Drohende Altersarmut in Deutschland bekämpfen


Sozialverband VdK ist gegen Absenkung des Rentenbeitrags: "Finanzielle Spielräume zur Bekämpfung der Altersarmut nutzen"
Die Rentenkürzungsfaktoren wie der Riesterfaktor führen seit Jahren zu Nullrunden und Minierhöhungen bei den Altersrenten


(13.05.11) - "Der Aufschwung ist da, die Rentenkassen füllen sich und damit steigen die Rücklagen. Der finanzielle Spielraum, der sich daraus ergibt, ist eine hervorragende Chance, die drohende Altersarmut in Deutschland in den Griff zu bekommen", so VdK-Präsidentin Ulrike Mascher am Rande einer Präsidiumssitzung des Sozialverbands VdK Deutschland in Berlin. "Statt wegen der guten Kassenlage die Rentenversicherungsbeiträge abzusenken, wie dies kürzlich Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt forderte, könnte das finanzielle Polster der Rentenkassen endlich für sinnvolle Maßnahmen in der Rentenpolitik verwendet werden, für die in der Vergangenheit immer zu wenig Geld da war."

Als Beispiel nannte Mascher die auch von Unionspolitikern geforderte Wiedereinführung einer Rente nach Mindesteinkommen, die nun umgesetzt werden könnte. "Geringverdiener haben in Deutschland keinerlei Auffangnetz. Sie müssen sich auf Armut im Alter einstellen, obwohl sie oft ein Leben lang gearbeitet haben. Mit der Rente nach Mindesteinkommen wäre ein Mindeststandard der Alterssicherung gewährleistet", erklärte die VdK-Präsidentin.

Eine weitere VdK-Forderung ist die bessere rentenrechtliche Absicherung für pflegende Angehörige, die ihre Familienmitglieder zu Hause versorgen und dafür bisher so gut wie keine Rentenansprüche erwerben. Mascher wörtlich: "Wir können nicht das familiäre Engagement dieser überwiegend weiblichen Angehörigen selbstverständlich in der Gesellschaft voraussetzen und diese Frauen für diese Leistung zur Altersarmut verurteilen."

Darüber hinaus sei zu überlegen, so Mascher weiter, "ob man mit dem neuen finanziellen Spielraum nicht auch die Abschlagsfaktoren bei der Rentenanpassung abschaffen könnte". Die Rentenkürzungsfaktoren wie der Riesterfaktor führen seit Jahren zu Nullrunden und Minierhöhungen bei den Altersrenten. "Auch bei den Rentnern muss der Aufschwung wieder ankommen", forderte Mascher. Solche Maßnahmen kämen allen zugute, nicht nur den heutigen Rentnerinnen und Rentnern. Damit würden zukunftsfeste Strategien entwickelt, die auch heutigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Perspektive fürs Alter bieten. "Dies ist ein nachhaltigerer Gewinn als eine möglicherweise nur kurzfristige Absenkung der Rentenversicherungsbeiträge", stellte Mascher fest.

Berichte, nach denen die Bundesregierung nun doch auf die eigentlich versprochene Einsetzung einer Kommission zur Bekämpfung der Altersarmut verzichten will, sieht Mascher gelassen: "Die Zeit der Kommissionen ist eigentlich längst vorbei. Die Fakten sind bekannt, die Analysen sind längst erstellt. Wir haben kein Erkenntnisproblem, wir haben ein Umsetzungsproblem. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch." (Sozialverband VdK Deutschland: ra)

Sozialverband VdK Deutschland: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Datenschutz und Informationsfreiheit

    Die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI) Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider ihren Tätigkeitsbericht vorgestellt. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Das Amt der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit ist mit Blick auf die digitale Transformation und Zukunftstechnologien wie Künstlicher Intelligenz eines der wichtigsten in Deutschland. Der vorgelegte Tätigkeitsbericht zeigt den eingeschlagenen und dringend notwendigen Perspektivwechsel der BfDI, die Datenschutz und verantwortungsvolle Datennutzung gleichermaßen in den Blick nimmt."

  • Bitkom zum "AI Continent Action Plan" der EU

    Die EU-Kommission hat den "AI Continent Action Plan" vorgestellt, mit dem Europa bei Künstlicher Intelligenz zu den aktuell führenden Nationen USA und China aufschließen will. Dazu erklärt Susanne Dehmel, Mitglied der Bitkom-Geschäftsleitung: "Mit dem AI Continent Action Plan verschiebt die EU den Fokus von KI-Regulierung auf KI-Förderung - und dafür ist es höchste Zeit. Die europäischen Staaten können nur gemeinsam zu den führenden KI-Nationen USA und China aufschließen und die Grundlagen für eine wettbewerbsfähige, europäische KI schaffen. Eine KI aus Europa würde einen entscheidenden Beitrag zu Europas digitaler Souveränität leisten. Die aktuelle geopolitische Lage und die angespannten Handelsbeziehungen zu den USA machen dies notwendiger denn je."

  • Rückschlag im Kampf gegen Korruption

    Transparency Deutschland kritisiert den Koalitionsvertrag von Union und SPD als unzureichend im Hinblick auf Korruptionsbekämpfung und -prävention sowie Transparenz. Keine der drei Kernforderungen, die die Antikorruptionsorganisation bereits im Wahlkampf an die künftige Bundesregierung formuliert hatte, wurde im Koalitionsvertrag berücksichtigt. In der nächsten Legislaturperiode bleiben damit gravierende Defizite bestehen - und der Handlungsbedarf verschärft sich.

  • Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie

    Die Europäische Kommission hat am 26.02.25 mit der Omnibus-Richtlinie ein neues Paket von Vorschlägen zur Vereinfachung der EU-Nachhaltigkeitsvorschriften und zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit vorgelegt. Stefan Premer, Principal Sustainability Consultant - Global Lead Climate Strategy bei Sphera, Anbieterin von Lösungen für das Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen, erläutert unten seine Sicht zu diesen Vorschlägen.

  • Risiken frühzeitig zu kontrollieren

    Die Regulierung von KI ist ein zentrales politisches und wirtschaftliches Thema - doch während Europa auf Vorschriften setzt, treiben die USA und China die Umsetzung voran. Die EU versucht mit dem AI-Act, Risiken frühzeitig zu kontrollieren, doch der technologische Fortschritt lässt sich nicht per Gesetz erzwingen. Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen, indem sie Transparenz fördern und Vertrauen schaffen - nicht nur aus ethischen Gründen, sondern auch für wirtschaftliche Vorteile.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen