Marktwächter stärken den Verbraucherschutz


Finanzmarktwächter und Marktwächter Digitale Welt starten und bauen Marktbeobachtung auf
Vor allem die Beratungsfälle der Verbraucherzentralen sind Grundlage für die verbraucherorientierte Marktbeobachtung

(09.04.15) - Der Finanzmarktwächter und der Marktwächter Digitale Welt werden jetzt mit ihrer Arbeit beginnen, nachdem die konzeptionelle Arbeit an der Marktwächterarchitektur abgeschlossen ist. Parallel dazu geht der Aufbau der Marktbeobachtungsprozesse weiter. Erste Beobachtungsergebnisse und die Einrichtung von Beiräten sind für 2015 geplant.

Die Marktwächter sollen mehr Erkenntnisse über die tatsächliche Lage der Verbraucherinnen und Verbraucher im Finanzmarkt und in der digitalen Welt gewinnen sowie ein Frühwarnsystem aufbauen. Grundlage dafür sind Verbraucherbeschwerden, empirische Untersuchungen und perspektivisch ein interaktives Onlineportal. Die Ergebnisse der Marktwächterarbeit werden auch Aufsichts- und Regulierungsbehörden bei ihrer Arbeit unterstützen.

Dazu der Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz Heiko Maas: "Die Marktwächter stärken den Verbraucherschutz in Deutschland. Sie nehmen das reale Marktgeschehen in den Blick. Empirisch gewonnene Erkenntnisse helfen dabei, Verbraucher zielgenauer und schneller vor Fehlentwicklungen oder dubiosen Angeboten zu schützen. Wir werden damit in Zukunft ‚schwarze Schafe‘ auf den Märkten schneller identifizieren."

Klaus Müller: "Mit dem neuen Instrument der Marktwächter werden wir das zerklüftete Marktwissen der Verbraucher durch systematische Analysen sichtbar machen. Durch das Frühwarnsystem werden die Marktwächter zu Seismografen in den untersuchten Märkten. Mit ihren Erkenntnissen können wir frühzeitig auf Marktverwerfungen aufmerksam machen."

Vor allem die Beratungsfälle der Verbraucherzentralen sind Grundlage für die verbraucherorientierte Marktbeobachtung. Hier drehten sich im vergangenen Jahr rund 110.000 und damit knapp neun Prozent aller Beratungsfälle um das Thema Finanzdienstleistungen. Gut 70.000 Beratungsfälle entfielen auf das Thema elektronische Kommunikation, als Teil des Marktes Digitale Welt.
Das Marktwächterprinzip

Der Finanzmarktwächter und der Marktwächter Digitale Welt arbeiten nach dem Prinzip Erkennen, Informieren, Handeln. Sie werden das Marktgeschehen nach Standards der empirischen Sozialforschung beobachten und auswerten. Die Datenerhebung für die Marktbeobachtung findet auf Grundlage der Verbraucherberatung in allen 16 Verbraucherzentralen statt.

Getestet werden konnte dieses Prinzip in einer Modelluntersuchung aus dem Vorprojekt des Finanzmarktwächters zur Geldanlage und privaten Altersvorsorge. Dabei wurden über 600 Verbraucherberatungen aus sechs Verbraucherzentralen ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen unter anderem, dass die Verbraucher aus der Stichprobe nicht bedarfsgerecht mit Anlage- und Vorsorgeprodukten ausgestattet sind. So war beispielsweise knapp jedes zweite in der Vergangenheit erworbene Anlageprodukt zum Zeitpunkt der Bewertung durch die Verbraucherzentralen zu teuer, zu wenig rentabel, zu unflexibel oder zu riskant. Auf den Verbraucher bezogen besaßen acht von zehn Haushalten mindestens ein nicht bedarfsgerechtes Anlageprodukt.

Arbeitsplan für die Marktwächter
Strukturen für die Marktwächterarbeit, wie zum Beispiel Marktbeobachtungsprozesse und Untersuchungsmethoden, Konzepte für ein Frühwarnnetzwerk und für die Beiräte wurden im Rahmen eines Vorprojektes erarbeitet und mit maßgeblichen Gesprächspartnern abgestimmt. Mit dem Arbeitsstart werden diese Strukturen weiter aufgebaut.

Die Marktwächter gehen sukzessive und in unterschiedlicher Intensität in Betrieb. Zuerst startet der Finanzmarktwächter, parallel folgt zeitlich versetzt der Marktwächter Digitale Welt. Im zweiten Halbjahr 2015 sollen erste Beobachtungsergebnisse aus den Schwerpunktuntersuchungen vorliegen, die Beiräte besetzt und ein Internetportal aufgebaut sein. Das BMJV fördert beide Marktwächter vorerst bis Ende 2017 mit insgesamt 5,6 Mio. Euro pro Jahr. (Verbraucherzentrale Bundesverband: ra)

Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Unternehmen

  • Standards für ethische KI in Europa setzen

    Im EU-Projekt CERTAIN arbeitet ein Forschungsteam der Fachhochschule St. Pölten an neuen Maßnahmen zur Sicherung ethischer und regulatorischer Standards im Bereich der künstlichen Intelligenz. Ziel ist es, Lösungen zu entwickeln, die Organisationen und Unternehmen dabei unterstützen, die europäischen Vorschriften für die KI-Entwicklung und den verantwortungsvollen Umgang mit Daten schnell und kostengünstig einzuhalten.

  • Moratorium gemäß § 46 Kreditwesengesetz (KWG)

    Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat am 27. Februar 2025 über das Bankhaus Obotritia GmbH ein Moratorium gemäß § 46 Kreditwesengesetz (KWG) verhängt und damit die Schließung der Bank für den Kundenverkehr angeordnet. Infolge des hiermit verbundenen Veräußerungs- und Zahlungsverbotes ist es der Bank nicht mehr möglich, Verfügungen über Einlagen zuzulassen.

  • Mitteldeutschland vernetzt sich im Datenschutz

    Die Datenschutzaufsichtsbehörden der Länder Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen richten zusammen mit dem Berufsverband der Datenschutzbeauftragten e.V. den 1. Mitteldeutschen Datenschutztag aus. "Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung eines modernen Datenschutzes. Die Veranstaltung bietet eine gute Chance für die Vernetzung der behördlichen und externen Datenschutzbeauftragten aus drei Bundesländern.

  • Hamburgs Lobbyregistergesetz verabschiedet

    Transparency International Deutschland und Mehr Demokratie begrüßen die Verabschiedung des Hamburger Lobbyregistergesetzes durch die Hamburgische Bürgerschaft. Die Hamburger Regionalteams von Transparency Deutschland und Mehr Demokratie hatten bereits im Jahr 2023 ein Lobbyregister mit exekutivem und legislativem Fußabdruck gefordert.

  • Chancen für das Vertragsmanagement

    Die EU-Verordnung "eIDAS 2.0" schafft klare Regeln für digitale Identitäten und elektronische Signaturen. Im Mittelpunkt steht die Einführung der European Digital Identity Wallet (EUDI-Wallet) - eine digitale Brieftasche, mit der sich Unternehmen und Privatpersonen sicher online ausweisen, Nachweise speichern und Verträge qualifiziert elektronisch unterzeichnen können.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen