Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Herausforderungen an den Datenschutz


Trends beim Datenschutz: Unternehmen stehen in der Verantwortung personenbezogene Daten optimal zu schützen
Neudefinition des Datenschutzmanagements und Bedrohung der Privatsphäre fordern Datenschützer heraus - Staaten verschärfen Datenschutzgesetze - Rolle von Datenschutzverantwortlichen wandelt sich


(04.04.12) - Unternehmen rund um den Globus stehen vor erheblichen Herausforderungen, um den Schutz persönlicher Daten zu gewährleisten, die ihnen anvertraut wurden: Insbesondere technologische Innovationen und die Entwicklung hin zu global agierenden Konzernen stellen Datenschützer in Unternehmen und Regierungen vor ganz neue Aufgaben. Beispielsweise erlauben mehr als 80 Prozent der Firmen weltweit ihren Mitarbeiter, eigene Tablet-Computer für die Arbeit zu benutzen beziehungsweise planen oder prüfen, dies zu gestatten. Das ergab der weltweit in Fachkreisen anerkannte "Global Information Security Survey 2011" der Beratungsgesellschaft Ernst & Young.

Auf der anderen Seite haben jedoch laut derselben Studie lediglich 30 Prozent der befragten Unternehmen einen systematischen Prozess implementiert, um Kontrollverfahren zur Sicherstellung des Datenschutzes zu überwachen. "Die Herausforderungen an den Datenschutz werden immer größer, doch viele Unternehmen beschränken sich immer noch darauf, lediglich auf gesetzliche Vorgaben zu reagieren. Dabei ist es höchste Zeit, kurzsichtiges Kostensenkungsdenken zu überwinden und stattdessen Datenschutz aktiv zu managen. Leitgedanke und Maßstab muss hier der Begriff der Verantwortlichkeit sein", sagt Olaf Riedel von Ernst & Young.

In ihrem neuen Report "Privacy trends 2012" stellt die Beratungsgesellschaft Ernst & Young die wesentlichen kommenden Entwicklungen beim Thema Datenschutz vor:

Verantwortlichkeit als Kernelement im Datenschutzmanagement
Der Top-Trend 2012 ist die aktive Übernahme von Verantwortung für den Umgang mit personenbezogenen Daten. Wenn Regulierungsbehörden, Unternehmen und jeder Einzelne dieses Prinzip beherzigen und entsprechend handeln, kann das Datenschutzmanagement weltweit deutlich verbessert werden. Ansatzpunkte für einzelne Unternehmen sind beispielsweise die Neudefinition bzw. Schärfung des Anforderungsprofils ihrer Datenschutzverantwortlichen oder die Einführung von Binding Corporate Rules (BCR), das sind verbindliche unternehmensweite Regelungen zum Datenschutz in der Übermittlung von personenbezogenen Daten über internationalen Unternehmensgrenzen hinweg.

Darüber hinaus gibt es bereits Projekte von Wirtschaftsverbänden, eigeninitiativ ihren Datenschutz zu verbessern, um weitere gesetzliche Verschärfungen überflüssig zu machen. Auch bei der IT können Unternehmen ansetzen: Datenschutz muss bei jeglichen IT-Transformationsvorhaben ein fundamentaler Bestandteil des Prozesses sein, anstatt lediglich im Nachgang ineffizient und häufig eingeschränkt wirkungsvoll hinzugefügt zu werden (Privacy by Design – PbD / Privacy by ReDesign – PbRD).

Neudefinition von Datenschutzmanagement und technologischer Fortschritt
An Unternehmen wird mehr und mehr die Anforderung herangetragen, Verantwortung für die personenbezogenen Daten zu übernehmen, die sie sammeln. Ursachen hierfür sind zum einen die Neudefinition des Datenschutzmanagements durch Unternehmen, zum Beispiel wegen der Vielzahl von Betrugsfällen im Zusammenhang mit persönlichen Informationen. Zum anderen wird die Privatsphäre jedes Einzelnen auf vielfältige Weise unterminiert, beispielsweise durch Gesichtsscanner oder die Informationsweitergabe über soziale Online-Netzwerke.

Staaten verschärfen Datenschutzgesetze
Viele Staaten verschärfen derzeit ihre Datenschutzgesetze, insbesondere solche, die sich als Standort für Outsourcing-Dienstleister empfehlen wollen wie etwa Indien. Die Regelungen in den einzelnen Ländern unterscheiden sich jedoch teils stark, weshalb es für weltweit tätige Unternehmen schwierig ist, ihr Datenschutzmanagement entsprechend auszurichten. Eine Harmonisierung dieser Regelungen wäre wünschenswert, ist aber in diesem Jahr noch nicht in Sicht.

Die Überwachung der Datenschutzregeln stärken
Zwei Faktoren werden 2012 die Unternehmen dazu veranlassen, ihre Investitionen in Instrumente zur Überwachung der Datenschutzbestimmungen zu erhöhen: Zum einen zeigen sie dadurch eine höhere Verantwortlichkeit für die sensiblen personenbezogenen Daten, über die sie verfügen, zum anderen vermeiden sie so Datenlecks, die das Ansehen des Unternehmens verschlechtern und konkrete monetäre Schäden verursachen können.

Unternehmen streben BCR-Status an
Mehr und mehr multinationale Unternehmen setzen sich das Ziel, die Binding Corporate Rules (BCR) der EU umzusetzen – ein Katalog von internen Regeln zum Transfer von persönlichen Informationen über Ländergrenzen hinweg innerhalb einer Organisation, weil sie sich dadurch erhebliche Erleichterungen bei internen Abläufen und eine Verbesserung des Datenschutzes erhoffen.

Rolle von Datenschutzverantwortlichen wandelt sich
Das Anforderungsprofil der Datenschutzverantwortlichen in Unternehmen verändert sich derzeit von der reinen Vorgabenkompetenz und Regelungsgeber hin zum Manager: Sie arbeiten immer mehr mit Mitarbeitern in verschiedenen Bereichen einer Firma zusammen, die ebenfalls einen Teil ihrer Arbeitszeit dem Thema Datenschutz widmen. Zur optimalen Ausrichtung des Datenschutzes müssen sie über fundierte Kenntnisse der unterschiedlichen Unternehmensfunktionen verfügen und die Anforderungen der "Information Stakeholders" verstehen. Nur auf diese Weise lassen sich Datenschutzkonformität und Nutzen optimal verbinden. Zwar stellen Unternehmen mehr Mitarbeiter ein, die für den Datenschutz verantwortlich sind, oder weisen diese Aufgabe weiteren Mitarbeitern zu, die bereits in der Firma tätig sind, häufig ist deren hauptsächliches Betätigungsfeld aber ein anderes, denn sie arbeiten in Bereichen wie HR, Sicherheit, IT oder Marketing. (Ernst & Young: ra)

Ernst & Young: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Europäische Kommission

  • Verluste von Kunststoffpellets verringern

    Die Europäische Kommission begrüßt die zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat erzielte vorläufige Einigung über den Vorschlag der Kommission, die Verschmutzung durch Mikroplastik durch Kunststoffpellets in der gesamten Wertschöpfungskette, auch während des Transports, insbesondere auf See, zu regulieren und zu verhindern. Die neue Verordnung wird die Umwelt schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass die europäischen Industrien weiterhin nachhaltig operieren und expandieren können.

  • Schutz vor möglichen Risiken in Spielzeug

    Die Europäische Kommission begrüßt die vorläufige politische Einigung zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat über die neuen Vorschriften für die Sicherheit von Spielzeug im Anschluss an den Vorschlag der Kommission für eine Verordnung über die Sicherheit von Spielzeug vom 28. Juli 2023. Die neue Verordnung wird die Verwendung schädlicher Chemikalien wie PFAS, endokrine Disruptoren und Bisphenole in Spielzeug verbieten. Alle Spielzeuge werden über einen digitalen Produktpass verfügen, um zu verhindern, dass unsicheres Spielzeug, das online und offline verkauft wird, in die EU gelangt.

  • Zusammenarbeit im Verbraucherschutz (CPC-Netz)

    Die Europäische Kommission und die nationalen Verbraucherschutzbehörden von 25 Mitgliedstaaten sowie Island und Norwegen haben die Ergebnisse einer Überprüfung ("Sweep") von Online-Händlern, die Gebrauchtwaren wie Kleidung, elektronische Geräte oder Spielzeug verkaufen, veröffentlicht. "Sweeps" werden von der Europäischen Kommission koordiniert und von den nationalen Durchsetzungsbehörden zeitgleich durchgeführt. Mit dem aktuellen Sweep sollte überprüft werden, ob die Praktiken dieser Händler mit dem EU-Verbraucherrecht im Einklang stehen. Die Verbraucherschutzbehörden überprüften 356 Online-Händler und stellten fest, dass 185 (52 Prozent) von ihnen möglicherweise gegen das EU-Verbraucherrecht verstoßen.

  • Ziele Wettbewerbsfähigkeit und Klimaschutz

    Die Europäische Kommission hat ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Vorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit angenommen, das zusätzliche Investitionen freisetzen soll. Dies ist ein wichtiger Schritt nach vorn bei der Schaffung günstigerer Rahmenbedingungen für Unternehmen in der EU, damit diese wachsen, innovativ sein und hochwertige Arbeitsplätze schaffen können.

  • Stärkung der Arzneimittel-Lieferketten

    Die Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung vorgelegt, mit der die Verfügbarkeit kritischer Arzneimittel in der EU verbessert werden soll. Ziel des Vorschlags ist es, die menschliche Gesundheit zu schützen, indem Anreize für eine Diversifizierung der Lieferkette geschaffen werden und die Herstellung von Arzneimitteln in der EU gefördert wird. Dadurch wird die Arzneimittelbranche in der EU unterstützt, die einen großen Anteil an unserer Wirtschaftsleistung hat.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen