Ausspähung der gespeicherten Fahrdaten


Pay-as-u-Drive-Versicherungen: Nur wenige haben Datenschutz-Bedenken
Zwei Drittel stehen dem System bislang aber noch skeptisch gegenüber

(06.02.14) - Autoversicherungen, bei denen sich die Höhe des Tarifs am Fahrverhalten orientiert, haben offenbar Potenzial. Jeder elfte (9 Prozent) Autobesitzer hat konkrete Pläne, in einen solchen Tarif zu wechseln oder er hat bereits eine solche Versicherung abgeschlossen. Mehr als jeder fünfte Versicherungsnehmer (22 Prozent) bemängelt aber ein Informationsdefizit, so dass er nicht entscheiden kann, ob ein solcher Tarif für ihn in Frage kommt. Das hat eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands Bitkom ergeben. "Moderne IT im Fahrzeug bietet die Möglichkeit, Versicherungstarife individueller und damit auch gerechter zu gestalten", sagt Johannes Weicksel, Verkehrs-Experte beim Bitkom. Rund zwei Drittel der Autobesitzer (69 Prozent) stehen Pay-as-u-Drive-Tarifen allerdings skeptisch gegenüber. 41 Prozent erscheint die Versicherung zu kompliziert, 17 Prozent bemängeln, dass man bei den bisher in Deutschland angebotenen Tarifen zu wenig sparen kann. Nur eine Minderheit von 11 Prozent hat Angst vor Ausspähung der gespeicherten Fahrdaten.

Zur Nutzung einer solchen individuellen Pay-a-u-Drive-Versicherung wird im Fahrzeug eine sogenannte Telematik-Box installiert, die Fahrdaten aufzeichnet und per Mobilfunk überträgt. Aus den Daten lassen sich Rückschlüsse auf das Fahrverhalten ziehen, etwa ob häufig stark beschleunigt und scharf gebremst wird, oder auch ob die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten wurde. Ebenfalls lässt sich den Daten entnehmen, ob zum Beispiel häufig nachts gefahren wird. Aus diesen Angaben kann man dann das Versicherungsrisiko individuell berechnen.

Bei den bislang üblichen Versicherungen orientiert sich die Beitragshöhe primär am Fahrzeug und der unfallfreien Zeit des Fahrers, sowie an weiteren Kriterien wie dem Alter des Fahrers, seinem Berufsstand, der Kinderzahl, dem Geschlecht oder zum Beispiel der Frage, ob er ein Eigenheim besitzt. "Bislang versuchen Versicherungen, mit Hilfe bedingt aussagekräftiger Behelfskriterien eine gewisse Risikoabschätzung vorzunehmen. Pay-as-u-Drive Versicherungen orientieren sich am tatsächlichen und im Übrigen auch individuell steuerbaren Risikoverhalten. Sie können so zu einem risikoärmeren Fahrverhalten beitragen", so Weicksel.

Die intelligente Bordelektronik in den Telematik-Boxen lässt sich zudem für weitere Anwendungen im Auto nutzen. So kann zum Beispiel bei einem schweren Unfall automatisch aus der Versicherungszentrale der Rettungsdienst alarmiert und exakt zur Unfallstelle geschickt werden - und so schneller als bisher vor Ort sein. Auch bei einer Fahrzeugpanne kann die Box wichtige Informationen zur raschen Fehlerbehebung liefern. Im Falle eines Diebstahls lässt sich das Auto mit Hilfe der gesendeten Daten lokalisieren. Weicksel: "Der Erfolg dieser neuen Versicherungsangebote wird primär davon abhängen, welchen konkreten Nutzen die Autofahrer selbst von dem Technik-Einsatz haben."

Methodik: Das Marktforschungsinstitut Aris hat im Auftrag des Bitkom 1006 Personen, darunter 472 Autobesitzer ab 18 Jahren in Deutschland befragt. Die Befragung ist repräsentativ.
(Bitkom: ra)

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Bildungsstand spielt eine Rolle

    In Deutschland gehen die Meinungen über generative Künstliche Intelligenz, wie ChatGPT, weit auseinander - Auch die Nutzung im privaten und beruflichen Alltag ist sozial ungleich verteilt. "Diese Unterschiede sind relevant", sagt Professor Florian Stoeckel, der die Studie geleitet hat. "Sie betreffen den Zugang zu Chancen, die digitale Teilhabe und letztlich die Frage, wer die Zukunft mitgestaltet, wenn sich Arbeit und Gesellschaft durch KI verändern."

  • Soziale Medien werden immer wichtiger

    Produkt auspacken, Anwendung zeigen, Marke vorstellen, Stimmen von zufriedenen Kundinnen und Kunden einfangen: Die Inhalte, die Handelsunternehmen auf ihren Social-Media-Profilen ausspielen, sind vielfältig. Trotzdem fällt es fast der Hälfte der deutschen Handelsunternehmen, die über ein solches Profil verfügen, schwer, regelmäßig Inhalte zu posten (46 Prozent). Hand in Hand damit gehen auch die Erstellung interessanter Inhalte, die ein Drittel der Händler als Herausforderung sieht (34 Prozent), und die kontinuierliche Kanalbetreuung bzw. das Community Management, mit dem etwa ein Viertel zu kämpfen hat (23 Prozent).

  • Finanzinstitute unter Zugzwang

    Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung zur digitalen operationellen Resilienz (DORA) Mitte Januar 2025 stehen Finanzinstitute unter Zugzwang: Sie müssen ihre IT-Sicherheit aufgrund der herrschenden Gefahrenlage entlang eines Katalogs an Maßnahmen auf einen zeitgemäßen Stand der Technik bringen. Eine aktuelle Studie von Veeam Software, dem weltweit führenden Anbieter für Datenresilienz nach Marktanteil, hat bei betroffenen Organisationen den Status Quo bei der Umsetzung abgefragt. Darin zeigt sich: Eine Mehrheit der deutschen Finanzdienstleister hält die hauseigene Resilienz noch nicht für ausreichend. 95 Prozent der über 100 befragten deutschen Unternehmen sehen noch Verbesserungsbedarf, um die Anforderungen zu erfüllen.

  • Billig-Händler verschärfen den Wettbewerb

    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

  • Cybersicherheit als strategisches Thema

    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen