Herausforderung ESG-Regulatorik


Digitalisierung, ESG, Fachkräftemangel: CFOs müssen große Zukunftsaufgaben bewältigen
CFO wandelt sich zum Business Partner und Treiber für Resilienz - Transparenz zu ESG-Zielen ist eines der wichtigsten CFO-Themen der nächsten Jahre



Die Transformation zum Business Partner ist zwar schon seit Jahren ein festes Ziel von CFOs, aber erst die Auswirkungen der Multi-Krise aus Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Lieferketten-Störungen und Inflation sowie die großen Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit rücken Finanzvorstände stärker ins Zentrum der Unternehmenssteuerung. So nehmen 85 Prozent der CFOs den zunehmenden Druck zur Digitalisierung als Treiber für große Veränderungen in den kommenden Jahren wahr. Zusätzlich beschäftigt rund 80 Prozent der CFOs die ESG-Regulatorik – und hier insbesondere die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten –, während 76 Prozent zeitgleich die Bewältigung der Folgen der aktuellen Krisenherde als wichtigste Zukunftsaufgabe sehen. Nur 40 Prozent der Finanzchefs schätzen, dass ihr Bereich derzeit sehr oder eher gut aufgestellt ist, um auf Krisen zu reagieren.

Dies sind Ergebnisse der neuen Lünendonk-Studie 2023 "Finance Transformation 2025 – Die Finanzfunktion auf die Zukunft ausrichten", die in fachlicher Zusammenarbeit mit KPMG erstellt wurde. Sie zeigt auf, wie weit Unternehmen beim Wandel hin zu einer modernen Finanzfunktion sind, die im Zentrum eines datengetriebenen Unternehmens und der digitalen Transformation steht, und welche Herausforderungen dabei zu bewältigen sind.

Mit Finance Transformation zum Business Partner
Um den Weg zum Business Partner bei gleichzeitigem Fachkräftemangel erfolgreich beschreiten zu können, wird der Einsatz digitaler Technologien entscheidend sein, etwa um die zunehmende ESG-Regulatorik effektiver und effizienter bewältigen zu können oder den Wandel zum datengetriebenen Unternehmen voranzubringen. Mit Prozessoptimierungen und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI), wie zum Beispiel Machine Learning (ML), Generative AI oder Robotic Process Automation (RPA), wollen die befragten CFOs die Effizienz und Effektivität erhöhen, indem mehr Routineaufgaben automatisiert werden.

Damit die Finanzabteilung in Zukunft besser für die Früherkennung und Bewältigung von Krisen aufgestellt ist, priorisieren die befragten CFOs und Finanzverantwortlichen eine ganze Reihe von Aufgabenfeldern. Besonders hoch werden Themen rund um das Datenmanagement eingestuft. So steht in 56 Prozent der untersuchten Unternehmen die Etablierung einer einheitlichen Datenbasis stark oder sogar sehr stark im Fokus. "Ein wichtiges Instrument, um dieses Ziel zu erreichen, ist eine stärkere Harmonisierung, Zentralisierung und Standardisierung der Datenhaltung", verdeutlicht Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder und Studienautor. "In Kombination mit End-to-End-Prozessen unterstützen dabei digitale Technologien wie Chatbots, Self-Service Business Intelligence (BI), Process Mining und RPA. Damit wird der Aufwand für Routineaufgaben wie Datenbeschaffung, Plausibilisierung und Validierung sowie Berichterstellung deutlich reduziert."

Mehr Effizienz im Datenmanagement und eine höhere Geschwindigkeit im Reporting wollen 50 Prozent der Befragten erreichen, indem sie einen stärkeren Fokus auf den Aufbau eines vordefinierten und erweiterbaren Kennzahlen- und Datenkatalogs legen. Neben der Optimierung des Datenmanagements werden die untersuchten Finanzfunktionen in den kommenden Jahren den Schwerpunkt auf die unternehmensweite IT-Integration der Planungsprozesse (58 Prozent) und auf die Optimierung der eingesetzten BI-Werkzeuge (56 Prozent) legen.

"Im Rahmen der Finanztransformation liegt der Fokus in den kommenden Jahren in den meisten Unternehmen auf dem Aufbau von mehr Datenkompetenz und der Optimierung des Datenmanagements. Datenarchitekturen müssen modernisiert, Silos aufgelöst und End-to-End-Prozessketten unternehmensweit etabliert werden", ergänzt Tobias Ganowski, Consultant bei Lünendonk & Hossenfelder. "Die Studie zeigt jedoch, dass die deutliche Mehrheit der Unternehmen beim Aufbau von End-to-End-Prozessketten noch am Anfang steht und erst 26 Prozent der Befragten sich als fortgeschritten einstufen."

Herausforderung ESG-Regulatorik
Eine der wichtigsten Zukunftsaufgaben stellt die zunehmende Regulatorik dar, für die CFOs in den meisten untersuchten Unternehmen verantwortlich zeichnen. 78 Prozent der Befragten geben daher an, dass Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung große Auswirkungen auf die Arbeit der Finanzfunktion hat. Insbesondere die Nachhaltigkeitsberichterstattung um die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) steht dabei im Fokus. In vier von zehn Unternehmen ist die Finanzfunktion bereits mit der Sammlung und Aufbereitung von Daten für das regulatorische Berichtswesen betraut. Bis 2025 sollen 71 Prozent der Finanzfunktionen diese Aufgabe übernehmen. "Derzeit mangelt es in den meisten Unternehmen an Transparenz bezüglich der ESG-Kennzahlen. Für ein wirksames und systematisches ESG-Reporting gilt es, Massen an Daten zusammenzuführen und aufzubereiten. Hierzu stehen allerdings in den meisten Finanzabteilungen weder ausreichend Mitarbeitende noch smarte Lösungen für die Datenaufbereitung zur Verfügung", berichtet Zillmann.

Über die Lünendonk-Studie
Die neue Lünendonk-Studie 2023 "Finance Transformation 2025 – Die Finanzfunktion auf die Zukunft ausrichten" wurde in Zusammenarbeit mit KPMG erstellt und steht ab sofort zum kostenfreien Download bereit. Hierfür wurden 100 Finanz-, Business- und IT-Verantwortliche aus dem gehobenen Mittelstand sowie Konzernen diverser Branchen aus der DACH-Region befragt.
(Lünendonk & Hossenfelder: ra)

eingetragen: 19.09.23
Newsletterlauf: 09.11.23

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    Seit einigen Jahren drängen verstärkt Online-Händler auf den deutschen Markt, die zu Niedrigstpreisen Produkte vor allem aus China importieren. Mehr als drei Viertel der deutschen Händler (78 Prozent) fordern deshalb ein Verbot chinesischer Billig-Marktplätze. Aus Sicht von je neuen von zehn Händlern würden sie häufig gegen das hier geltende Recht verstoßen (92 Prozent) und ihre Produkte enthielten oft potenziell gefährliche Inhaltsstoffe (88 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, für die 505 Handelsunternehmen ab zehn Beschäftigten in Deutschland befragt wurden.

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    Eine aktuelle Studie von Qualys in Zusammenarbeit mit Dark Reading zeigt: Trotz wachsender Ausgaben und zunehmender Relevanz in Vorstandsetagen bleibt das Cyber-Risikomanagement vieler Unternehmen unausgereift. Der Grund: Der geschäftliche Kontext fehlt.

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