetzagentur ein Antrag für die geplante Höchstspannungsleitung von Bertikow nach Pasewalk vor und in Kürze ist mit Anträgen für weitere großräumige Projekte zu rechnen.

Der Strompreis beinhaltet einen immer höheren Anteil an Kosten des Umlagensystems, die aus dem Umbau der Erzeugungslandschaft resultieren. Im Unterschied zu den vergangenen Jahren führte der deutliche Anstieg der EEG-Umlage zum Jahr 2014 aber für die meisten Stromverbraucher nicht zu einer weiteren Preiserhöhung. Ursächlich hierfür sind die wettbewerbliche Struktur der Endkundenmärkte und die gesunkenen Großhandelspreise.

Zu den Entwicklungen im Gasbereich führt der Präsident der Bundesnetzagentur weiter aus: "Die Erdgasimporte sind 2013 im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Insbesondere die Direktimporte aus Russland durch die Ostseepipeline haben zugenommen. Ebenso erhöhte sich der Export im Berichtsjahr, was die Bedeutung Deutschlands als Erdgastransitland für Europa verstärkt. Deutschland bleibt vor dem Hintergrund der geringen Inlandsförderung abhängig von Erdgasimporten. Für die Versorgungssicherheit mit Erdgas wirkt sich positiv aus, dass die Erdgasspeicher in Deutschland zu Beginn des Winters sehr gut gefüllt sind. Mit knapp 97 Prozent war der Füllstand gegenüber den Vorjahren Anfang November sogar außergewöhnlich hoch."

Der Anteil der Gas-Haushaltskunden, die ihren Lieferanten wechseln, ist 2013 gestiegen und beträgt nun knapp zehn Prozent. Die Wechselquoten der Industrie- und Gewerbekunden haben mit rund 13 Prozent das Niveau im Strombereich erreicht. Zum Stichtag 1. April 2014 sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt stabile Gaspreise für Haushaltskunden und gesunkene Gaspreise für Industriekunden zu verzeichnen.

Kartellamtspräsident Mundt, erklärte: "Die Marktöffnung ging zunächst im Strombereich schneller vonstatten als im Gasbereich. Ich freue mich, dass die Liberalisierung nun auch auf den Gasmärkten vermehrt Früchte trägt. Auf der Großhandelsstufe hat die Liquidität der Märkte zugenommen. Die ehemals netzbezogenen Erdgasmärkte sind zu einem bundesweiten Großhandelsmarkt zusammengewachsen. Im Bereich der Sondervertragskunden besteht inzwischen ein bundesweiter Markt mit ausgeprägtem Wettbewerb. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring schlagen sich u.a. auch in der Freigabe des Zusammenschlusses EWE / VNG nieder."

Für den Monitoringbericht 2014 konnte die Marktabdeckung und Validität der erhobenen Daten im Vergleich zu den Vorjahren nochmals gesteigert werden. Mit der Auswertung dieser Daten werden die Marktentwicklungen umfassend und detailreich dargestellt. Sie finden den Bericht zum Download auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamtes. (Bundesnetzagentur: Bundeskartellamt: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kartellrecht

Kartellrecht und Kartellvergehen

  • Förderausnahme wird für die Zukunft gestrichen

    In dem Verfahren zur kartellrechtlichen Einschätzung der sog. 50+1-Regel hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) Zusagen angeboten, um die kartellrechtlichen Bedenken des Bundeskartellamts auszuräumen. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, sagte: "Wir begrüßen das von der DFL vorgelegte Zusagenangebot, das einen wichtigen Schritt zur Beendigung des Verfahrens darstellen kann. Nach unserer vorläufigen Einschätzung können die Beibehaltung der 50+1-Grundregel und die Streichung der Möglichkeit der Gewährung von Förderausnahmen geeignet sein, unsere kartellrechtlichen Bedenken auszuräumen."

  • Krankenhausstandorte sichern

    Das Bundeskartellamt hat die beiden parallel angemeldeten Zusammenschlussvorhaben der Krankenhaussparte des Johanniter-Ordens zum Erwerb dreier Evangelischer Krankenhäuser in Hamm, Lippstadt und Gronau/Westfalen (Valeo-Kliniken) einerseits sowie eines katholischen Krankenhauses in Hamm (St. Marien-Hospital) andererseits freigegeben.

  • Verteilung der Ausschreibungen

    Das Bundeskartellamt hat Geldbußen in Höhe von insgesamt knapp einer Mio. Euro gegen die vier Dortmunder Bauunternehmen Höhler GmbH & Co. KG, Möckel Bauunternehmung GmbH & Co. KG, Möllmann Straßen- und Ingenieurbau GmbH + Co. KG und Stra-La Bau GmbH wegen Absprachen bei Ausschreibungen von Straßenbauarbeiten verhängt. Das Verfahren ging auf einen Kronzeugenantrag eines weiteren tatbeteiligten Unternehmens, der Gehrken Straßen- und Tiefbau GmbH & Co. KG, zurück, dem in Anwendung der gesetzlichen Regelung das Bußgeld erlassen wurde.

  • Abmahnung gegen Hilfsmittel-Verbände

    Das Bundeskartellamt hat der Arbeitsgemeinschaft von Hilfsmittelverbänden (ARGE) seine vorläufigen Ermittlungsergebnisse im Verfahren wegen gemeinsamer Preisaufschläge zu Lasten der Krankenkassen zur Stellungnahme übersandt. Die ARGE repräsentiert einen Großteil der relevanten Leistungserbringer (insb. Sanitätshäuser) für Hilfsmittel im Bereich Reha und Pflege (Rollatoren, Sitzhilfen u.v.m.).

  • Starke Marktstellung hätte sich verstärkt

    Die Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG hat die Anmeldung der Übernahme sämtlicher Anteile an der Druck- und Verlagshaus Hermann Daniel GmbH & Co. KG, Balingen, sowie an deren Komplementärgesellschaft Anfang Januar 2023 zurückgenommen. Das Verlagshaus Daniel verbreitet im Zollernalbkreis die regionale Abonnement-Tageszeitung "Zollern-Alb-Kurier" sowie ein Anzeigenblatt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen