Compliance und Vermeidung strafrechtlicher Risiken


Neu in der "Forschungsstelle Compliance" der Universität Augsburg: "Center for Criminal Compliance"
Unklare Rechtsprechung und für Laien schwer verständliche Rechtslage


(27.07.09) - In einer neuen Abteilung der Augsburger "Forschungsstelle Compliance" suchen erfahrene Strafrechtswissenschaftler und Praktiker nach wissenschaftlich fundierten und praxistauglichen Lösungen von Problemen, die in der Wirtschaft im Zusammenhang mit strafrechtlichen Risiken und ihrer Vermeidung auftauchen.

Um die Fragen der Criminal Compliance trotz einer noch unklaren Rechtsprechung und einer für Laien nur schwer verständlichen Rechtslage in praxisorientierter und rechtlich fundierter Weise beantworten zu können, bedarf es einerseits detaillierter Kenntnisse der Strukturen und der Funktionsweise betroffener Branchen und Unternehmen sowie der typischen Prozesse und Geschäftsabläufe. Andererseits sind hierfür vertiefte Kenntnisse der strafrechtsdogmatischen Grundlagen erforderlich, die zur Bewertung bestimmter Verhaltensweisen als strafrechtlich relevant sowie zur Annahme der Verantwortlichkeit einzelner Konzerngesellschaften, Organe oder Organmitglieder führen.

"Aus diesem Grund haben wir jetzt in der Forschungsstelle Compliance unserer Fakultät eine spezielle Abteilung für Criminal Compliance eingerichtet", erläutert Prof. Dr. Thomas Rotsch, der seit 2007 Professor für Straf- und Strafprozessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Völkerstrafrecht an der Universität Augsburg ist. In dem von Rotsch geleiteten "Center for Criminal Compliance" arbeiten erfahrene Strafrechtswissenschaftler und Praktiker zusammen, um wissenschaftlich fundierte und praxistaugliche Lösungen für Fragen und Probleme anzubieten, die in der Wirtschaft im Zusammenhang mit strafrechtlichen Risiken und ihrer Vermeidung auftauchen.

Gutachten, Analysen, Strategien und Aufklärungsarbeit
Zum Service, den das Center anbietet, zählen die Erstellung von Rechtsgutachten sowie Risikoanalysen und Unternehmensuntersuchungen, weiterhin die Erarbeitung von Strukturen strafrechtlicher Haftungsvermeidung und Fortbildungen bzw. Schulungen für Führungspersonal und Mitarbeiter. Um dem noch erheblichen allgemeinen Aufklärungsbedarf in Sachen Compliance gerecht zu werden, sieht Rotsch auch die Veranstaltung einschlägiger Vorträge und Tagungen als wichtige Aufgabe des "Centers for Criminal Compliance".

Compliance: Umdenken infolge der großen Korruptionsskandale
Als Abteilung eingebettet ist das "Center for Criminal Compliance" in die "Forschungsstelle Compliance", die 2008 an der Juristischen Fakultät der Universität Augsburg errichtet wurde. "Wir haben mit dieser Forschungsstelle auf die Korruptionsskandale der letzten Jahre in großen deutschen Konzernen reagiert bzw. auf das Umdenken bei den Unternehmensverantwortlichen, das diese Skandale bewirkt haben", erläutert Prof. Dr. Thomas M. J. Möllers als Sprecher der Forschungsstelle.

Trotz hoher Investitionen als Thema in Unternehmen noch unterentwickelt
Inzwischen würden die Unternehmen zwar hunderte von Millionen Euro in den Aufbau von Compliance-Systemen stecken, um Verstößen gegen geltendes Recht vorzubeugen. Dennoch, so Möllers, sei das Thema "Compliance" in den Unternehmen noch unterentwickelt. "Unser Ziel ist es, diese Wissens- und Umsetzungsdefizite abzustellen. In unserer Forschungsstelle führen wir die vielschichtigen Fragestellungen einzelner Rechtsgebiete zusammen, um sie mit der Expertise einschlägig ausgewiesener Kollegen aus Wissenschaft und Praxis zu beantworten."

Integration von kapitalmarkt-, gesellschafts-, kartell- und wirtschaftsstrafrechtlicher Expertise
Neben Möllers und Rotsch, die die Bereiche Kapitalmarktrecht bzw. Wirtschaftsstrafrecht abdecken, tragen Prof. Dr. Michael Kort sowie Christian Heinichen als Spezialisten für Gesellschaftsrecht bzw. Kartellrecht die "Forschungsstelle Compliance". Um konkrete Organisationsvorschläge erarbeiten zu können, wird auch betriebswirtschaftliches Know-how in die Arbeit der Forschungsstelle eingebunden. (Klaus P. Prem, Universität Augsburg: ra)

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