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BKA: Bundeslagebild Wirtschaftskriminalität 2007


Bundeskriminalamt veröffentlicht aktuelle Zahlen zum Thema Wirtschaftskriminalität für Deutschland: Erstmals seit drei Jahren sind die Fallzahlen wieder gesunken
Der durch die Wirtschaftskriminalität verursachte Schaden belief sich 2007 auf 4,12 Milliarden Euro


(05.08.08) - Für das Jahr 2007 wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 87.934 Fälle von Wirtschaftskriminalität registriert (2006: 95.887). Das bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 8,3 Prozent (7.953 Fälle). Erstmals seit drei Jahren sind die Fallzahlen damit gesunken.

Ein Grund für den Rückgang der Fallzahlen dürfte in erster Linie darin zu sehen sein, dass im Berichtszeitraum weniger Großverfahren mit einer Vielzahl einzelner Straftaten abgeschlossen wurden als im Vorjahr. Solche Großverfahren haben zum Teil erhebliche statistische Auswirkungen auf die Gesamtfallzahlen der PKS. Der Anteil der Wirtschaftskriminalität an den insgesamt polizeilich bekannt gewordenen Straftaten betrug 1,4 Prozent (2006: 1,5 Prozent). Im Jahr 2007 wurden insgesamt 37.654 Tatverdächtige registriert (2006: 35.751); 5,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der durch die Wirtschaftskriminalität verursachte Schaden belief sich 2007 auf 4,12 Milliarden Euro. Verglichen mit dem Vorjahr (4,32 Milliarden Euro) entspricht dies zwar einer Abnahme von 4,7 Prozent, verdeutlicht aber die nach wie vor gravierenden Auswirkungen der Wirtschaftskriminalität. Zum Vergleich: Der in der PKS registrierte Schaden aller erfassten Delikte beträgt rund 8 Milliarden Euro. Damit hat die Wirtschaftskriminalität einen Anteil von rund 52 Prozent an der Gesamtschadenssumme. Somit verursacht dieser Deliktsbereich weiterhin erhebliche negative volkswirtschaftliche und soziale Folgen.

BKA-Präsident Jörg Ziercke sagte: "Trotz der gegenüber den Vorjahren stark gesunkenen Gesamtfallzahlen kann man nicht von einer Trendwende ausgehen. Tatsache ist, dass die Wirtschaftskriminalität ein enormes Schadenspotenzial birgt. Bei der Betrachtung des Schadens- und Gefährdungspotenzials sind nicht nur die unmittelbaren monetären, sondern auch die mittelbaren Auswirkungen, wie z.B. Wettbewerbsverzerrungen, Arbeitsplatzverluste und damit einhergehende stärkere Belastungen der Sozialkassen sowie Vertrauensverluste im internationalen Wettbewerb zu berücksichtigen".

Weitere Einzelheiten finden Sie auf der Homepage des BKA unter www.bka.de unter Berichte und Statistiken / Kriminalitätslage.
(Bundeskriminalamt: ra)


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Meldungen: Markt-Nachrichten

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    Vierzehn Menschenrechts- und Digitalrechtsorganisationen - darunter auch die Deutsche Vereinigung für Datenschutz e.V. (DVD) - starteten, koordiniert von Liberties, die Kampagne #StopSpyingOnUs, indem sie gleichzeitig in neun EU-Ländern bei ihren nationalen Datenschutz-Aufsichtsbehörden Beschwerden gegen illegale Verfahren der verhaltensorientierten Werbung einreichen. Zu den Ländern, die an der Kampagne teilnehmen, gehören Deutschland, Belgien, Italien, Frankreich, Estland, Bulgarien, Ungarn, Slowenien und die Tschechische Republik. Dies ist die dritte Welle einer Kampagne, die 2018 begann. Die ersten Beschwerden wurden bei den britischen und irischen Datenschutzbehörden eingereicht.

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    Seit drei Jahren ermittelt das Bundeskriminalamt im Auftrag der Staatsanwaltschaft München I wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen insgesamt drei Beschuldigte. Ab 18.02.2019 erfolgte die gleichzeitige Beschlagnahme von vier Immobilien in Schwalbach am Taunus, Nürnberg, Regensburg und Mühldorf am Inn im Gesamtwert von rund 40 Millionen Euro. Daneben wurde ein Konto bei einer Bank in Lettland mit einem erwarteten Guthaben in Höhe von ca. 1,2 Millionen Euro beschlagnahmt, welches aus der Veräußerung einer weiteren Immobilie in Chemnitz herrührt. Zusätzlich wurde die vorläufige Sicherung von Kontoguthaben bei diversen Banken in Deutschland auf der Grundlage von Vermögensarresten in Höhe von ca. 6,7 Millionen Euro bei zwei beteiligten Immobiliengesellschaften in Deutschland veranlasst.

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    Das Bundeskriminalamt (BKA) hat 2017 einen Rückgang der Korruptionsstraftaten registriert. Wie aus dem veröffentlichten Bundeslagebild Korruption hervorgeht, nahm die Zahl dieser Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 4.894 ab. Damit wurde 2017 die niedrigste Anzahl von Korruptionsstraftaten seit fünf Jahren gemeldet. Das BKA führt diese Entwicklung unter anderem auf etablierte Compliance-Strukturen in Unternehmen und Behörden sowie auf die damit verbundene Sensibilisierung der Mitarbeiter zurück. Einen Grund zur Entwarnung liefern die Zahlen indes nicht: Nur ein Teil aller begangenen Korruptionsstraftaten wird polizeilich bekannt. Das Dunkelfeld wird weiterhin als sehr groß eingeschätzt.

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    "Die Organisierte Kriminalität hat viele Gesichter und Betätigungsfelder. Damit ist und bleibt das Bedrohungs- und Schadenspotential, das von Organisierter Kriminalität ausgeht, unverändert hoch", so BKA-Präsident Holger Münch bei der heutigen Pressekonferenz im BKA-Wiesbaden zur Vorstellung des Lagebildes Organisierte Kriminalität 2017. Die Gesamtzahl der Ermittlungsverfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität liegt auf unverändert hohem Niveau: 2017 wurden 572 OK-Verfahren registriert (2016: 563). Rund 1/3 der OK-Gruppierungen ist im Bereich der Rauschgiftkriminalität (36,2 Prozent) aktiv. Damit ist und bleibt Drogenhandel das Hauptbetätigungsfeld von OK-Gruppierungen, gefolgt von Eigentumskriminalität (16,4 Prozent). An dritter Stelle findet sich Wirtschaftskriminalität (11,0 Prozent). Der polizeilich erfasste Schaden lag 2017 bei rund 210 Millionen Euro (2016: rund 1 Mrd. Euro).

  • Finanzermittlungen der Ermittlungsbehörden

    Der FIU-Jahresbericht für das Jahr 2016 verzeichnet mit rund 40 Prozent die höchste Steigerungsrate an Geldwäscheverdachtsmeldungen innerhalb der letzten 15 Jahre. Insgesamt 40.690 (2015: 29.108) Verdachtsmeldungen nach dem Geldwäschegesetz wurden an die FIU übermittelt, der Großteil davon von den Kreditinstituten. Mit 38 Prozent (2015: 32 Prozent) sind die meisten Bezüge zum Deliktsbereich Betrug festgestellt worden. Darunter fallen zum Beispiel auch der Warenbetrug über das Internet und der CEO-Fraud. Durch die Erkenntnisse, die direkt aus den Verdachtsmeldungen gewonnen werden konnten und den anschließenden verfahrensunabhängigen Finanzermittlungen stellten die Ermittlungsbehörden insgesamt Vermögenswerte von rund 69, 8 Millionen Euro sicher. Das sind 10 Prozent mehr als im Vorjahr.

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