Solvency II-Compliance und BI-Systeme


Studie: Versicherer unterschätzen die Mithilfe von Business-Intelligence-Systemen bei Solvency II
In Bezug auf Solvency II-Compliance ist es Versicherungsunternehmen sehr wichtig, dass alle benötigten Daten korrekt, verfügbar und aktuell sind

(10.05.13) - Business Intelligence (BI) eignet sich besonders gut für das Datenmanagement bei Berichtsverfahren. Mit dem reformierten Versicherungsaufsichtsrecht Solvency II werden die Berichtsprozesse der Assekuranzen an die Öffentlichkeit und Aufsichtsbehörden zunehmen. Dennoch sind 46 Prozent der leitenden Angestellten in Versicherungsunternehmen der Meinung, dass Solvency II keine Auswirkungen auf ihre BI-Systeme haben wird. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse der Studie "Business Intelligence in Versicherungsunternehmen" des auf Finanzdienstleister spezialisierten Beraters PPI AG, die Anfang 2013 unter 110 BI-Verantwortlichen und Führungskräften durchgeführt wurde.

Business-Intelligence-(BI)-Systeme in Versicherungsunternehmen sind eine hilfreiche Unterstützung für sämtliche betriebliche Entscheidungen. Denn sie sammeln, analysieren und verwerten verteilte und inhomogene Unternehmens- und Marktdaten. So erhalten Assekuranzen auf Knopfdruck erwünschte Informationen stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Mehr als zwei Drittel der Versicherer in Deutschland besitzen nach eigenen Angaben bereits eine BI-Strategie. Das zeigt die PPI-Befragung zur "Business Intelligence in Versicherungsunternehmen".

In Bezug auf künftige Compliance-Anforderungen, wie zum Beispiel Solvency II, ist es Versicherungsunternehmen sehr wichtig, dass alle benötigten Daten korrekt, verfügbar und aktuell sind, so ein weiteres Studienergebnis. BI-Techniken leisten das. "Dennoch werden BI-Einsatzmöglichkeiten von Versicherern häufig nicht wahrgenommen", sagt Ursula Besbak, Studienleiterin und Managing Consultant bei der PPI AG. Über ein Drittel der Befragten sehen beispielsweise keinen Zusammenhang zwischen Solvency II und BI. Bei den IT-Verantwortlichen sind es sogar 46 Prozent.

Doch insbesondere das obligatorische Berichtswesen, die sogenannte dritte Säule des neuen Versicherungsaufsichtsrechts, bietet sich für BI-Verfahren an. Denn im Zuge von Solvency II wird sich der Umfang des Meldewesens erheblich erhöhen. Das kann nur bewältigt werden, wenn bestehende Berichtsprozesse optimiert und weiter automatisiert werden durch BI-Prozesse, entsprechende Richtlinien, Standards und Infrastrukturen.

Wie wenig Bedeutung BI-Systemen in Bezug auf Solvency II zugemessen wird, zeigt sich auch in der uneinheitlichen Reaktion der Assekuranzen auf die Solvency-II-Terminverschiebung. Die Solvency-II-Richtlinien sollen offiziell zwar im ersten Quartal 2014 verbindlich in Kraft treten. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) nennt mittlerweile jedoch 2017 als realistisches Datum für den Solvency-II-Start.

Bei 58 Prozent der Befragten wird der Zeitplan für die geplanten BI-Projekte zur Solvency-II-Unterstützung unverändert umgesetzt, andere priorisieren um. "Die Diskrepanz zeigt sich insbesondere zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen", sagt BI-Expertin Besbak. Während die erste Führungsebene der leitenden Angestellten davon ausgeht, dass der Zeitplan beibehalten wird, drängen sich in der zweiten Führungsebene und in den Fachabteilungen im operativen Tagesgeschäft andere fachliche und technische Anforderungen in den Vordergrund.

Über die Business-Intelligence-Studie
Die Business-Intelligence-Studie der PPI AG zeigt die BI-Entwicklung in deutschen Versicherungsunternehmen. Die Online-Befragung wurde im Januar 2013 im Auftrag der PPI AG in Kooperation mit dem IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung unter 110 BI-Verantwortlichen aus den IT-Abteilungen und BI-Anwendern aus den Fachbereichen deutscher Versicherungen durchgeführt. (PPI Aktiengesellschaft: ra)

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