Welche Banken von Basel III profitieren


Kommentar von Felitas Aguilar, ACI Worldwide in Deutschland, zu den unbeabsichtigten Folgen von Basel III
Basel III wird die Banken dazu zwingen, sich über die Übernachtliquidität hinaus mit Innertagesliquidität auseinanderzusetzen


(08.02.11) - Liquiditätsmanagement ist eine der wichtigsten Dienstleistungen, die Banken anbieten. Die Liquiditätsengpässe, zu denen es während der Finanzkrise gekommen ist, haben dies noch einmal deutlich vor Augen geführt. Mit der Einführung der neuen, strengeren Liquiditätsrichtlinien als Teil der Basel III-Regularien steht das Thema wieder ganz oben auf der Agenda der Banken.

Ein wichtiger Bestandteil des Liquiditätsmanagements ist die Steuerung von Zahlungsströmen. Doch gerade kleinere Banken, die in Nischenmärkten tätig sind und ein formalisiertes Liquiditätsmanagement nicht zu ihren Kernkompetenzen zählen, werden sich in dieser Hinsicht Herausforderungen stellen müssen. Die Auflage, Vermögenswerte mit höherer Liquidität zu halten, wird zudem allgemein Kosten erhöhen und Renditen schmälern.

Vor allem zwei unbeabsichtigte Folgen von Basel III sind zu erwarten:

1. Kleinere Anbieter von Zahlungsdienstleistungen werden aus dem Markt gedrängt
Einige Banken werden zunehmend in Frage stellen, ob sie weiterhin im Zahlungsdienstleistungsmarkt aktiv sein können, vor allem wenn es sich dabei nicht um eine ihrer Haupteinnahmequellen handelt. Wenn Liquiditätsmanagement zu höheren Kosten führt, werden in diesem Segment hauptsächlich Banken erfolgreich sein, die im Vergleich zu ihren Wettbewerbern zu den Low-Cost-Anbietern gehören. Die anderen werden schlicht nicht mehr konkurrenzfähig sein.

2. Zahlungsdienstleistungen werden teurer
Basel III wird die Banken dazu zwingen, sich über die Übernachtliquidität hinaus mit Innertagesliquidität auseinanderzusetzen. Zahlungsvorgänge können zu erheblichen Belastungen für die Innertagesliquidität führen – Belastungen, die die Banken wiederum in Form von Gebühren an ihre Unternehmenskunden weitergeben könnten.

Während also die Absicht von Regulierungsbehörden und Politik gerade darin besteht, die Kosten für Zahlungsdienstleistungen vor allem innerhalb der Europäischen Union zu verringern, könnte Basel III in dieser Hinsicht genau das Gegenteil bewirken. Profitieren werden von dieser Entwicklung die großen Finanzmarkt-Akteure: Sie haben die Möglichkeit, weitaus mehr Transaktionen – auch länderübergreifende – als bankinterne Umbuchungen durchzuführen, bei denen die Bank als Ganzes keine Liquidität verliert. Für sie fallen dabei also niedrigere Kosten an als für kleinere Banken.
(ACI Worldwide: ra)

ACI Worldwide: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Datenschutz und Informationsfreiheit

    Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider ihren Tätigkeitsbericht vorgestellt. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Das Amt der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ist mit Blick auf die digitale Transformation und Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz eines der wichtigsten in Deutschland. Der vorgelegte Tätigkeitsbericht zeigt den eingeschlagenen und dringend notwendigen Perspektivwechsel der BfDI, die Datenschutz und verantwortungsvolle Datennutzung gleichermaßen in den Blick nimmt."

  • Bitkom zum "AI Continent Action Plan" der EU

    Die EU-Kommission hat den "AI Continent Action Plan" vorgestellt, mit dem Europa bei Künstlicher Intelligenz zu den aktuell führenden Nationen USA und China aufschließen will. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Mit dem AI Continent Action Plan verschiebt die EU den Fokus von KI-Regulierung auf KI-Förderung - und dafür ist es höchste Zeit. Die europäischen Staaten können nur gemeinsam zu den führenden KI-Nationen USA und China aufschließen und die Grundlagen für eine wettbewerbsfähige, europäische KI schaffen. Eine KI aus Europa würde einen entscheidenden Beitrag zu Europas digitaler Souveränität leisten. Die aktuelle geopolitische Lage und die angespannten Handelsbeziehungen zu den USA machen dies notwendiger denn je."

  • Rückschlag im Kampf gegen Korruption

    Transparency Deutschland kritisiert den Koalitionsvertrag von Union und SPD als unzureichend im Hinblick auf Korruptionsbekämpfung und -prävention sowie Transparenz. Keine der drei Kernforderungen, die die Antikorruptionsorganisation bereits im Wahlkampf an die künftige Bundesregierung formuliert hatte, wurde im Koalitionsvertrag berücksichtigt. In der nächsten Legislaturperiode bleiben damit gravierende Defizite bestehen - und der Handlungsbedarf verschärft sich.

  • Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie

    Die Europäische Kommission hat am 26.02.25 mit der Omnibus-Richtlinie ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Nachhaltigkeitsvorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vorgelegt. Stefan Premer, Principal Sustainability Consultant - Global Lead Climate Strategy bei Sphera, Anbieterin von Lösungen für das Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, erläutert unten seine Sicht zu diesen Vorschlägen.

  • Risiken frühzeitig zu kontrollieren

    Die Regulierung von KI ist ein zentrales politisches und wirtschaftliches Thema - doch während Europa auf Vorschriften setzt, treiben die USA und China die Umsetzung voran. Die EU versucht mit dem AI-Act, Risiken frühzeitig zu kontrollieren, doch der technologische Fortschritt lässt sich nicht per Gesetz erzwingen. Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen, indem sie Transparenz fördern und Vertrauen schaffen - nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch für wirtschaftliche Vorteile.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen